Wie kann Empowerment dein Leben revolutionieren?

Ich habe an dieser Stelle schon in zwei früheren Blogs über Ursula Nubers* Ansatz zur Erklärung der weiblichen Depression und ihren Weg der Bewältigung der Depression geschrieben. Zum Abschluss der Reihe geht es heute um Stärke.

Nuber schreibt: „Frauen, die depressiv erkranken, sind im Grunde starke Frauen. Leider haben sie kein Bewusstsein für ihre Stärke, ganz im Gegenteil: Ihr vorherrschendes Gefühl ist das Gefühl der Schwäche und der Unterlegenheit. Sie nutzen ihre Begabungen fast immer nur zur Selbstausbeutung, nicht zur Selbstentwicklung.“

Und: „Frauen, die sich der Depression stellen und sie bewältigen, sind starke Frauen“. So ist es durchaus möglich, dass sie später erkennen, dass die Depression im Endeffekt gut für sie war. Weil sie endlich die Weichen in die für sie richtige Richtung gestellt haben. Das ist eine regelrechte Bewusstseinsveränderung.

Wenn eine Frau in der Lage ist, die Krankheit als das zu erkennen, was sie ist – nämlich als ein Signal dafür, dass sie Wichtiges in ihrem Leben verändern muss, um sich nicht selbst zu verlieren -, vollzieht sich in ihr eine Revolution. Sie hat dann mit der Frau, die sie vor der Krankheit war, nicht mehr viel gemein. Sie ist eine andere geworden (…). In einer depressiven Frau kommt es in der Tat zu einer gewaltigen Veränderung, wenn sie nicht nur mit dem Verstand, sondern vor allem mit dem Herzen begreift, dass sie aufhören kann und muss, Unmögliches möglich zu machen oder für andere Menschen immer nur angenehm zu sein. Der Weg durch die Krankheit ist für die Betroffenen ein Wachstumsprozess, in dessen Verlauf sie ihre Fähigkeiten und Stärken (neu) entdecken oder bislang Verborgenes zum Leben erwecken. Am Ende der bewussten und mutigen Auseinandersetzung mit der Depression herrscht Klarheit: So bin ich! So will ich sein! Aber auch: So bin ich nicht! So will ich nicht sein!“

 

Empowerment

Es geht also um den Zugang zu deiner Kraft. Es geht darum, deine eigene Kraft für dich selbst zu nutzen. Das wird in den Sozialwissenschaften Empowerment genannt und bedeutet so viel wie Selbstbefähigung oder Stärkung von Autonomie und Eigenmacht. Wenn du Empowerment besitzt, bist du davon überzeugt, Kontrolle über dein Leben zu haben. Du weißt, dass du Einfluss nehmen kannst und darfst. Empowerment verhilft dir zu der grundlegenden Überzeugung, dass du so sein darfst, wie du bist. Ohne ständig Angst zu haben, dass andere dich fallen lassen, wenn du mal nicht deine Schokoladenseite zeigst.

Wenn du Empowerment entwickelt hast, dann merkst du das an verschiedenen Stellen:

  • Du setzt dich zur Wehr statt Ärger hinunterzuschlucken.

  • Du musst nicht immer „gut sein“ und kannst auch mal Nein sagen.

  • Du wirst egoistischer, entwickelst Selbstmitgefühl und schaffst ein gesundes Gleichgewicht zwischen eigenen Bedürfnissen und Ansprüchen der Umwelt.

  • Du drehst den Ton lauter: Du sagst, was du denkst und willst und sorgst dafür, dass du auch gehört wirst.

  • Du wirst dir darüber klar, wie wichtig gute Beziehungen für dich sind.

 

Selbstkomplexität

Eine weitere wichtige psychische Ressource ist die Selbstkomplexität. Es ist zielführend, dein Licht leuchten zu lassen und dich auf die Bühne deines Lebens statt in den Schatten zu stellen. Diese Herausforderung kannst du meistern, indem du dich in deinem Leben nicht nur auf einige wenige Menschen oder Aufgaben konzentrierst, sondern auf mehrere . Damit soll jetzt in keinster Weise einer erneuten Selbstüberforderung das Wort geredet werden. Dennoch ist es von Vorteil, möglichst viele verschiedene Rollen im Leben auszufüllen. Wenn du verschiedenste Menschen kontaktierst, unterschiedliche Eigenschaften in dir vereinst und vielfältige Interessen verfolgst, entlastest du dich seelisch. Klingt widersprüchlich? Ja, zunächst schon. Diese Vielfalt wirkt aber Einseitigkeit und Abhängigkeit entgegen und führt dazu, dass sich vieles in deinem Alltag relativiert.

Psychologen haben erkannt, dass die Selbstkomplexität einen Menschen vor gefühlsmäßigen Schwankungen und Stressbelastungen schützen kann. Wenn du dich manchmal als stark und selbständig und gelegentlich als schwach und bedürftig erlebst und du gleichzeitig Ehefrau, Schwester, Profi, erwachsene Frau, schutzbedürftiges Mädchen, beste Freundin und Hauptattraktion in einer Matinee bist, dann besitzt du ein vielfältiges Bild von dir selbst. Und je mehr Facetten dieses Bild hat, desto größer ist der Schutz vor Depression. Das ist wie bei meinen geliebten Edelsteinen: Je facettierter sie geschliffen sind, desto stärker und bunter strahlen sie, da das Licht so vielfach gebrochen wird.

Mehrere Rollen führen also nicht automatisch zur Belastung, sondern können dich sogar seelisch entlasten. Wenn du mehrere Rollen inne hast, bist du besser geschützt, wenn es in einem Bereich mal nicht so dolle läuft. Ärger, Misserfolge und Stress kannst du besser verkraften, wenn du dir in anderen Lebensbereichen Freude, Mut und Entspannung holen kannst. Multiple Rollen können dich also mittel- und langfristig stabilisieren! Außerdem bekommst du auf diese Weise ein hohes Maß an sozialer Anerkennung und Unterstützung. Ein facettenreiches Selbst verschafft dir zusätzliche Kraftquellen, die dein Vertrauen in deine eigene Kraft und Kompetenz fördern. Dadurch entwickelst du mehr Widerstandskraft gegen die Stürme des Lebens in einzelnen oder oftmals auch mehreren Bereichen.

 

Fazit

Was denkst du?

Klingt überzeugend? Aber auch irgendwie überfordernd?

Möchtest du diesen Ansatz ausprobieren, findest aber keine rechte Angriffsfläche? Weil es so neu ist?

Oder du gerade eh Kopf stehst, weil dir dein Leben um die Ohren fliegt?

Nimm gerne Kontakt zu mir auf, wenn du dir ein bisschen Feedback, Begleitung und Unterstützung wünschst!

Tipps und Ratschläge gibt’s allerdings nicht … Ich bin nämlich zutiefst davon überzeugt, dass du die Lösung schon in dir trägst.

Manchmal braucht es aber Zeit und Raum und eine Zeugin, um den Schatz in deinem Inneren zu bergen!

Nur Mut, du hast nichts zu verlieren – ganz im Gegenteil! Ich freue mich auf dich.

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*Ursula Nuber: Wer bin ich ohne dich? Warum Frauen depressiv werden und wie sie zu sich selbst finden. Frankfurt a. M. 2012

Foto: Pixabay

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