Der Jaspis fällt auf den ersten Blick durch eins auf, nämlich durch seine Vielfalt.
Mein Lieblingsstein in dieser Diversität ist der rote Jaspis. Das liegt nicht zuletzt daran, dass mein Lieblingsstrand auf meiner griechischen Lieblingsinsel Lesbos voll davon ist. In den Jahren habe ich dort unzählige Jaspise gesammelt. Die roten sind durch ihren hohen Eisengehalt sehr kraftvoll und ich bin davon überzeugt, dass diese roten Steine einen nicht unwesentlichen Anteil an der großen Energie dieses Ortes haben. Nach meiner Beobachtung und Erfahrung sollten sensible Menschen diesen Stein in Maßen anwenden, weil seine Power sonst schnell auch einmal zu viel werden kann…

Name
Nach Gienger1 stammt der Name Jaspis aus dem Orient. Er entwickelte sich vom assyrischen aschpu über das hebräische jaschpeh zum griechischen jaspis, was „gesprenkelt, geflammt“ bedeuet.
Offenbar war der Name Jaspis im Altertum jedoch anderen Steinen zugeordnet als heute: In der Bibel wird Jaspis der allererste Stein genannt und mit Eis verglichen. Das könnte eher auf Bergkristall oder Diamant hinweisen als den heutigen Jaspis.
Vom antiken Griechenland bis zum Mittelalter wurden dann grüne Steine mit diesem Namen bezeichnet – vermutlich der heutige Heliotrop und ähnliche Quarze.
Erst die Moderne brachte dem Jaspis die aktuelle Definition als bunter, undurchsichtiger Quarz. Seine Beschaffenheit verleiht ihm eine große Farbenvielfalt, Farbkombinationen und Zeichnungen aller Art. Daher besitzt er zwar relativ wenige Synonyme, dagegen aber eine Vielzahl von Handelsnamen.
Die wenigen und zum Teil veralteten Synonyme sind Bayat, Iolanthit, Jasper, Hornstein (Achtung: irreführend, da Hornstein ein eigenes Mineral ist), Vogesit und Schwimmstein (poröser, verwitterter Jaspis).
Die folgende Liste kann keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Im Mineralienhandel wird ständig ein neuer Name für Jaspis verschiedenster Herkunft und Zeichen erfunden. Außerdem werden viele dieser Namen auch für ähnliche Mineralien und Gesteine verwendet (s.u.). Das verkompliziert die Sache noch mehr. Aus diesen Gründen ist beim Namenszusatz „-jaspis“ stets Vorsicht angemessen.
 
  
 
