Edelsteine: Versteinertes Holz

Versteinertes Holz oder Holzstein bildet sich sekundär, also durch Verwitterung und Neuablagerung. In den Zellen des Holzes entstehen Mineralien, welche die Struktur des Holzes erhalten, während der organische Stoff zerfällt. Dazu muss das Holz sehr schnell durch feinkörnige Sedimente oder vulkanische Asche bedeckt und somit vom Luftsauerstoff abgeschnitten sein. Sonst würde es nämlich vermodern. Außerdem müssen mineralstoffhaltige Lösungen anwesend sein, sonst würde das Holz im Laufe der Zeit zu Kohle werden. Versteinertes Holz kommt weltweit vor. Bedeutende Vorkommen liegen in den USA, Brasilien, Australien, auf Madagaskar u.a.“1 Wenn die Holzsubstanz durch Quarz ersetzt wurde, spricht man auch von verquarztem Holz; wurde sie durch Opal ersetzt, von opalisiertem Holz.

Versteinertes Holz ist ein Silikatmineral und gehört zur IV. Mineralklasse der Oxide. Das farbgebende Mineral ist Eisen. Bei Quarz ist das Kristallsystem trigonal, bei Opal amorph. Es glänzt matt, poliert wird es glasartig.2

Im Westen meiner griechischen Lieblingsinsel Lesbos gibt es unweit des Klosters Ipsiloú und den Orten Sígri und Eressós einen sogenannten Versteinerten Wald. Der Name ist insofern etwas irreführend, als du dort eine weitläufige schattenfreie Landschaft vorfindest. Im Sommer herrscht gerne brütende Hitze, die die Luft flirren lässt und den an sich bezaubernden Anblick schnell zum Härtetest werden lässt. Auf jeden Fall ist dieses Naturmonument nicht das einzige Gebiet der Insel, auf dem versteinerte Baumstämme und -teile zu sehen sind, aber das größte und an Funden reichste. Zwei Rundwege „führen hügelauf, hügelab zu einigen Dutzend Stämmen, die Durchmesser von teilweise mehr als zwei Metern aufweisen. Die meisten liegen am Boden, einige gewaltige Stümpfe stehen aber noch aufrecht, darunter auch der riesige, einen Umfang von mehr als acht Metern aufweisende Stumpf, der sich am entferntesten Punkt erhebt (…). Faszinierend ist die Vielfarbigkeit der Versteinerungen: Die Stämme leuchten in Nuancen von Grau, Gelb und Dunkelrot, seltener auch Rosa, Violett, Grün und Dunkelblau bis ins tiefste Schwarz. Entstanden ist der versteinerte Wald vor etwa fünfzehn bis zwanzig Millionen Jahren. Damals bedeckten riesige Wälder von Mammutbäumen (Sequoia), wie sie heute noch in amerikanischen Nationalparks stehen, weite Teile der Insel. Ein gigantischer Vulkanausbruch des Ordymnos begrub die umgestürzten Bäume unter einem Regen heißer Asche, die sich im Laufe der Zeit zu einer Tuffschicht verfestigte. Heiße Quellen tränkten die Stämme mit mineralhaltigem Wasser; Siliziumdioxid drang in jede einzelne Zelle und formte allmählich die Holzstruktur nach, bis hin zu Astansätzen und Jahresringen. Auf ähnliche Weise versteinerten hier auch Teile anderer Bäume, darunter Eichen, Erlen, Pappeln, Nuss-, Kirsch- und Lorbeerbäume; sogar ein versteinerter Wurm wurde entdeckt.“.Hier beschreibt der Michael Müller – Reiseführer noch einmal am konkreten Fall die allgemeinen Ausführungen des Mineralogen und Steinheilkundlers Michael Gienger in sehr anschaulicher Weise.

Als ich vor mittlerweile fast 30 Jahren bei meinem für Anglistik-studierende obligatorischen dreimonatigen Sprachaufenthalt in den USA unterwegs war, war ich bereits völlig fasziniert von den verschiedenen versteinerten Wäldern dort. Im September 1991 besuchte ich zum Beispiel begeistert das Muir Woods National Document nördlich von San Francisco. Dieses Nationalmonument „schützt die letzten in der Region San Francisco verbliebenen Baumriesen des Küstenmammutbaums, der höchsten Baumart der Erde. Das Schutzgebiet wurde 1908 durch Präsident Theodore Roosevelt gegründet, nachdem ein Abgeordneter des US-Kongresses mit seiner Frau aus privaten Mitteln 120 ha gekauft und zweckgebunden der Bundesregierung übergeben hatten. Auf Wunsch des Stifters wurde es nach dem Naturforscher und Naturschützer John Muir benannt. (…) Die Hauptattraktion der in diesem National Monument zu sehenden Pflanzenwelt sind die Küstenmammutbäume. Die höchsten derzeit auf der Erde lebenden Baumexemplare stammen von dieser Baumart und erreichen bis zu 115 m Höhe. Im Muir Woods National Monument sind die höchsten Exemplare etwa 79 m hoch. Die Küstenmammutbäume sind hier durchschnittlich etwa 500 bis 800 Jahre alt; das älteste Exemplar im National Monument soll über 1100 Jahre alt sein.“4

