Psychotherapie – Resilienztraining: Resilienz kultivieren

Am Ende ihres Buches zum Body2Brain-Resilienztraining*, das ich hier schon vorgestellt habe, schreibt Claudia Croos-Müller ein zusammenfassendes Praxiskapitel zur alltäglichen Kultivierung von Resilienz.

 

Fasse einen festen Vorsatz

Durchhaltekraft ist ein Kennzeichen resilienter Menschen, aber umgekehrt gilt auch: Wenn du deine Durchhaltekraft trainierst, verbesserst du damit deine Resilienz. Die Autorin ist davon überzeugt, dass Vorsätze die besten Übungen für mehr Durchhaltekraft sind. Sie ermutigt dazu, alte Trampelpfade zu verlassen und zum Beispiel einen solchen Vorsatz zu formulieren: „Ich werde ab heute täglich etwas für meine Resilienz und Lebenskraft tun und dafür morgens xx Minuten und abends yy Minuten trainieren. Ja, das bin ich mir wert!“

Nach einigen Tages des Dranbleibens machen sich bereits positive Effekte bemerkbar: So entsteht ein Bewusstsein des Könnens, du hast Erfolgserlebnisse und erwirbst neues Wissen und neue Erfahrungen. Dein Freiheitsbewusstsein wächst ebenso wie das Gefühl, die Kraft und die Macht zu haben, das auszuführen, was du willst. Das wiederum verschafft dir angenehme Gefühle wie Freude, Lust und Stolz – alles Wohlgefühle, die gut gegen Stress, Angst und Depressionen wirken. Und nicht zuletzt spürst du, wie deine Resilienz zunimmt.

 

Morgenritual

Wie kommst du morgens zur Welt?

Wie beginnst du deinen Tag?

Stärkende Morgenrituale werden in vielerlei Form in zahlreichen Religionen zelebriert. Die Autorin ist davon überzeugt, dass ein Finden und regelmäßiges Praktizieren eines solchen Morgenrituals für jede Person essentiell ist, die gesund bleiben und resilienter werden will.

Ein Resilienz-Morgenritual unterstützt dich darin, die durch den Schlaf entstandene Kraft gut für den Tag und das eigene körperliche und mentale Wohlbefinden zu nutzen. Claudia Croos-Müller stellt zwei Morgenrituale vor, eines direkt beim Aufstehen und eines im Bad. Eine wichtige Rolle spielen dabei Aspekte wie noch einen Moment die angenehme Wärme des Bettes genießen, sich genüsslich dehnen und strecken, verschiedene kleine Bewegungen vollführen bis hin zu sich selbst wertschätzend, anerkennend und aufmunternd im Spiegel ansehen, sich freundlich anlächeln und sich zuwinken!

 

Abendritual

Was machst du am Ende eines Tages?

Und vor allem: Wie machst du es?

Der Weg raus aus einem eventuell bereits bestehenden Negativ-Teufelskreises beginnt schon mit einem freundlich-anerkennenden Dialog mit sich selbst auf dem Nachhauseweg und dem Richten des Augenmerks auf das, was an dem Tag gelungen ist. Indem du deine Gedanken in Richtung der guten Erinnerungen und der Anerkennung lenkst, produziert dein Gehirn bestimmte Neurotransmitter, die antidepressiv, beruhigend und stimmungsaufhellend wirken. Zu Hause geht es dann darum, langsam herunterzuschalten. Croos-Müller empfiehlt auch Rituale wie ein Tagebuch der Freude oder der Dankbarkeit, ein Reinigungsritual gefolgt von einem „Salbungsritual“ und zwei spezielle Übungen, nämlich das Abendritual der liebevollen Berührungen und das des Zubettgehens mit Zeitlupen-Bewegungen, dem Schaffen eines Bettnestes usw.

Entscheidend dabei ist, dass die kleinen Abendrituale dich kein bisschen Zeit zusätzlich kosten. Du tust, was du ohnehin tust, „aber mit einer anderen Haltung und Bewusstheit“.

 

Alltagsritual – ganz nebenbei

Über den Tag verteilt gibt es zahllose Gelegenheiten, deine Resilienz ganz nebenbei zu trainieren – mit alltagstauglichen und unauffälligen kleinen Übungen wie z.B. sich beim Sitzen immer mal wieder zwischendurch bewusst aufrecht hinzusetzen, im Stehen immer etwas breitbeinig und aufrecht zu stehen, sich zwischendurch ein bisschen hin- und her zu wiegen oder den Blick kurz schweifen zu lassen. Das Ziel ist dabei immer, dass aus dem Resilienztraining letzten Endes eine Resilienzhaltung wird. Die Autorin betont, dass das nicht nur ihre Vision ist, „sondern eine Tatsache aufgrund der lebenslangen neuronalen Plastizität“ deines zentralen Nervensystems.

Die Autorin bekennt, „eine große Befürworterin von Meditation, Yoga, Autogenem Training, Atementspannung, Funktioneller Muskelentspannung, Tanzen – ob meditativ oder einfach so -, Tai-Chi, Qigong, TaKeTiNa und allem, was im engeren und weiteren Zusammenhang mit Körperpsychotherapie der körperlichen und seelischen Gesundheit dienen kann.“ Denn alles, was Spaß macht und ohne schädliche Nebenwirkungen ist, stärkt deine Resilienz und gibt dir Lebenskraft. Vieles braucht allerdings Zeit und Gelegenheit – und genau daran mangelt es häufig. Um genau dieses Dilemma zu lösen, empfiehlt sie die stabilisierenden kleinen Tagesrituale.

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Dr. med. Claudia Croos-Müller: Kraft. Der neue Weg zu innerer Stärke. Ein Resilienztraining. München 2015

Foto: Pixabay

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