Aromatherapie – Behandeln mit Ätherischen Ölen

Die Zeit war noch nicht reif dafür“, antwortete mir vor kurzem ein Aromatherapeut auf meine Frage, warum hierzulande die Aromatherapie vor einigen Jahren noch unbekannt war. Und das, obwohl sie auf eine etwa 5000 Jahre alte Geschichte zurückblicken kann. Doch jetzt, glaube ich, ist es soweit. Das wachsende Interesse bestätigt dies.

Wir sind aufgeschreckt durch die Nebenwirkungen der chemischen Medikamente. Wir wissen, dass diese die Selbstheilungsprozesse des Körpers schwächen, möchten uns aus Abhängigkeit von ihnen lösen und selbst mehr Verantwortung für unseren Körper übernehmen und mehr Wert auf die Vorbeugung von Krankheiten legen.

Immer mehr verstehen wir, dass fast jede Krankheit ihren Ursprung in der Psyche hat, dass nur eine ganzheitliche Behandlungsmethode Körper und Seele wieder ins Gleichgewicht bringen kann. Die Suche nach Heilmitteln, die allen Bereichen gerecht werden, ist in der orthodoxen Medizin vernachlässigt worden. Deshalb findet die ganzheitlich ausgerichtete Naturheilkunde immer mehr Fans.

Unsere Bedürfnisse nach Nahrung, Schutz, Besitz und Sicherheit sind befriedigt, und doch nimmt die Zahl der unglücklichen Menschen in unserer Zivilisation zu. Wir verstehen, dass eine innere Leere nicht durch äußeren Reichtum oder Zerstreuung gefüllt werden kann. Die geistigen Kostbarkeiten scheinen uns verlorengegangen zu sein.

Deshalb sind wir offen für Heilmethoden, die all diese vernachlässigten Bereiche ansprechen. Gerade die Aromatherapie wirkt so umfassend wie wenige andere therapeutische Richtungen. Glücklicherweise sind die Essenzen, die konzentrierten Duftstoffe der Pflanzen, die wir hierfür anwenden, in ihrer reinen Form seit einigen Jahren jeder/jedem Interessierten zugänglich.

Die Aromatherapie folgt den Prinzipien der Naturheilkunde: Sie will die Lebenskraft und Selbstheilungskräfte der Menschen wecken und stärken. Die Essenzen oder ätherischen Öle haben tiefe Wirkung auf unser psychisches Gleichgewicht. Sie bewirken eine seelische Umstimmung, regulieren aus der Balance Geratenes und entziehen einer Krankheit den eigentlichen Nährboden. Sie wirken gleichermaßen auf den Körper und die Seele, also im ganzheitlichen Sinne.

Die ätherischen Öle besitzen einzigartige Eigenschaften, aus denen sich ihre Wirkungsweise und die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten ergeben. Durch ihre unmittelbare Wirkung auf unser Gehirn und von dort aus auf die Steuermechanismen regulieren sie psychische und physische Vorgänge.

Die Essenzen können die Haut durchdringen und über Bindegewebe und Lymphe in den Blutkreislauf eintreten. Von dort aus erreichen sie die ihnen zugeordneten Organe. Über Nieren und Lunge werden sie wieder ausgeschieden. Durch ihren Kontakt mit der Haut, unserem größten Organ, unterstützen die Essenzen diese in ihrer vielfältigen Funktion.

Die Aromatherapie lässt sich mit fast allen anderen Therapien kombinieren. Jede Anwendungsart der Naturheilkunde kann in ihrer Wirkung verstärkt werden. Auch bei unerlässlicher chemischer Therapie könne Essenzen hilfreiche Begleiter sein.

Die Aromatherapie ist vor Jahrtausenden praktiziert worden und dann in Vergessenheit geraten. In den letzten Jahrzehnten hat man sie wiederentdeckt, speziell in Frankreich, Italien und England. Als Vater der modernen Aromatherapie gilt der französische Chemiker René-Maurice Gattefossé, der den Ausdruck Aromatherapie prägte und ihn als Titel seines 1937 erschienenen Buches verwendete. Er war besonders daran interessiert, wie die ätherischen Öle kosmetisch und medizinisch auf die Haut wirken. Von Frankreich aus erreichte die Aromatherapie England. In Italien beschäftigten sich Wissenschaftler in den Jahren 1920 bis 1930 besonders mit der Erforschung der psychologischen Wirkung der Essenzen auf das Nervensystem. Dabei wurde besonders die Wirkung der ätherischen Öle hinsichtlich ihrer stimulierenden oder beruhigenden Kraft untersucht.

Heute findet die Wirkung der Essenzen bei interessierten Laien, Naturheilärzten, Heilpraktikern und auch Wissenschaftlern der ganzen Welt Beachtung. Besonders in den USA, in Japan und in England versuchen Wissenschaftler mehr über die geheimnisvollen Düfte und ihre Wirkung herauszufinden.

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Text – gekürzt und leicht verändert – von Susanne Fischer-Rizzi: Himmlische Düfte, München 1990

Foto: Pixabay

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