Edelsteine: Lapislazuli

Der Lapislazuli ist seit 30 Jahren mein absoluter Lieblingsstein und ich besitze zahllose Exemplare davon, die ich alle heiß und innig liebe. Meinen ersten kleinen und bescheidenen Lapis kaufte ich mir als nahezu mittellose Studentin in Ohio bei meinem dreimonatigen Sprachaufenthalt im Rahmen des Anglistik-Studiums. Zum Glück hatte ich vorher im Studentenwohnheim in Hamburg die Amerikanerin Cheryl kennengelernt, die mich zu sich eingeladen hatte. Aber ich schweife ab…

Der Name Lapislazuli stammt aus dem Lateinischen und bedeutet blauer Stein. Synonyme sind u.a. Blauspat, Lasurit und Ultramarin.1 Im hochwertigen Malerbedarf ist noch Ultramarin-Farbpulver zu erstehen, das aus geriebenem Lapislazuli besteht und unfassbar tiefblau und wunderschön ist.

 

Ein bisschen Geologie:

Lapislazuli entsteht tertiär (durch Umwandlung) in Tiefen von bis zu 1000 Metern während der Kontakt-Metasomatose von Kalk oder Dolomit durch Syenite, Granite oder deren Pegmatite (grobkörnige Varietäten). Aufsteigendes Magma verursacht dabei Druck und Hitze, welche das Sediment metamorph umwandeln. Mit anderen Worten: Bei der Metasomatose wird das Material eines Gesteins aufgelöst und durch anderes Material ersetzt. In einem Stoffaustausch zwischen den sich neu bildenden Magmatiten (Magmatisches Gestein, das durch abkühlungsbedingtes Erstarren von Gesteinsschmelze, Magma, entstanden ist) und dem entstehenden Metamorphit Marmor entsteht Lapislazuli, der sich dann in der Kontaktzone der beiden Gesteine findet.2

 

Vorkommen

Der schönste Lapislazuli stammt aus Afghanistan, aber es gibt auch bedeutende Vorkommen u.a. in Chile, wo ich auch schon unterwegs war und natürlich nicht ohne ein paar hübsche Exemplare nach Hause zurückkehrte…

 

Erscheinungsbild, Farbe und Fälschungen

In unbehandeltem Zustand ist Lapislazuli matt und leuchtend dunkelblau mit goldenen Pyrit-Einsprengseln, gelblich-weißen von Marmor oder weißlichen von Calcit. Er kann u.a. verwechselt werden mit anderen blauen Steinen wie Azurit, Dumortierit oder Sodalith. Fälschungen im Sinne von Nachfärben minderwertiger Steine sind leider häufig, da bei dem tiefblauen Stein die Nachfrage größer als das Angebot ist. Darüber hinaus gibt es Imitationen aus diversen gefärbten Steinen wie z.B. Calcit und Quarz oder auch Glas, Porzellan und Kunststoff und Rekonstruktionen aus blau gefärbten Stückchen von anderen Steinen. Im Zweifel hilft also nur eine mineralogisch-gemmologische Untersuchung, die sogar im Rahmen der Mineralienmesse in Hamburg, die jährlich Anfang Dezember stattfindet, angeboten wird.

 

Kristallsystem, Mineralklasse und Chemismus

Lapislazuli ist ein schwefelhaltiges Aluminiumsilikat, ein seltener Vertreter der Sodalith-Nosean-Gruppe, zählt zur VIII. Mineralklasse der Gerüst-Silikate und gehört zum kubischen Kristallsystem. Ganz selten sind mit bloßem Auge Rhombendodekaeder als sichtbare Kristalle zu erkennen.

 

Verwendung und Handel

Lapislazuli ist seit vielen Tausenden von Jahren als Schmuck- und Heilstein in Verwendung. In der klassischen Heilsteinliteratur ist er bereits bei Hildegard von Bingen als Saphiro beschrieben. „In den alten Kulturen Mittelasiens und der Antike wurde er zu kultischen Zwecken und als Farbstoff benutzt“, schreibt Gienger. Heute ist er als Schmuckstein in allen Varianten erhältlich, aber leider oft behandelt oder gefälscht. Es gibt auch interessante bis kitschige kunstgewerbliche Schnitzereien aus Lapislazuli.

 

Wirkung

Lapislazuli ist allein schon wegen seiner blauen Farbe ein klassisches Mineral für das Halschakra. Im Halsbereich getragen erleichtert er nach Gienger, „Kritik anzunehmen sowie selbst Unangenehmes zur Sprache zu bringen, um einmal alles los zu werden, was einem `im Halse steckt´.“ Lapislazuli soll dadurch die Authentizität stärken und werde deshalb auch „Stein der Wahrheit“ genannt. Gienger schreibt weiter: „Zurückhaltung, Dinge, die wir `nicht schlucken wollen` oder Unausgesprochenes führt oft zu Enge-, Einschnürungs- und Beklemmungsgefühlen im Hals. Kehlkopf-, Stimmband- und Halserkrankungen sind mitunter die Folge. Da Lapislazuli hier die zugrundeliegenden Muster auflöst, ist er als Heilstein besonders hilfreich bei Heiserkeit, Schluckbeschwerden und Erkältungskrankheiten. Darüber hinaus senkt er den Blutdruck und verlangsamt Hormonzyklen.“

 

Anwendung

Wie bei den meisten Steinen ist es auch beim Lapislazuli sinnvoll, ihn mit Hautkontakt zu tragen, aufgrund seiner zugeschriebenen Wirkungen idealerweise im Halsbereich. Zur Unterstützung der geistigen Wirkung kann er aber auch auf die Stirn aufgelegt werden.

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1Werner Kühni/Walter von Holst: Enzyklopädie der Steinheilkunde, München 3. Auflage 2009

2vgl. Michael Gienger: Lexikon der Heilsteine. Saarbrücken 7. Auflage 2006

Fotos: Fischanhänger – Bettina Rutz, alle anderen Fotos – Pixabay

 

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