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Zertrümmerter Jaspis wurde als Brekzie durch Quarz neu verkittet; er heißt auch Brekzien-, Brecclet-, Silberblatt-, Silberlinien- oder Trümmerjaspis. 
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Blau gefärbter (!) Jaspis kommt aus Nunkirchen/Saarland und wurde früher als Deutscher oder Schweizer Jaspis gehandelt. Heute ist er nur noch im Antikhandel erhältlich.   
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Brauner Jaspis heißt mit abstrakter Zeichnung Bilderjaspis, einfarbig braun Eisenjaspis oder Nilkiesel, braun mit Pinselstrich-ähnlichen Zeichnungen Schlangenjaspis oder Schriftjaspis, braunrot mit gelben Flecken Vabanit bzw. Wabanit und hell-dunkel gestreift Zebrajaspis.  
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Buntjaspis ist rot-gelb-grün und stammt meistens aus Indien. Bunt gefleckt heißt er auch Popjaspis, bunt gebändert Regenbogen-Jaspis. Mit parallel gestreifter Zeichnung wird er – je nach Aussehen – Bandjaspis, Streifenjaspis oder Tigerjaspis genannt.     
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Einfarbig gelber oder roter Jaspis heißt auch Eisenjaspis oder Eisenkiesel, roter Jaspis weiterhin auch Silex. Zum gelben Jaspis zählt auch der sandfarbene Landschafts- oder Bilderjaspis, der nach seiner Herkunft auch Kalahari-Picture-Stone genannt wird.  
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Grüner Jaspis wird manchmal auch als Plasma oder Prasma bezeichnet, obwohl diese Bezeichnung eigentlich korrekterweise dem dunkelgrünen Chalcedon zugeordnet ist.  
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Violetter Jaspis wird inzwischen Lavendeljaspis genannt – inspiriert durch Lavendelquarz und Lavendeljade. 
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Schwarzer Jaspis hieß früher auch Basanit, Lydit oder Pramnion, heute wird er fälschlicherweise als Onyx verkauft.  
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Jaspis mit fossilen Schneckenhäusern ist aus verkieseltem, braunen Tongestein entstanden und wird Fossilachat, Schneckenachat, Turitella-Achat (alle drei irreführend!), Fossiljaspis, Schlangenjaspis oder Turitella-Jaspis genannt. 
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Kugeljaspis ist ein Jaspis mit kugelig-runder Zeichnung. 
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Sternjaspis ist ein Jaspis mit kleinen eingeschlossenen Sternquarzaggregaten. 
Entstehung und Vorkommen
Jaspis ist in der Regel sekundärer (Entstehung durch Verwitterungsprozesse) und selten primärer (Entstehung aus dem Magma) Entstehung. Er bildet sich aus Kieselsäurelösung, die beim „Durchsickern“ des Bodens und Gesteins viele Fremdstoffe aufnimmt, besonders Eisenverbindungen. Dann kristallisiert sie in Spalten und Hohlräumen aus. Diese Art von Jaspis findet sich typischerweise als Hohlraum- und Spaltenfüllung. Hierbei kann die Kieselsäure durchaus auch magmatischen Ursprungs sein, wenn sich Jaspis zum Beispiel in Gesellschaft von Achat oder Kristallquarzen in vulkanischem Gestein bildet.
Jaspis als Hohlraum- und Spaltenfüllung ist aus Indien (Buntjaspis und grüner Jaspis), Mexiko und in kleinen Mengen aus Deutschland erhältlich.
Weitaus häufiger ist die Kieselsäure jedoch durch Verwitterungs- und Verwesungsprozesse freigesetzt und entstammt dem Sickerwasser. Hierbei durchdringt die Kieselsäurelösung sandige oder tonige Gesteine in großem Umfang und „verkieselt“ diese, indem sie in den feinen Poren der Gesteine auskristallisiert. Auf diese Weise bilden sich große Massen an Jaspis. Diese „Jaspis-Felsen“ sind vor allem in Australien (gelber und roter Jaspis, Brekzien-Jaspis, Mookait), Südafrika (gelber und roter Jaspis, Brekzien-Jaspis, Landschaftsjaspis, Pop-Jaspis), Madagaskar (Buntjaspis), Oregon/USA (Bilderjaspis) und Wyoming/USA (Turitella-Jaspis) zu finden.

Kristallsystem, Erscheinungsbild und Farbe
Jaspis ist trigonal. Er bildet allerdings nur kleine, körnige Kristalle, die mit dem bloßen Auge nicht zu sehen sind. Daher erscheint er stets in körnig-dichten Massen ohne regelmäßige Begrenzung. Aufgrund verschiedener Fremdstoff-Einschlüsse zeigt Jaspis eine Vielfalt von Farben und Zeichnungen. Prinzipiell kann man all diese Varietäten jedoch auf drei Grundfarben zurückführen: Rot, Gelb und Grün. Diese sind durch verschiedene Eisenverbindungen verursacht (s.u.). Hellblau kommt nur als Chalcedon-Einlagerung vor. Der violette Lavendel-Jaspis aus Indien entsteht nur aus der Mischung von rotem Jaspis und Chalcedon.
Wegen seiner feinkörnigen Struktur ist Jaspis im Rohzustand meistens matt. Gelegentlich zeigt er Fett- oder Glasglanz.
Mineralklasse und Chemie
Die Jaspis-Familie zählt zu den mikrokristallinen Quarzen und damit zur Mineralklasse der Oxide.
Als farbgebende Fremdstoffe überwiegen:
– in gelbem Jaspis Eisenhydroxid-Verbindungen,
– in rotem Jaspis Eisenoxid-Verbindungen und
– in grünem Jaspis Eisensilikat-Verbindungen.
Die braune Farbe des Turitella-Jaspis wird durch tonige Substanzen, also Aluminiumsilikate, verursacht.
Graue und schwärzliche Färbungen entstehen oft durch Manganoxide.
Calcium, Kalium, Magnesium und Natrium fehlen fast nie, treten jedoch nicht farbgebend in Erscheinung.