Zur selben Zeit besuchte ich auch den Versteinerten Wald bei der gut 100 km von San Francisco liegenden Stadt Calistoga und den Geysir „Old Faithful“, der regelmäßig eine bis zu 20 Meter hohe Wasserfontäne ausstößt. Meine Faszination an Versteinerungen und Steinen begann bereits in meiner Kindheit, wurde in der Zeit in Amerika ohne Zweifel vertieft, um sich dann im Laufe der Zeit immer mehr zu vergrößern. In den USA kaufte ich auch das erste Exemplar meines absoluten Lieblingssteins Lapislazuli, aber das ist eine andere Geschichte und ein anderer Blog-Beitrag. 😉

Die bekannteste Lagerstätte von versteinertem Holz ist allerdings der sogenannte Versteinerte Wald bei Holbrook in Arizona. Dort gibt es bis zu 65m lange und 3m dicke Holzstämme aus der Gattung der Araukariengewächse. „Die Stämme wurden vor etwa 200 Millionen Jahren aus verschiedenen Gegenden hier zusammengeschwemmt und dann von einige Meter mächtigen Sedimenten zugedeckt. Im Lauf der Zeit witterte ein Teil der verkieselten Hölzer aus den umgebenden Sandsteinen heraus. Nirgendwo ist versteinertes Holz so farbenprächtig wie in Arizona. Um diese einmalige Naturschönheit zu erhalten, wurde das Gebiet des „Versteinerten Waldes“ 1962 zum Nationalpark erklärt.“5

In der Steinheilkunde wird die Wirkung folgendermaßen von Gienger beschrieben: „Versteinertes Holz hilft, sich zu „erden“, wenn man dazu neigt, sich in Gedanken zu verlieren, unkonzentriert abzuschweifen oder Begonnenes unvollendet zu lassen. Versteinertes Holz wirkt erholsam, zentrierend und sammelnd (…). Es ist für Anfänger eine hervorragende Meditationshilfe.“ Zur Anwendung schreibt Gienger: „Versteinertes Holz kann getragen oder als Steinkreis ausgelegt werden, den man täglich für 15 Minuten aufsuchen sollte. Zur Meditation eignet sich auch eine Scheibe zum Draufsetzen.“1

Außerhalb der Steinheilkunde wird versteinertes Holz gerne zu kunstgewerblichen Gegenständen und Deko-Stücken wie Tischplatten, Aschenbecher, Buchständern und Briefbeschwerern verarbeitet, als Schmuck relativ selten und ist dann häufig als Roh- oder Trommelstein erhältlich.

Soviel zum Thema versteinertes Holz im Allgemeinen und im Besonderen und meiner Faszination davon. In meiner Praxis benutze ich versteinertes Holz bei jeder – wirklich jeder – Edelstein-Entspannung, so individuell und anders die auch sonst jedes Mal ist. Ein wunderschönes Stück versteinertes Holz Mammutbaum lege ich stets zum Erden unter die Füße. Entsprechend sorgt dann ein schöner Amethyst über dem Kopf für eine Aufrichtung des ganzen Körpers und seine Ausrichtung nach oben. Du bist dann also aufgespannt zwischen Himmel und Erde. So wie bei der Baum-Position im Yoga: Fest verankert in der Erde und hoch aufgerichtet gen Himmel. Das funktioniert auch beim Liegen, wie mir im Nachgespräch immer wieder begeistert berichtet wird.

Von daher: Come in and find out! Gönne dir eine schöne Edelstein-Entspannung mit einem wunderschönen Stück versteinerten Holzes zu deinen Füßen. Suche dir aus einer Auswahl gerne das Stück aus, das dich am meisten fasziniert und anspricht. Begeisterung für Steine und Glaube an deren Wirkung sind übrigens keine Voraussetzung! Klienten sagen mir vor der Entspannung nämlich immer wieder: „Also, ich glaub da ja nicht dran, bin aber neugierig!“ und nachher: „Ich weiß ja nicht wie, aber es wirkt!“

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1Michael Gienger: Lexikon der Heilsteine. Saarbrücken 7. Auflage 2006

2Werner Kühni, Walter von Holst: Enzyklopädie der Steinheilkunde. München 3. Auflage 2009

3Thomas Schröder: Lesbos. Erlangen 2010

4Wikipedia

5Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. München 13. Auflage 2002

Fotos: Bettina Rutz

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