Das weibliche Gehirn

Dieses wundervolle Buch habe ich zum Geburtstag von einer lieben Freundin geschenkt bekommen. Meine Ausgabe ist bereits gute zehn Jahre alt und die Hirnforschung hat in der Zwischenzeit durch die Fortschritte der Genetik und die Entwicklung neuer Verfahren diverse Wissenzuwächse zu verzeichnen. Dennoch habe ich mich beim Lesen immer wieder gefragt:

– Warum habe ich davon noch NIE gehört?

– Und warum weiß das alles quasi NIEMAND?

Wie dem auch sei, ich fand die Lektüre an diversen Stellen derart erhellend, hilfreich und tröstend, dass ich dieses gut zu lesende Fachbuch dringend weiter empfehlen möchte!

 

Louann Brizendine:

Das weibliche Gehirn. Warum Frauen anders sind als Männer.“

3. Auflage 2007

 

Der Klappentext

Warum gebrauchen Frauen 20.000 Wörter am Tag, Männer hingegen nur 7.000? Warum erinnern sich Frauen an Konflikte, von denen Männer meinen, es habe sie nie gegeben? Die Neuropsychiaterin Louann Brizendine präsentiert neueste Erkenntnisse der Gehirnforschung und erklärt, warum Frauen die Welt so gründlich anders sehen als Männer.“

 

Die Autorin

Louann Brizendine studierte Neurobiologie an der University of California in Berkeley, der Yale und Harvard University und dem University College in London. Heute lehrt sie Neuropsychologie an der University of California in San Francisco. Sie ist Gründerin der Women´s and Teen Girls´ Mood and Hormonic Clinic. Mit ihrem Mann und ihrem Sohn lebt sie in San Francisco.

 

Das Buch

Dieses Buch bietet einen Einblick in neuere Forschungsergebnisse über das weibliche Gehirn und die verhaltensphysiologischen Vorgänge, die Frauen zu Frauen machen. Die Autorin selbst bezeichnet ihr Buch als einen „Leitfaden durch die unglaubliche Welt des weiblichen Gehirns“.

Louann Brizendine berichtet über jüngere Befunde aus Genetik, molekularer Neurowissenschaft, Hormonforschung an Föten und Kindern sowie der Entwicklungsbiologie von Nerven- und Hormonsystem. Sie schildert Beispiele aus Neuropsychologie, Kognitionsforschung, Kinderentwicklung, Gehirnforschung mit bildgebenden Verfahren und Psychoneuroendokrinologie. Sie beschäftigt sich mit Primatenforschung, Tierversuchen sowie der Beobachtung von Kleinkindern und vermittelt Erkenntnisse bezüglich der Frage, wie bestimmte Verhaltensweisen durch eine Kombination aus Genen und Umwelt in das weibliche Gehirn einprogrammiert werden.

Das Buch ist zwischen der Einleitung und dem Epilog (Die Zukunft des weiblichen Gehirns) in 7 Kapitel unterteilt:

  • Das weibliche Gehirn wird geboren

  • Das Gehirn junger Mädchen

  • Liebe und Vertrauen

  • Sex: Das Gehirn unterhalb der Gürtellinie

  • Das Muttergehirn

  • Emotionen: Das gefühlvolle Gehirnforschung

  • Das Gehirn der reifen Frau

Louann Brizendine schreibt in der Einleitung, dass die genetische Information von Männern und Frauen zu über 99 Prozent identisch ist. Das Gehirn allerdings ist bei Männern und Frauen nicht genau gleich. „Das männliche Gehirn ist selbst dann um neun Prozent größer, wenn man es im Verhältnis zur Körpergröße betrachtet. (…) Aber beide Geschlechter haben die gleiche Anzahl von Gehirnzellen; diese liegen bei Frauen nur dichter zusammen und drängen sich in den kleineren Schädel wie in ein Korsett.“

Dass sich im Gehirn einer jungen Frau während der Menstruation jeden Tag kleine Veränderungen abspielen ist vielleicht noch bekannt. Wusstest du jedoch, dass sich manche Teile des Gehirns dabei jeden Monat um 25 Prozent (!) wandeln!?!

Die Hirnforschung konnte „im Gehirn von Männern und Frauen eine erstaunliche Vielzahl struktureller, chemischer, genetischer, hormoneller und funktioneller Unterschiede nachweisen. Es hat sich herausgestellt, dass das Gehirn von Männern und das von Frauen mit unterschiedlicher Empfindlichkeit auf Stress und Konflikte reagiert. Zur Lösung von Problemen, zur Verarbeitung von Sprache sowie zum Empfinden und Speichern starker Gefühle dienen unterschiedliche Gehirnbereiche und Schaltkreise. (…) Solche grundlegenden Strukturunterschiede sind auch eine Erklärung für Unterschiede in der Wahrnehmung.“

Die Neurobiologin hebt die einzigartigen Fähigkeiten des weiblichen Gehirns hervor: „eine herausragende sprachliche Flexibilität, die Fähigkeit zu tief empfundener Freundschaft, eine fast übernatürliche Fähigkeit, Gefühle und Geisteszustände an Gesichtsausdruck und Tonfall abzulesen, und die Fähigkeit, Konflikte zu entschärfen. Das alles ist im Gehirn von Frauen fest einprogrammiert. Frauen werden mit solchen Talenten geboren, Männer hingegen nicht. Männer haben von Geburt an andere Begabungen, die von der Realität ihrer Hormone geprägt werden.“

Auf den letzten Seiten der Einleitung findet sich:

  • eine Skizze des weiblichen Gehirns mit einer wunderbaren Übersicht über die sieben Hauptteile Cortex Cingularis Anterior, Präfrontaler Cortex, Insula, Hypothalamus, Amygdala („Mandelkern“), Hypophyse und Hippocampus sowie deren Größe und Funktionen,

  • eine Übersicht über die Besetzung der Hormonrollen oder anders ausgedrückt: Wie Hormone wie z.B. Östrogen, Progesteron und Testosteron im Gehirn einer Frau wirken und

  • die Phasen im Leben einer Frau: vor der Geburt, Kindheit, Pubertät, sexuelle Reife/Single-Frau, Schwangerschaft, Stillzeit, Kinderbetreuung, Wechseljahre, Menopause und nach den Wechseljahren. Dabei beleuchtet sie:

    1. wichtige hormonelle Veränderungen,

    2. was Frauen haben, Männer aber nicht,

    3. typisch weibliche Veränderungen im Gehirn und

    4. Auswirkungen auf die weibliche Wirklichkeit.

Hochgradig interessant! Hochgradig. Interessant. Oh ja. Und das ist erst die Einleitung.

Es erschließt sich von selbst, dass ich auf eine Zusammenfassung interessanter Punkte der Hauptkapitel verzichte. Dann würde ich hier nämlich keinen Blog, sondern auch gleich ein ganzes Buch schreiben und da empfehle ich doch besser die Lektüre besagten Buches. Über Anmerkungen und Gedankenanstöße freue ich mich!

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