Das Leben war nie als Kampf gedacht (4)

Erfolg

Das Leben war nie als Kampf gedacht. Es sollte sich aus seiner Quelle im reinen Bewusstsein entfalten“, schreibt der indische Internist und Meditationslehrer Deepak Chopra in seinem Buch der Lösungen*.

 

Die Herausforderungen des Lebens – Erfolg

Im zweiten Kapitel führt er inspirierende Überlegungen zu den größten Herausforderungen des Lebens aus. Nach den Themenbereichen Beziehungen sowie Gesundheit und Wohlbefinden wendet er sich dabei dem Erfolg zu.

 

Was ist Erfolg?

Wir jagen dem Erfolg so sehr hinterher, dass man annehmen könnte, wir hätten ein gutes Verständnis dafür und ein gutes Verhältnis dazu. Als Schlüssel zum Erfolg gelten im Allgemeinen gewisse Vorteile wie eine reiche Familie, ein guter Uni-Abschluss oder das richtige Netzwerk. Die Forschung unterminiert diese Faktoren jedoch. Sie erlauben keine verlässliche Erfolgsprognose und einige Menschen schaffen es auch ohne äußere Vorteile an die Spitze. Führende Geschäftsleute nennen oft den Glücks-Faktor als Grund für ihren Erfolg – sie waren halt zur rechten Zeit am rechten Ort.

 

Chopra schreibt: „Mit normalen Mitteln lässt sich Erfolg nicht vorhersagen. Er setzt sich aus vielen Faktoren zusammen, und einige davon, wie die sich bietenden Gelegenheiten und die Wahl des richtigen Zeitpunktes, scheinen vom Zufall abhängig zu sein. Was aber ist Erfolg? Eine Reihe von Entscheidungen, die ein positives Ergebnis bringen. Wenn es gelingt, die Entscheidungsfindung zu optimieren, wird der Erfolg sehr viel wahrscheinlicher.“

 

Was also fließt in gute Entscheidungen ein? Welche Entscheidungen garantieren positive Ergebnisse? Es gibt keine Formel für gute Entscheidungen, denn das Leben ist dynamisch und ständig in Veränderung. Keine Formel kann das Ungewisse einkalkulieren. Die Güte deiner Entscheidungen ergibt sich aus deinem Umgang mit dem Ungewissen. Schlechte Entscheidungen kommen dadurch zustande, dass du die Vergangenheit auf die Gegenwart überträgst und zu wiederholen versuchst, was früher einmal funktionierte. Schlechte Entscheidungen lassen sich in ihre Einzelteile zerlegen. Dabei erkennst du, dass alle Faktoren in einem eingeschränkten Bewusstsein wurzeln. „Das eingeschränkte Bewusstsein ist von Natur aus starr, abwehrend, begrenzt und von der Vergangenheit abhängig“, schreibt Chopra.

Bezüglich der Faktoren, die dich bremsen, besteht die Lösung darin, dein Bewusstsein zu erweitern und Einschränkungen hinter dir zu lassen, um das Problem klarer zu sehen. Der Meditationslehrer betont, dass Entscheidungen, die auf einem eingeschränkten Bewusstsein beruhen, aufgrund der folgenden Nachteile nur selten Erfolg bringen:

  • begrenzte Sicht

  • Impulsivität

  • Angst zu versagen

  • unerwartete Hindernisse und Rückschläge

  • Ego

  • mangelnde Bereitschaft, sich zu ändern und anzupassen

  • Verlust von Kontrolle

  • äußere Widerstände

  • geheime Absichten

 

Chopra schreibt, dass dich diese Punkte nicht ermutigen sollen. Ganz im Gegenteil: Sobald du dir die Nachteile eines eingeschränkten Bewusstseins vor Augen führst, werden dir die Vorteile des erweiterten Bewusstseins klar.

