Edelsteine: Diamant

Name

Nach Gienger1 bedeutet der Name Diamant „der Unbezwingbare“ (griech. adamas), was auf seine enorme Härte verweist. Synonyme gibt es einige, meist veraltete: zum Beispiel Adamant, Adamas, Diamas und das lyrische „Mond der Berge“. Unedle, undurchsichtige Diamanten werden Ballas, Bort oder Carbonado genannt. Winzig kleine Steine heißen im Handel Salzkörner, edle Stücke mit einem Farbwechsel von blauweiß nach gelblich heißen Premier. Geschliffene Diamanten werden je nach Schliff-Form auch Brilliant, Rautenstein, Spitzstein oder Tafelstein genannt.

Genese und Vorkommen

Diamant entsteht tertiär – also durch eine innere Gesteinsumwandlung, eine sogenannte Metamorphose – in den Tiefengesteinen Peridotit und Eklogit. Dort verwandelt sich Graphit (hexagonaler Kohlenstoff) in einer blitzschnellen Metamorphose zu Diamant, wenn ein Schwellenwert von ca. 2000 Grad Celsius Hitze und 40 000 Atmosphären Druck überschritten wird.

An die Erdoberfläche gelangt Diamant später bei Vulkanausbrüchen, wenn die emporsteigende Lava Brocken des Tiefengesteins mitreißt. Aus diesem Lava- und Gesteins-Gemisch des Vulkanschlots bilden sich anschließend die Gesteine Kimberlit und Lamproit. Diese stellen den Fundort des Diamanten dar, sind jedoch nicht sein Ursprungsort.

Früher kamen Diamanten vor allem aus Indien, später aus Südafrika und Brasilien. Inzwischen sind Australien und Sibirien bedeutende Förderländer.

 

Kristallsystem, Erscheinungsbild und Farbe

Diamant ist kubisch und bildet kleine, würfelige oder oktaedrische Kristalle und spätige bis körnige Aggregate. Im Idealfall ist er farblos klar bis gelblich. Im Diamanthandel wird dies in präzise Farbgraduierungen eingeteilt:

  • River – Blauweiß

  • Wesselton – feines Weiß

  • Cape – getöntes Weiß

  • Yellow – Gelb und Gelblich.

Durch Fremdstoffe kann Diamant auch intensiv gefärbt sein. Man spricht dann von „Phantasiefarben“. Roh zeigt Diamant Diamantglanz, Glasglanz oder Fettglanz.

 

Mineralklasse und Chemismus

Diamant ist reiner Kohlenstoff. Er zählt zur Mineralklasse der Natürlichen Elemente. Sein Kristallgitter ist ein dreidimensionales „Netz“, in dem jedes Kohlenstoffatom fest mit vier anderen verbunden ist. Darin begründet sich auch seine außergewöhnliche Härte. Durch Spuren eingelagerter Fremdstoffe kann Diamant bunt gefärbt werden. Dabei verursacht Stickstoff (das häufigste Nebenelement) die Farben Gelb und Grün. Aluminium, Sauerstoff, Magnesium, Eisen und Bor verursachen die Farbe Blau und Mangan die Farbe Rosa.

 

Bestimmungsmerkmale

Allgemeiner Exkurs

Außer der sichtbaren Erscheinung von Mineralien spielen objektivere Eigenschaften eine wichtige Rolle bei der Bestimmung von Edelsteinen. Einfache Bestimmungsmethoden und Unterscheidungskriterien sind u.a. das Überprüfen von

– Mohshärte,

– Dichte,

– Spaltbarkeit und

– Strichfarbe.

Die Mohshärte oder Ritzhärte „beschreibt die Widerstandsfähigkeit der natürlichen, unverwitterten Oberfläche oder der frischen Bruchstelle eines Minerals gegen das Ritzen mit harten Gegenständen. Der Wiener Mineraloge Friedrich Mohs stellte hierfür zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine Skala der relativen Härte von 1 bis 10 auf, die heute noch verwendet wird“.

