Wenn du Essenzen für deine Gesundheit und dein Wohlbefinden auswählst und kaufst, solltest du darauf achten, dass diese unbedingt den höchsten Ansprüchen von Qualität und Reinheit entsprechen. Nur dadurch können die ätherischen Öle ihre wunderbar heilende und belebende Kraft entfalten.
Es folgen einige Kriterien, die die Reinheit und den Wert der Essenzen ausmachen:
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Botanische Herkunft der Essenz
Stimmt die Beschriftung und zusätzliche Information über die Essenz mit dem tatsächlichen Inhalt überein?
Ist zum Beispiel das Melissenöl tatsächlich aus der Melisse gewonnen oder handelt es sich um ein Öl aus Citronellagras oder Lemongrass?
Stammt das Sandelholzöl aus Mysore in Indien?
Ist das Birkenöl aus der kanadischen Birkenart Betula lenta hergestellt oder handelt es sich um eines aus Betula alba, deren Essenz Krebs erregend sein kann?
Hersteller und Großhändler für Essenzen, die speziell für die Aromatherapie verwendet werden, sollten auf diesem Gebiet selbst bewandert sein und genügend Wissen haben.
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Geografischer Ursprung der Pflanze
Ätherische Öle haben wie Weine ihre optimalen Anbaugebiete. Die Zusammensetzung der Essenzen ist abhängig von Klima und Bodenverhältnissen. Der Händler sollte bemüht sein, ätherische Öle aus Gebieten mit besten Bedingungen zu beziehen. Der beste Lavendel kommt zum Beispiel aus den höheren Gebirgslagen in Frankreich, wertvollstes Orangen- und Zitronenöl aus Sizilien.
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Anbau und Zucht
Optimale Qualität haben Essenzen aus Pflanzen, die wild wachsen oder aus biologischem Anbau stammen. Diese Öle sind anderen vorzuziehen. Billigöle stammen meist aus großen Anbauflächen, die Pestizide und Kunstdünger benötigen. Pestizide sind öllöslich und können in die Essenz übergehen. Viele Essenzen stammen von Anbauflächen in Entwicklungsländern, in denen noch Stoffe verwendet werden dürfen, die bei uns längst verboten sind. In diesem Massenanbau werden außerdem oft genmanipulierte Pflanzen verwendet. Die Pflanzenpersönlichkeit tritt so in den Hintergrund, die Essenzen riechen flach.
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Vermischte ätherische Öle
Viele teure Essenzen werden mit günstigeren vermischt, zum Beispiel Zitronenöl mit Lemongrassöl, Zypressenöl mit Rosmarinöl oder Zirbelkiefernöl mit Latschenkieferöl. Dies kann die Wirkung vermindern oder verändern.
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Aus verschiedenen pflanzlichen Bestandteilen zusammengebaute Öle
Teure Öle werden oft aus Bestandteilen günstiger Essenzen zusammengesetzt. So baut man zum Beispiel ein Rosenöl durch Zuhilfenahme von Geraniol und Citronellol, das aus der Geranie stammt, zusammen. Citral im Zitronenöl beschafft man sich aus Litsea cubeba, einer anderen Pflanze. Diese Öle werden dann als „natürliches ätherisches Öl“ verkauft. Die zusammengefügten Bestandteile stammen ja schließlich auch aus Pflanzen. Auch hier ist mit einer verminderten oder veränderten Wirkung zu rechnen.
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Strecken mit fetten Ölen und anderen Flüssigkeiten
Einige Firmen bieten Essenzen an, die in Mandelöl, Traubenkernöl oder anderen Pflanzenölen gelöst sind. Auf der Beschriftung ist dann nur der Name der Essenz zu finden. Dies ist irreführend. Manchen Essenzen werden Mineralöle zugefügt. Das Strecken mit Petroleum ist üblich, auch das Verlängern mit synthetischen Stoffen. Lavendelöl z.B. enthält oft nur noch einen geringen Teil an echtem Lavendelöl.
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Synthetische Zusätze und reine synthetische Öle
Ätherische Öle, die in der Apotheke verkauft werden, müssen ganz bestimmte Eigenschaften aufweisen, die u.a. die Inhaltsstoffe und Dichte betreffen. Inhaltliche Zusammensetzung und physikalische Eigenschaften der Essenzen schwanken aber aufgrund ihrer Abhängigkeit von klimatischen Verhältnissen und entsprechen so nicht immer den Vorschriften. Deshalb werden die ätherischen Öle – je nach Notwendigkeit – mit einer Anzahl anderer Stoffe „apothekengerecht“ verändert. Man fügt einzelne Inhaltsstoffe zu: zum Beispiel Citral aus anderen Pflanzen dem Zitronenöl oder synthetischen Kampfer dem Kampheröl.
Manche Zusatzstoffe verändern die Dichte. Sie vermindern den Wert und sind vom Standpunkt der Aromatherapie abzulehnen.
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Preise
Wenn dir eine Anzahl verschiedener Essenzen mit allzu ähnlichem Preis angeboten wird, dann kannst du davon ausgehen, dass diese Öle nicht rein sind. Essenzen stammen aus Pflanzen, die unterschiedlich einfach oder entsprechend arbeitsaufwendig kultiviert werden. Einige liefern viel ätherisches Öl, andere sehr wenig. Daraus ergibt sich der Preis jeder Essenz, der auch – je nach Erntejahr – etwas schwanken kann. Eine Rosenessenz zum Beispiel kann nie den Preis einer Geranienessenz haben. Sie ist viel teurer. Leider bieten skrupellose Händler auch gepanschte oder synthetische Öle zum Preis echter Essenzen an. Die Bezeichnung „echtes ätherisches Öl“ ist nicht geschützt und bietet keinerlei Reinheits- oder Qualitätsgarantie.
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Nachfrage fördert die Qualität
Du solltest dich immer wieder über Herkunft und Qualität der Essenz beim Verkäufer oder der Lieferfirma erkundigen. Je mehr gute Qualität verlangt wird, desto mehr wird diese Qualität auch angeboten werden. Allerdings wird dann auch mehr und mehr sichtbar werden, dass bei vielen Ölen gute Qualitäten nicht in beliebigen Mengen vorhanden sind. Nimm es als gutes Zeichen, wenn ab und zu ein Öl nicht geliefert werden kann, weil die Jahresernte ausverkauft ist.
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Text – gekürzt und leicht geändert – von Susanne Fischer-Rizzi: Himmlische Düfte, München 1990
Foto: Pixabay