 

Begrenzte Sicht

Du hast niemals ausreichende Informationen. Immer spielen viele Unbekannte in schwierige Entscheidungen hinein. Wir alle entscheiden auf der Grundlage unvollständigen Wissens. Diese Einschränkungen lassen sich bis zu einem gewissen Grad dadurch wettmachen, dass du mehr über die Situation in Erfahrung bringst. Das ist bei der Suche nach einer rationalen Lösung eine wertvolle Hilfe. Letzten Endes werden dir aber immer bestimmte Variablen fehlen.

 

Die Lösung:

Berücksichtige nur die Informationen, die Erfolg oder Misserfolg beeinflussen.

 

Impulsivität

Wenn du impulsiv handelst, dann handelst du emotional. Schlechte Entscheidungen sind meist impulsiv. Viele Wissenschaftler sind der Ansicht, Gefühle und persönliche Befangenheit seien scharfsichtigen Entschlüssen abträglich. Gefühle gehören aber nun einmal zu jeder Entscheidung dazu. Die gängige Lösung für emotionale Voreingenommenheit ist Impulskontrolle. Die Fähigkeit zur Beherrschung der eigenen Impulse ist ein wesentlicher Aspekt der emotionalen Intelligenz.

 

Die Lösung:

Sei dir darüber im Klaren, welche Entscheidungen du sofort und welche du später treffen solltest. Dafür gibt es kein Modell. Im erweiterten Bewusstsein spürst du jedoch spontan den richtigen Impuls. Wenn er ausbleibt, dann weißt du, dass du innehalten und die Angelegenheit noch einmal überdenken solltest.

 

Angst zu versagen

Bei Entscheidungen von großer Tragweite sind Angst und Furcht immer mit von der Partie. Da Angst also unausweichlich ist, lautet die eigentliche Frage: Wie kannst du verhindern, dass die Angst deine geistige Klarheit zerstört?

 

Die Lösung:

Finde die Ebene, auf der du tatsächlich mutlos bist. Sie ist tief in deinem Inneren verborgen. An der Oberfläche ist der Geist unruhig und aufgewühlt vor Angst. Eine Ebene tiefer sagen dir Stimmen, dass die Angst zwar beeindruckend, aber nicht immer berechtigt ist. Dein wahres Selbst jedoch kann jede Situation furchtlos betrachten. Das liegt daran, dass Furcht der Vergangenheit und der Erinnerung an Schmerz entspringt. Das wahre Selbst lebt hingegen in der Gegenwart und ist deshalb nicht von alten Verletzungen und Wunden beeinflusst. „Es kann klar sehen, dass es Risiken und unschöne Szenarien gibt. Sie werden weder verdrängt noch verleugnet. Doch sein Blick auf das Negative ist nicht von Angst gefärbt.“

 

Unerwartete Hindernisse und Rückschläge

Im Zustand eingeschränkten Bewusstseins ist die Ungewissheit deine Feindin. Häufiger als das Glück ist in der Tat seine Abwesenheit oder sogar das Pech. Schwierigkeiten sind unvermeidlich. Blinder Pessimismus ist dabei ebenso unrealistisch wie blinder Optimismus. Erfolg beruht zu einem großen Teil auf der Fähigkeit, mit unvorhergesehenen Rückschlägen fertig zu werden. Glückliche Ehen sind z.B. keine Frage von Perfektion, sondern guter Bewältigungsstrategien.

 

Die Lösung:

Mache die Ungewissheit zu deiner Verbündeten und nicht zu deiner Feindin. Jeder Fortschritt hängt davon ab, dass du dich ins Ungewisse wagst. Sobald du darin die Quelle deiner Kreativität siehst, verlierst du die Angst und begrüßt statt dessen den Umstand, dass sich dein Leben auf ungeahnte Weise selbst erneuert.

 

Ego

Was Entscheidungen betrifft, so ist das Ego ein ähnlich schlechter Ratgeber wie die Angst. Die Angst überschätzt Gefahren, das Ego leugnet ihre Existenz. Unter dem Einfluss des Egos bist du nicht du selbst, sondern baust ein Image oder eine Maske auf. Es ist sehr erschöpfend, dafür die nötige Energie aufzubringen.

