Lavendelöl kann viel mehr als Schlaf fördern!

 

Lavendelöl ist als entspannendes und schlafförderndes Mittel bekannt. Und auch im Duft-Säckchen in Kleiderschränken. De facto kann die Pflanze jedoch noch viel mehr! Sie ist seit Jahrhunderten als traditionelle Heilpflanze bekannt und hat große Bedeutung als quasi Allheilmittel.

Biologie

Lavendel gehört zur Familie der Lippenblütler. Sein Ursprungsland ist Persien. Die Pflanzen wachsen bis in Höhen von 1800 Metern. Die Essenz wird durch Wasserdampfdestillation aus den Blütenrispen und Stängeln gewonnen. Der Gehalt an ätherischem Öl ist in den Pflanzen sehr unterschiedlich: Für 1kg Essenz werden je nach Sorte 35 bis 160 kg Pflanzen benötigt. Der Inhaltsstoff Linalylacetat ist zu 30 – 60% enthalten.

Geistig-seelische Wirkung

Das Lavendelöl hat eine aufbauende, ausgleichende, beruhigende und reinigende Wirkung. Es ist hilfreich bei Ärger, depressiver Verstimmung, Erschöpfung, Nervosität, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und Stress.

Allgemeine körperliche Wirkung

Lavendel wirkt antiseptisch, blutdrucksenkend, harntreibend, herzstärkend, Insekten abweisend, krampflösend, schmerzlindernd und wundheilend.

Bei akuten Schmerzen durch Verletzungen hilft Lavendelöl durch seine ausgleichende Wirkung sowohl in körperlicher wie seelischer Hinsicht mit dem schmerzhaften Ereignis fertig zu werden.

Spezifische Anwendungsbereiche

Haut

Lavendelöl wird im Bereich der Haut bei Ekzemen, Entzündungen, anlagebedingter Gefäßerweiterung im Gesicht und bei Herpes angewendet. Seine dermatologischen Wirkungen sind desodorierend, durchblutungsfördernd, entschlackend, entstauend und zellerneuernd. Es ist für alle Hauttypen geeignet, besonders aber für trockene Haut. Akne entsteht durch verschiedene Faktoren wie Umwelt, Ernährung, Stress und hormonelles Ungleichgewicht. Lavendelöl besitzt eine ganzheitliche Heilkraft für Haut und Nerven. Neben seiner guten Heilkraft auf gereizte und geschädigte Haut hilft es mit seiner ausgleichenden Kraft, wieder mit sich selbst ins Reine zu kommen. Bei der Narbenpflege unterstützt es die Zellregenerierung. Punktuell in einer Mischung mit Pfefferminze in Johanniskrautöl aufgetragen beruhigt das Lavendelöl die Haut.

Es lindert auch den Juckreiz, den ein Insektenstich verursacht.

Lavendelöl ist außerdem das beste ätherische Öl bei Verbrennungen, auch bei Sonnenbrand. Großflächig und großzügig auf die verbrannte Haut aufgetragen lassen die Schmerzen rasch nach. Es kommt zu keiner Blasenbildung oder Entzündung und die Verbrennung heilt rasch ab. Bei Wunden kann reines Lavendelöl bedenkenlos pur auf die Verletzung aufgetragen werden. Es wirkt heilsam und beruhigend auf körperlicher wie seelischer Ebene.

Haare

Im Bereich der Haare ist Lavendelöl bei Haarausfall und Schuppen wirksam.

Rheuma

Bei Rheuma führt die sanfte Massage der betroffenen Körperteile mit Lavendelöl in einer Mischung in Johanniskraut- und Sesamöl zur Reduzierung von akuten und chronischen Schmerzen. Dies geschieht durch die Freisetzung zahlreicher Botenstoffe aufgrund seiner hohen Duftintensität.

Harnwege

Bei der begleitenden Behandlung einer Blasenentzündung sollte Lavendelöl aufgrund seiner schmerzlindernden und desinfizierenden Eigenschaften nicht fehlen. Bestimmte Grundmischungen ätherischer Öle in Sesamöl können zur Einreibung, zur Blasenauflage oder für ein Sitzdampfbad in warmem Wasser verwendet werden.