Bestimmungsmerkmale
Allgemeiner Exkurs
Außer der sichtbaren Erscheinung von Mineralien spielen objektivere Eigenschaften eine wichtige Rolle bei der Bestimmung von Edelsteinen. Einfache Bestimmungsmethoden und Unterscheidungskriterien sind u.a. das Überprüfen von
– Mohshärte,
– Dichte,
– Spaltbarkeit und
– Strichfarbe.
Die Mohshärte oder Ritzhärte „beschreibt die Widerstandsfähigkeit der natürlichen, unverwitterten Oberfläche oder der frischen Bruchstelle eines Minerals gegen das Ritzen mit harten Gegenständen. Der Wiener Mineraloge Friedrich Mohs stellte hierfür zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine Skala der relativen Härte von 1 bis 10 auf, die heute noch verwendet wird“.
So hat Diamant die Mohshärte 10, Korund 9, Topas 8, Quarz 7 (ritzt Fensterglas), Feldspat 6 (mit Stahlfeile ritzbar), Apatit 5 (mit Messer noch ritzbar), Fluorit 4 (mit Messer leicht ritzbar), Calcit 3 (mit Kupfermünze ritzbar), Gips 2 (mit Fingernagel ritzbar) und Talk 1 (mit Fingernagel schabbar).
Die Dichte oder das spezifische Gewicht gibt das Gewicht im Verhältnis zum Volumen (Rauminhalt) an. Ein Kubikzentimeter Wasser wiegt zum Beispiel 1g. Wasser hat also die Dichte 1. Wenn ein Jaspis die Dichte 2,58 – 2,91 hat, so wiegt ein Kubikzentimeter 2,58 – 2,91g.
Abhängig vom Aufbau des Kristallgitters lassen sich viele Mineralien durch Schlag oder Druck in gesetzmäßig festgelegte Richtungen spalten. Da die Spaltbarkeit durch die innere Kristallstruktur bestimmt wird, ist sie eine festgelegte, typische Größe für jedes Mineral. Abhängig vom Aufbau des Kristallgitters lassen sich viele Mineralien durch Schlag oder Druck in gesetzmäßig festgelegte Richtungen spalten. Die Spaltbarkeit wird in fünf Abstufungen unterschieden: ausgezeichnete, vollkommene, gute und unvollkommene Spaltbarkeit sowie fehlende Spaltbarkeit/Bruch.
Die Strichfarbe ist für viele Mineralien charakteristischer als die Farbe. Dabei wird beim Kratzen auf unglasiertem weißen Porzellan feinstes Mineralpulver erzeugt, das bei eigenfarbigen Mineralien einen farbigen Strich hinterlässt. Das ist die sogenannte Strichfarbe.
Zurück zum Jaspis:
Jaspis hat die Mohshärte 6,5 – 7 und eine Dichte von 2,58 bis 2,91. Er ist nicht spaltbar und sein Bruch ist muschelig oder uneben. Die Strichfarbe ist weiß, gelb, braun oder rot; die Transparenz undurchsichtig.
Verwechslungen und Unterscheidung
Neben der klassischen Verwechslung mit Achat und Chalcedon wird Jaspis auch oftmals mit vielen anderen bunten Mineralien und Gesteinen verwechselt. Genauer gesagt werden unbekannte Steine im Handel gerne als Jaspis deklariert: So wird der Silberauge-Serpentin als Zebrajaspis verkauft, Epidot (Unakit) als Blumen-Jaspis, Rhyolith je nach Fundort als Leopardenfelljaspis (Mexiko) oder Augen– bzw. Regenwaldjaspis (Australien) und Kalkstein als Picasso-Jaspis. Kenner können bekannte Steinsorten in der Regel auf einen Blick unterscheiden, doch bei neu auftauchenden Varianten hilft nur die mineralogisch-gemmologische Untersuchung.
Fälschungen
Fälschungen von Jaspis sind – mit Ausnahme der obigen Verwechslungen – selten. Manchmal wird er durch magmatische Gesteine wie z.B. Diorit imitiert. Umgekehrt wird Jaspis jedoch nicht selten zur Imitation von wertvolleren Mineralien und Edelsteine benutzt, wie z.B. blau gefärbt als Lapislazuli-Imitation.
Verwendung und Handel
Jaspis ist aufgrund seiner vielfältigen Zeichnungen ein beliebter Schmuck- und Dekorationsstein. Seit dem Altertum wird er als Ringstein, Kette, Anhänger usw. verarbeitet. Als Heilstein ist er ebenfalls bereits seit Jahrtausenden bekannt und aufgrund seiner Häufigkeit in vielen Ländern bis heute in Verwendung. Jaspis zählt zu den günstigsten Heilsteinen und ist in fast allen denkbaren Formen erhältlich. Lediglich in seiner facettierten Form findet er wegen seiner Undurchsichtigkeit kein Interesse.
Wirkung