 

Die Lösung:

Handele aus deinem wahren Selbst heraus, in dem das „Ich“ nicht mehr persönlich ist. Das Ich des wahren Selbst ist nur noch ein Wahrnehmungsfokus, eine einzigartige Perspektive. Das Ego stirbt nicht, wenn das Bewusstsein wächst; es wechselt den Aufgabenbereich. Bislang verfolgte es den Auftrag, ausschließlich deine eigenen Interessen zu wahren. Nun hat es die Aufgabe, sich um die Gesamtsituation zu kümmern. Dein Interesse an der Welt ist nun weniger persönlich. Dein Ziel ist es nun, den eigenen Interessen zu dienen, ohne anderen zu schaden. Im Idealfall dienen deine Ziele auch anderen. „Dieses Ideal lässt sich jedoch nur auf der Ebene des reinen Bewusstseins verwirklichen. Alle anderen Ebenen sind von Dualität geprägt, und wo Dualität herrscht, prallen ´Ich` und ´Du` aufeinander, während jeder seine eigenen Interessen verfolgt.“ Im Zustand erweiterten Bewusstseins kommen Menschen der Vereinigung der Gegensätze einen Schritt näher und allmählich löst sich auch der Konflikt zwischen den eigenen Egos auf.

 

Mangelnde Bereitschaft, sich zu ändern und anzupassen

Unserem Geist fällt es schwer, ganz und gar im Augenblick zu leben. Irgendwie vertrauen wir darauf, dass uns die Vergangenheit in der Gegenwart leiten wird. Diese Taktik funktioniert, wenn du eine Fertigkeit wie zum Beispiel Autofahren abrufst. Wissen ist eine Anhäufung von Informationen und du baust auf der Vergangenheit auf, um in der Gegenwart klarzukommen.

In psychologischer Hinsicht kann diese Einstellung zum Problem werden. Psychologisch betrachtet kann die Vergangenheit zu deinem Feind werden, wenn sie dich lehrt, dass alte Verletzungen, Misserfolge und Grenzen für die Gegenwart von Bedeutung sind. Grundsätzlich weißt du um den Wert der Anpassungsfähigkeit. Du möchtest gerne flexibel sein, triffst aber immer wieder Entscheidungen auf der Grundlage vergangener Erfahrungen, was eine starre geistige Position ist. Ein verschlossener Geist lässt sich nicht einfach so öffnen. Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen in deinem Kopf, ohne dass du dir dessen bewusst bist.

 

Die Lösung:

Lebe auf der Ebene deines Selbst. Sie ist immer da. Du kannst die Vergangenheit nicht löschen. Dann würdest du ja auch die positiven Aspekte davon verlieren: deine emotionale Entwicklung, dein persönliches Wachstum und dein gesammeltes Wissen. Deine Erinnerungen gehören zu deinem persönlichen Selbst. Je mehr dein Bewusstsein sich ausdehnt, desto leichter wird die Last der Vergangenheit. Du wirst feststellen, dass deine Aufmerksamkeit immer öfter der Gegenwart gilt, der alle kreativen Möglichkeiten entspringen.

 

Verlust von Kontrolle

Kontrolle ist ein heikles Thema. Manche Menschen sind Kontrollfreaks, andere wiederum kennen keinerlei Selbstbeherrschung. Beides sind Beispiele für ein eingeschränktes Bewusstsein. Zu Problemen kommt es, wenn die Kontrolle überhand nimmt oder verloren geht. Risiko und Kontrolle sind eng miteinander verknüpft. Was geschieht, wenn deine Risikotoleranz überschritten wird? Manche Risiken können zu einer Bedrohung werden und Bedrohungen geben dir das Gefühl, dass dir die Kontrolle entgleitet. Je stärker dein Bewusstsein eingeschränkt ist, desto weniger kannst du dich auf dein Risikoempfinden verlassen.