So hat Diamant die Mohshärte 10, Korund 9, Topas 8, Quarz 7 (ritzt Fensterglas), Feldspat 6 (mit Stahlfeile ritzbar), Apatit 5 (mit Messer noch ritzbar), Fluorit 4 (mit Messer leicht ritzbar), Calcit 3 (mit Kupfermünze ritzbar), Gips 2 (mit Fingernagel ritzbar) und Talk 1 (mit Fingernagel schabbar).

Die Dichte oder das spezifische Gewicht gibt das Gewicht im Verhältnis zum Volumen (Rauminhalt) an. Ein Kubikzentimeter Wasser wiegt zum Beispiel 1g. Wasser hat also die Dichte 1. Wenn ein Diamant die Dichte 3,52 hat, so wiegt ein Kubikzentimeter 3,52g.

Abhängig vom Aufbau des Kristallgitters lassen sich viele Mineralien durch Schlag oder Druck in gesetzmäßig festgelegte Richtungen spalten. Da die Spaltbarkeit durch die innere Kristallstruktur bestimmt wird, ist sie eine festgelegte, typische Größe für jedes Mineral. Die Spaltbarkeit wird in fünf Abstufungen unterschieden: ausgezeichnete, vollkommene, gute und unvollkommene Spaltbarkeit sowie fehlende Spaltbarkeit/Bruch.

Die Strichfarbe ist für viele Mineralien charakteristischer als die Farbe. Dabei wird beim Kratzen auf unglasiertem weißen Porzellan feinstes Mineralpulver erzeugt, das bei eigenfarbigen Mineralien einen farbigen Strich hinterlässt. Das ist die sogenannte Strichfarbe.

Zurück zum Diamanten:

Beim Diamant ist die Mohshärte 10, die Dichte 3,52. Die Spaltbarkeit ist vollkommen. Diamant hat keine Strichfarbe. Die Transparenz ist durchsichtig bis durchscheinend.

 

Verwechslungen und Unterscheidung

Diamant kann verwechselt werden mit Bergkristall (Härte 7) oder Zirkon (Härte 6,5 – 7,5). bei geschliffenen Steinen ist die Unterscheidung oft nur gemmologisch, also edelsteinkundlich, möglich.

 

Fälschungen

Natürlich gibt es auf dem Markt ohne Ende Fälschungen eines solch begehrten Edelsteins. Da finden sich Imitationen aus YAG (Yttruimaluminat), Zirkonia (Zirkonoxid) und Strass (Bleiglas), Synthesen, Farbveränderungen durch Bestrahlen und Brennen, Riss-Füllungen, Beschichtungen und Dubletten (…). Das Thema Diamant-Fälschung ist eine Wissenschaft für sich, schreibt Gienger. Daher haben auch nur gemmologische Prüfungen hier eine reelle Chance.

 

Verwendung und Handel

Diamant ist ein begehrter Edelstein und ein traditioneller Heilstein. Aufgrund seiner Härte findet er außerdem wirtschaftliche Verwendung als Bohr- und Schleifmittel.

 

Heilwirkung und Indikationen

Diamant soll nach Gienger klare Erkenntnis und geistige Freiheit fördern. „Unbezwingbar wird durch ihn die Treue zu sich selbst. Er vermittelt Bewusstheit, Selbstbestimmung und Charakterstärke, hilft Krisen zu bewältigen und die Ursache von Problemen zu durchschauen. Diamant fördert logisches Denken, Lernfähigkeit und ermöglicht, in positivem Sinn, die Kontrolle des eigenen Lebens zu erlangen. Körperlich kann Diamant immer dann eingesetzt werden, wenn die Erkenntnis des Krankheitshintergrunds zur Heilung notwendig ist. Er fördert alle Reinigungsprozesse des Körpers und hilft insbesondere bei Erkrankungen der Nerven, Sinnesorgane, Hormondrüsen und des Gehirns.“

 

Anwendung

Diamant sollte gefasst direkt am Körper getragen oder auf die Stirn aufgelegt werden.

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1Michael Gienger: Lexikon der Heilsteine von Achat bis Zoisit. Saarbrücken 7. Auflage 2006

Foto: Pixabay

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