Meditationen für „Fortgeschrittene“ (2)

Nein, in der Meditation geht es nicht um immer mehr – immer besser – immer abgefahrener – so wie im Verkauf. Nein, Meditation ist kein Leistungssport Im Sinne von immer höher, immer besser, immer weiter. Nein, in der Meditation trägst du dich nicht in Kurse für Anfänger, Mittelstufe und Fortgeschrittene ein.

Ja, in der Meditation macht es Sinn, dir aus einem bunten Angebot von Übungen die ein, zwei oder drei herauszupicken, die dir am meisten entsprechen und am ehesten dienen. Ja, in der Meditation ist es durchaus üblich und hilfreich, mit diesen ein bis drei Lieblingsübungen über Monate oder gar Jahre zu praktizieren.

Je nach Persönlichkeitstyp, Lebensphase und persönlich-spiritueller Entwicklung kann es aber sein, dass du irgendwann deine Praxis erweitern oder verändern, ergänzen oder vertiefen möchtest.

Dazu dienen die folgenden – komplexeren – Übungen als Angebot zum Ausprobieren.

Ende Juni habe ich bereits die drei Meditationen:

1. Gedanken und Gefühle umarmen,

2. Erdungs-Meditation und

3. Friedvoller Ort sowie

4. einem Tipp zum Benennen von Erfahrungen begonnen.

Heute geht es weiter mit drei Meditationen zum Umgang mit den Gefühlen:

1. Angst,

2. Ärger und

3. Traurigkeit.

Und im September wird es dann noch komplexer und hilfreicher mit den drei Meditationen:

1. Negative Muster auflösen,

2. Fokussieren – Blockaden auflösen und

3. Den inneren Guru um Rat fragen.

Meditation: Ärger erforschen

Wenn du mit Ärger meditierst, wirst du allmählich erkennen, wo und wie du ihn in deinem Körper erfährst:

– Wo sind Spannungen?

– Welche Körperstellen ziehen sich zusammen?

– Was passiert mit deiner Atmung?

– Wo stellst du einen Energiestau fest?

– Welchen Einfluss hat dies auf deine anderen, sanfteren Emotionen?

– Wenn du dein Bewusstsein auf dem Ärger lässt, verlagert oder verändert er sich?

– Wie lange dauert dieser Zustand an?

– Gibt es einen Anfang und ein Ende?

Richte als Nächstes deine Aufmerksamkeit auf deinen Geist:

– Welche Gedanken und Bilder begleiten das Gefühl des Ärgers?

– Weist du anderen Schuld zu und verteidigst dich selbst?

– Weist du dir selbst Schuld zu und verteidigst andere?

– Wenn du die erste Schicht des Ärgers anschälst, was findest du darunter?

Meditation: Angst erforschen

Beginne damit, dir dieselben Fragen wie über den Ärger zu stellen:

– Wo und wie erfährst du die Angst in deinem Körper?

– Wo bemerkst du Spannungen und Kontraktionen?

– Was passiert mit deiner Atmung?

– Was passiert mit deinem Herz?

Achte als Nächstes auf die Gedanken und Bilder, die die Angst begleiten.

Häufig entsteht Angst durch eine Vorwegnahme der Zukunft in Kombination mit der Vorstellung, dass du damit nicht umgehen kannst. Sieh die Katastrophen-Erwartungen als das, was sie sind und kehre zum gegenwärtigen Augenblick zurück:

– zu den Körperempfindungen

– zum Kommen und Gehen deines Atems

und stelle möglicherweise fest, dass die Angst sich aufzulösen beginnt.

Falls die Angst zurückkehrt, kannst du sie beim Namen nennen: „Angst, Angst, Angst“ – wie einen alten Bekannten.

Meditation: Traurigkeit erforschen

Um Freundschaft mit deiner Traurigkeit zu schließen (ja!), halte sie sanft und liebvoll in deinem Bewusstsein und gib ihr reichlich Raum (ja!).

Ja! Ich höre deinen Widerspruch!

Aber du weißt ja selbst, dass Widerstand nicht nur zwecklos ist, sondern alles verhärtet und das Leiden verschlimmert.

Von daher: Zurück auf Start!

Beginne mit der Erforschung der Empfindungen, wie beim Ärger und bei der Angst:

Merkst du einen Druck auf der Brust, eine Schwere in deinem Herzen oder hast du den Eindruck, dass die Traurigkeit herauswill, aber irgendwie nicht kann?

Wenn du magst, verstärke diese Empfindungen und schau, was passiert.

Richte dann deine Aufmerksamkeit auf die Gedanken, Bilder und Erinnerungen, die deine Traurigkeit verursachen.

Erlebst du immer wieder den Verlust eines geliebten Menschen oder einen schmerzhaften Moment?

Wiederholst du immer und immer wieder dieselben selbstschädigenden Glaubenssätze?

Wenn du dein Bewusstsein öffnest und die ganzen mit der Traurigkeit verbundenen Erfahrungen einschließt, kann es sein, dass du anfängst zu weinen. Und dabei fühlst du vielleicht, wie dir leichter zumute wird und deine Traurigkeit ein bisschen nachlässt.

Rechne aber damit, dass du als fühlendes Wesen immer mal wieder ein gewisses Maß an Traurigkeit im Herzen verspüren wirst.

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Alle Meditationen leicht abgewandelt aus: Stephan Bodian: So leicht geht Meditation für Dummies, München 2015

Bilder: Pixabay

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