Die Qualität ätherischer Öle ist von größter Bedeutung.
Vor jeder therapeutischen Anwendung muss unbedingt eine strenge Auswahl ätherischer Öle nach strikten Qualitätskriterien stehen. Wenn du ätherische Öle direkt auf der Haut oder den Schleimhäuten anwenden möchtest, solltest du unbedingt auf beste Qualität achten, wenn möglich Bio-Qualität. Nur dann sind Wirksamkeit und Verträglichkeit abschätzbar. Es sollten ausschließlich naturreine Öle zur Anwendung kommen.
Naturreine ätherische Öle
sind chemisch nicht veränderte Öle oder Stoffe, die ausschließlich aus genau definierten, authentischem Pflanzenmaterial durch schonende Verfahren gewonnen werden. Nur diese qualitativ hochwertigen ätherischen Öle sollten in der Aromatherapie zur Anwendung kommen.
Naturidentische Öle
sind aus Stoffen bzw. Molekülen zusammengesetzt, die zwar in der Natur vorkommen, jedoch im Labor zusammengebaut werden.
Synthetische Öle
bestehen aus ganz neuen, im Labor konstruierten Molekülen, die es oft in der Natur nicht gibt. Sie werden in der Duftstoff-Industrie verwendet.
Was sind Essenzen?
Als Essenz wird ein aus synthetischen und natürlichen Komponenten reproduziertes Produkt bezeichnet. Essenzen sind Mischungen von Einzelsubstanzen oder auch ätherischen Ölen zum Zweck der Aromatisierung von Lebens- und Genussmitteln. Eine „100%ig natürliche Essenz“ entspricht einem völlig aus natürlichen Komponenten synthetisierten Produkt. So kann z.B. eine „100%ig natürliche Speiklavendelessenz“ nicht ein einziges Gramm des ätherischen Öls vom Speiklavendel enthalten. Vielmehr ist es möglich, dass es aus natürlichem Kampher, natürlichem Linanool, natürlichem 1,8 Cineol und natürlichen Terpenen hergestellt ist!
Ein natürliches ätherisches Öl dagegen ist ein Produkt, das direkt aus dem Pflanzenmaterial einer botanisch definierten Pflanze gewonnen wird.
Essenzen dürfen in der Aromatherapie nicht angewendet werden! Sie können im schlimmsten Fall toxisch und allergen sein und erreichen im besten Fall nicht die von den ätherischen Ölen erwartete Wirkung.
Leider werden nicht nur im täglichen Sprachgebrauch, sondern auch in der Fachliteratur die beiden Begriffe „ätherisches Öl“ und „Essenz“ immer wieder als Synonym verwendet. Das kann natürlich Verwirrung stiften oder sogar Schaden anrichten.
Die europäische Pharmakopöe, ein amtliches Arzneibuch mit dem Verzeichnis der offiziellen Arzneimittel mit Vorschriften über ihre Beschaffenheit, Zubereitung und Anwendung, beschreibt nur die ätherischen Öle, nicht aber die Essenzen.
Bedingungen für eine gute Qualität
Unverzichtbare Bedingungen für eine gute Qualität sind die Auswahl des Pflanzenmaterials, die Destillation und die absolute Reinheit des ätherischen Öls. Die Pflanze muss von einer bestimmten Pflanzenart, nach Möglichkeit aus Wildsammlung oder zumindest biologischem Anbau stammen.
Wer qualitativ hochwertige ätherische Öle mittels Wasserdampfdestillation gewinnen möchte, muss die zu destillierende aromatische Pflanze genauestens kennen, da jede Art einen anderen Destillationsprozess und eine andere Destillationsdauer verlangt. Außerdem ist die Qualität des ätherischen Öls von der Herkunft und Qualität des Wassers – idealerweise Quellwasser – von dem Material des Alambics – Kupfer oder Inox – und dem Druck – unter 0,05 bar – abhängig.
Woran erkennst du die Qualität?
Die folgenden Kriterien helfen dabei, die Qualität eines ätherischen Öls einzuschätzen. Auf dem Etikett der Flasche und in der Preisliste des Anbieters müssen folgende Angaben stehen:
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„100% reines ätherisches Öl“
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die genaue lateinisch-botanische Bezeichnung der Herkunftspflanze
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ggf. der Chemotyp (CT): eine Form der chemischen und botanischen Klassifizierung, die das Molekül benennt, das vorwiegend in einem ätherischen Öl zu finden ist*
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deutscher Pflanzenname
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das Ursprungsland
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die Anbauweise:
– kbA: kontrolliert biologischer Anbau
– demeter: Demeter-zertifizierte Bioqualität
– Ws: Wildsammlung
– konv.: konventionell, d.h. mit chemischen Düngemitteln, Pestiziden oder
Herbiziden
– rück.: rückstandskontrolliert – je natürlicher die Anbaubedingungen sind,
desto besser und rückstandsfreier ist auch das Öl
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der Pflanzenteil, aus dem das Öl gewonnen wurde (z.B. Wurzel oder Samen)
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das Gewinnungsverfahren: bei Extraktion die Benennung des Lösungsmittels und ob das Öl auf Rückstände kontrolliert wurde
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Zusatz und Mischungsverhältnis in Prozent: wie z.B. beim Irisöl, das unverdünnt ein Vermögen kostet und daher als 1%ige Mischung in Weingeist angeboten wird
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genaue Füllmengen-Angabe in ml
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Sicherheitshinweis nach der Gefahrenstoffordnung laut EU-Kennzeichnungsrichtlinien: Xn (…), Gefahrensatz R 65 (…)
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Chargennummer zur Identifikation.
Es ist gut und wichtig, kritisch zu kaufen. Grundsätzlich kaufst du am besten nur dort, wo du eine ausführliche und kompetente Beratung bekommst.
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Quellen:
Monika Werner: Mind-Maps Aromatherapie, Stuttgart 2013 (2. Auflage)
Anmerkungen:
*das ätherische Thymian-Öl Thymus vulgaris CT Thymol besitzt einen hohen Anteil an Thymol mit seinen überwiegend antiinfektiösen Eigenschaften,
Thymus vulgaris CT Thujanol hat den Hauptbestandteil Thujanol, der bakterizide, virizide und neurotonische Eigenschaften besitzt und das ätherische Thymian-Öl Thymus vulgaris CT Linalool enthält vorwiegend Linalool, der sich durch seine antibakteriellen, antifungiziden, viriziden und antiparasitären Eigenschaften (Verdauungssystem) auszeichnet.
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