Ätherische Öle wirken – auf 3 Wegen

Ätherische Öle sind natürliche Produkte von sehr hoher Konzentration mit vielfältigen Wirkungsweisen. Die Öle entfalten ihre Wirkung auf drei Wegen:

 

1. Durch die Nase

Die Duftinformationen der ätherischen Öle gelangen durch die Nase ins limbische System des Gehirns. Dort nehmen sie Einfluss auf die Gefühle. Und über das vegetative Nervensystem auf viele Körperfunktionen. Und auf das Hormon- und Immunsystem.

Es ist noch nicht vollständig erforscht, wie das Riechen genau funktioniert. Und warum Gerüche emotionale und körperliche Reaktionen auslösen.

Du kannst dir den Vorgang des Riechens ungefähr so vorstellen:

Das ätherische Öl verdampft – zum Beispiel in einer Duftlampe zusammen mit dem Wasser – und die Duftmoleküle gelangen über die Atemluft in die Nase. Dort befinden sich vielzählige Rezeptoren, jeder passend für ein bestimmtes Duftmolekül. Trifft ein Molekül auf seinen Rezeptor, löst es eine chemische Reaktion aus. Als deren Ergebnis werden elektrische Impulse ins Hirn geleitet. Diese Impulse werden dort weiter verarbeitet. Der Geruch kann dabei gerade so an der Wahrnehmungsgrenze sein. Oder gar nicht bewusst empfunden werden. Allerdings können selbst ganz schwache Düfte eine starke Wirkung haben.

 

2. Über die Haut und die Schleimhäute

Durch Bäder, Einreibungen oder Massagen dringen die Wirkstoffe der ätherischen Öle ins Gewebe und in den Blutkreislauf ein. So können sie ebenfalls den gesamten Organismus beeinflussen. Die Wirkstoffe gelangen auch beim Einatmen über die Schleimhäute und die Lunge in den Blutkreislauf. Ätherische Öle sind für die Hautpflege besonders gut geeignet, weil sie fettlöslich sind und damit schnell in die Haut eindringen.

 

3. Bei oraler oder rektaler Einnahme

Bei der Einnahme durch den Mund wird ein geringer Teil der Wirkstoffe über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen. Ein Teil wird dabei durch die Leber verstoffwechselt und ein anderer Teil über den Blutstrom im Körper verteilt.

Bei rektaler Anwendung in Form von Zäpfchen gelangen die ätherischen Öle unter Umgehung der Leber direkt in den Blutkreislauf und somit zu den Zielorganen, ohne dabei die Leber zu belasten.

 

Ganzheitliche Wirkung ätherischer Öle

Nach Monika Werner sind ätherische Öle ein wertvolles Medikament durch

– ihre Wirkung auf die Nebennieren und das Hormonsystem,

– ihre Fähigkeit, freie Radikale rasch im Blut zu bekämpfen sowie

– ihre beruhigenden Eigenschaften.

Interessant zu wissen: Ein ätherisches Öl besteht aus durchschnittlich 75 verschiedenen aktiven Molekülen! Einem synthetisch hergestellten Medikament kann man dagegen nur die Wirkung von maximal drei solcher aktiven Moleküle zuschreiben. Aus diesem Grund spricht man wohl zu Recht von der ganzheitlichen Wirkung eines ätherischen Öles auf den gesamten Mechanismus – sowohl physisch als auch psychisch.

Die synthetischen chemischen Substanzen sind totes Material, das vom Körper nicht vollständig ausgeleitet, sondern in verschiedenen Organen gespeichert wird und für Störungen und Schwächungen verantwortlich zu machen sind, da sie unserem Organismus evolutionär nicht angepasst sind“, schreibt Werner. „Im Gegensatz dazu sind ätherische Öle Naturprodukte, die eine wirkungsvolle Belebung des Organismus bewirken, weil sie unserem Organismus evolutionär vertrauter sind.“

Ferner führt sie aus: „Die Phyto-Aromatherapie ist die älteste Therapieform der Welt. Es gibt sie, seit der Mensch Pflanzen als Nahrungsmittel, Medizinalpflanzen und zu rituellen Zwecken benutzt. Sie ist Naturmedizin par excellence. Ein ätherisches Öl hat eine komplexe Struktur und besitzt aufgrund der Vielfalt seiner Inhaltsstoffe nicht nur eine einzige therapeutische Eigenschaft, sondern viele. Zudem bieten ätherische Öle die Möglichkeit, mit Hilfe von Synergien und gegenseitiger Verstärkung individuell für jede einzelne Indikation die wirkungsvollste Therapie zu gestalten. Das Hauptprinzip besteht darin, das Gleichgewicht des gesamten Organismus zu stärken.“

Am Ende stellt Monika Werner klar: „Es geht hier nicht um den Streit ´ganz chemisch` gegen ´ganz natürlich`. Synthetisch hergestellte chemische Substanzen haben außerordentliche Erfolge erzielt. Leider haben diese Erfolge aber auch dazu geführt, dass im Lauf der Zeit die Vorzüge der Medizinalpflanzen zunehmend in Vergessenheit gerieten.“

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Quellen:

Monika Werner: Mind-Maps Aromatherapie, Stuttgart 2013 (2. Auflage)

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