Gynäkologie

In der Gynäkologie wird das Lavendelöl zum Beispiel bei Wasseransammlungen in den Beinen verwendet. Es wirkt entkrampfend und beruhigend auf Gefäße und Muskeln. Durch seine sanft anregende Wirkung auf die Durchblutung nimmt es das Schweregefühl und wirkt beruhigend bei gelegentlich auftretendem Juckreiz. Die Beine werden in Richtung Herz eingerieben. Eine Mischung aus Lavendelöl und anderen ätherischen Ölen in Sesamöl ist dabei das Mittel der Wahl.

Im Wochenbett wirkt eine Mischung von Kamille, Lavendel und Teebaum mit Meersalz als Sitzbad einer Stauung des Wochenflusses, der mit der Uterusrückbildung einhergehen kann, entgegen. Eine sorgsame Intimpflege mit Lavendelöl kann eine mögliche Infektion abfangen.

Bei einer Brustentzündung wirkt eine kühle Quark-Auflage mit Lavendelöl beruhigend und schmerzstillend auf das entzündete Gewebe, ohne negative Auswirkungen auf den Milchfluss zu haben.

Während der Wechseljahre (und auch so) fördert Lavendel die Schlafbereitschaft, ohne zu sedieren. Das Öl besitzt eine große ausgleichende Kraft und hilft, Extreme zu besänftigen. Hier kommen die körperlichen Wirkungen der Schlafförderung und Blutdruckregulation mit der beruhigenden und angstlösenden psychischen Wirkung zusammen.

Herz und Kreislauf

Im Bereich von Herz und Kreislauf wirkt Lavendelöl In einer Körperölmischung mit Angelikawurzel und Cajeput in Johanniskrautöl bei arteriellen Gefäßerkrankungen entkrampfend und beruhigend auf Gefäße und Muskulatur. Dadurch werden die Schmerzen vermindert.

Bei venösen Gefäßerkrankungen – wie einem offenen Bein – ist der Alleskönner Lavendelöl wegen seiner desinfizierenden und wundheilenden Wirkung bekannt.

Kopf

Lavendelöl ist hilfreich bei Gesichtsneuralgien, also Schmerzen im Gesicht, die von bestimmten Nerven ausgehen. Es hilft bei akuten und chronischen Schmerzen und wirkt regulierend auf zahlreiche Botenstoffe. Das Öl beruhigt auch hier die Nerven, ohne zu sedieren.

Bei einem Gehörgangekzem ist eine Lavendelöl-Mischung auf einem Wattestäbchen schmerzlindernd und beruhigend.

Kinder- und Jugendmedizin

Bei Kindern und Jugendlichen wirkt ein Halswickel mit Lavendelöl in angewärmten Olivenöl bei Halsschmerzen und Angina schmerzstillend und entspannend.

Im Fall von Keuchhusten wirkt das Öl beruhigend auf die gereizten Bronchien, lindert die Schmerzen und beruhigt das Kind.

Bei einer Mittelohrentzündung kann ein Tropfen des Öls auf etwas Watte gegeben und vorsichtig morgens und abends in den Gehörgang eingelegt werden. Ein warmer Ohrenwickel verbessert die Wirkung. Allerdings sollten ätherische Öle niemals pur in das Ohr getropft werden!

Pflege

In der Pflege ist Lavendelöl das beste Öl in der Bestrahlungsvorsorge. Werden die entsprechenden Hautstellen vor und nach der Bestrahlung großflächig satt mit einem Spray benetzt, kommt es zu keiner Verbrennung oder Entzündung.

Operative Eingriffe sind mit physischem und psychischem Stress verbunden. In einer Körperölmischung entfaltet das Lavendelöl seine nervenberuhigende und schlaffördernde Kraft und hilft so, die Extremsituation leichter zu bewältigen.

VORSICHT:

Lavendelöl sollte nicht mit jod- und eisenhaltigen Medikamenten eingenommen werden.

Fragen?

Nachfragen zu konkreten Anwendungsmöglichkeiten, Mischungen und Dosierungen und Anfragen für Einzeltermine gerne an mich! 🙂

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Text-Quellen:

Susanne Fischer-Rizzi: Himmlische Düfte, München 1990

Monika Werner: Mind-Maps Aromatherapie, Stuttgart 2013 (2. Auflage)

Bild-Quelle:

Pixabay/pixel2013