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Roter Jaspis soll nach Gienger Willenskraft, Konfliktbreitschaft und Mut fördern. Er soll dynamisch und tatkräftig machen und so ermöglichen, dass man sich „mit Nachdruck an die Umsetzung eigener Ziele und Pläne macht.“ Körperlich soll er den Kreislauf und den Energiefluss im Körper anregen.   
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Brauner und gelber Jaspis sollen Ausdauer und Durchhaltevermögen fördern. Sie sollen Sammlung und innere Ruhe bringen, „um Unternehmungen besonnen und überlegt durchzuführen.“ Beide sollen langfristig das Immunsystem stärken und bei Erkrankungen des Darms und der Verdauungsorgane helfen. 
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Grüner Jaspis soll Harmonie und Ausgeglichenheit fördern. Er soll bei Auseinandersetzungen helfen, sich selbst zu schützen und standhaft zu bleiben. Grüner Jaspis soll entgiftend und entzündungshemmend wirken. 
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Violetter Jaspis (Lavendel-Jaspis) soll durch seinen Chalcedon-Gehalt entspannend und beruhigend wirken, ohne dass Aktivität und Achtsamkeit nachlassen. Er soll körperliches Wohlgefühl bringen, die Körperflüssigkeiten reinigen und die Regenerationskraft stärken. 
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Buntjaspis verbindet die Qualitäten der verschiedenen Farben. Darüber hinaus soll er Phantasie und Kreativität fördern und helfen, Ideen in die Tat umzusetzen. 
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Turitella-Jaspis soll dazu anregen, sich ein wenig zurückzuziehen und sich auf sich selbst, die eigenen Wünsche, Pläne und Ziele zu besinnen. Er soll helfen, Ängste und Schuldgefühle zu überwinden und außerdem die innere Stabilität zu stärken. 
Anwendung
Jaspis sollte immer mit Hautkontakt getragen oder aufgelegt werden.
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1Michael Gienger: Lexikon der Heilsteine. Saarbrücken 2006
Fotos: Bettina Rutz
 
					 
			