 

Die Lösung:

Ersetze Risiko durch Gewissheit. Wenn du keiner Bedrohung ausgesetzt bist, musst du auch nicht fürchten, die Kontrolle zu verlieren. Sobald du dir deiner selbst sicher bist, gibt es keine äußeren Bedrohungen mehr. Bedrohung bedeutet nämlich Angst. Das Wissen darum, wer du bist, macht dich furchtlos. Du bist dein wahres Selbst. Ein erweitertes Bewusstsein bringt dich deinem wahren Selbst näher und die Angst schwindet. Wenn dies geschieht, verliert das Thema Kontrolle an Bedeutung und du erlebst statt dessen einen Zustand größerer Freiheit. Du akzeptierst, dass du die Realität nicht kontrollieren kannst und fühlst dich wohl dabei, darin einzutauchen.

 

Äußere Widerstände

Schlechte Entscheidungen fallen, wenn du nicht weißt, auf wen du hören sollst. Widersprüchliche Meinungen stehen immer im Raum. Wenn du auf Situationen zurückblickst, in denen du um Rat gefragt hast, hast du dir oft sicher die Bestätigung für das geholt, was du eh schon vorhattest.

 

Die Lösung:

Lerne, dich selbst zu verstehen. Wenn du dich wirklich selbst verstehst, kennst du dein wahres Selbst. Dieses Wissen schenkt dir Selbstvertrauen. Du verfügst dann über eine verlässliche innere Führung. Spannend ist, dass andere Meinungen deutlich weniger kontrovers sein werden. Wenn du aus einem erweiterten Bewusstsein heraus handelst, bist du bereits mit der richtigen Entscheidung im Einklang. Die anderen spüren das und sind daher kooperationsbereiter.

 

Geheime Absichten

Die meisten Erwachsenen haben genug Lebenserfahrung um zu merken, wenn ein Mensch geheime Absichten verfolgt. Gewöhnlich fallen diese in vorhersagbare Kategorien wie Geben und Nehmen, Ehrgeiz und Zaghaftigkeit, Selbstsucht und Selbstlosigkeit. Für das Miteinander ist es wichtig, dass wir keinen Hehl aus unseren Absichten machen, sonst nehmen Zweifel und Misstrauen Überhand. Letzten Endes geht es doch darum, das Gewünschte zu bekommen, deine Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Der Haken ist, dass dir manchmal sogar deine eigenen Absichten verborgen sind. Oftmals bist du zwischen den Polen „Ich muss“ und „Ich will nicht“ gefangen. Verborgene Absichten entstehen aus einem Zustand der Einschränkung heraus und führen zu schlechten Entscheidungen.

 

Die Lösung:

Sage dich von deinen heimlichen Absichten los. Dazu musst du sie zunächst ans Licht bringen. Fast immer ist es Angst. Die Angst ist die Kraft, die das Bewusstsein am stärksten einschränkt. Sie verlangt von dir, dich zurückzuziehen, Mauern zu errichten und dich zur Wehr zu setzen. Wenn du dein Bewusstsein erweiterst, wirst du leichter auf deine verborgenen Absichten verzichten können. „Es ist leichter, Licht zu bringen, als gegen die Dunkelheit anzukämpfen. Die Quelle des Lichts ist das wahre Selbst“, und du musst entdecken, dass dieses wahre Selbst auch zugänglich ist. So schwierig es auch ist, dich zu deiner Dunkelheit zu bekennen – dich zu deinem Licht zu bekennen ist beinahe genauso schwer.

 

Soweit Deepak Chopras Ausführungen zum Thema Erfolg. Der nächste Blog dieser Reihe handelt vom Persönlichen Wachstum!

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*Deepak Chopra: Das Buch der Lösungen. Spirituelle Antworten auf alle Lebensfragen. München 2. Auflage 2012

 

Foto: Pixabay

 

 

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