Ein wichtiger Gedanke vorneweg:
Wer sich mit Meditation beschäftigt, kommt früher oder später auch mit Osho in Berührung. Bislang habe ich hier keine Meditation von ihm eingebracht, da ich ihm sehr ambivalent gegenüberstehe. Auf der einen Seite erkenne ich seine Lebensleistung an, die Meditation vom Osten in den Westen transportiert und für die Menschen hier adaptiert zu haben. Auf der anderen Seite hat sich die westliche Meditationspraxis seit seinem Tod vor rund 30 Jahren bedeutend in verschiedene Richtungen weiter entwickelt. Und vor allem erkenne ich ihn nicht als „erleuchteten Meister“ an. Ich messe Menschen nicht an ihren Worten, sondern an ihren Taten und sehe, dass er sich in seiner letzten Lebensphase leider vollkommen disqualifiziert hat. Allen Vorbehalten zum Trotz hat er jedoch interessante Gedanken vorgestellt und schöne Übungen entwickelt, die es wert sind, vorgestellt zu werden – wie zum Beispiel diese hier:
„Meditieren heißt, ein paar Minuten dem Nichtstun zu widmen. Anfänglich wird es dir schwerfallen – am Anfang ist es die schwierigste Sache von der Welt, am Ende die einfachste überhaupt. Es ist so einfach, deshalb ist es so schwierig.
Wenn du jemandem sagst, er solle sich hinsetzen und gar nichts tun, wird er zappelig; er bekommt das Gefühl, dass ihm Ameisen an den Beinen hochkrabbeln, oder dass sonst irgendetwas in seinem Körper vor sich geht. Er wird so unruhig, weil er gewohnt ist, ständig mit etwas beschäftigt zu sein. Er ist wie ein Auto, die Zündung ist eingeschaltet, der Motor brummt, aber der Wagen fährt nicht, der Motor läuft und wird immer heißer. Du hast ganz vergessen, wie man die Zündung ausschaltet. Und das ist die Motivation: die Kunst, die Zündung auszuschalten.“
____________________________________________________________________________________________________________________________________
Osho: Das orangene Buch. Die Osho Meditationen für das 21. Jahrhundert. Köln 23. Auflage 2020
Foto: Pixabay