Edelsteine: Aquamarin

Der dritte meiner allerersten Lieblingssteine – zusammen mit Amethyst und Granat. Auch hier war es wieder meine Mutter, die einen außergewöhnlichen Gold-Anhänger mit einem leuchtenden Aquamarin in der Mitte besaß. Wieder ein Geschenk meines Vaters. Ein unerschöpfliches Objekt der Bewunderung meinerseits von klein an.

Name und Historie

Nach Gienger1 bedeutet der seit der Renaissance verbreitete Name „Meerwasser“ von lat./ital. aqua marina und bezieht sich auf die wunderschöne blaue Farbe des Minerals. Im Mittelalter und in der Antike wurde Aquamarin nicht als eigene Beryll-Varietät eingeordnet, sondern er war schlicht ein blauer oder grüner Beryll. Interessant für die Steinheilkunde ist, dass sich das Wort Brille von Beryll ableitet, was auf die historische Verwendung dieser Mineralfamilie als Augenheilstein verweist.

Entstehung und Vorkommen

Aquamarin ist immer primärer Bildung, er entsteht also direkt aus dem Magma. Er entsteht dabei als späte, oft hydrothermale Bildung (d.h. aus gas- und salzhaltigen wässrigen Lösungen zwischen deren kritischem Punkt ca. 375°C bis zum Absinken der Temperatur bis ca. 30°C) auf Drusen und Klüften in Granit-Pegmatiten (d.h. die grobkörnige Varietät eines magmatischen Gesteins). Da der Mineralstoff Beryllium ein sehr seltenes Element ist, wird seine Konzentration in der magmatischen Kieselsäure-Lösung erst dann groß genug für die Aquamarin-Bildung, wenn viele Stoffe bereits durch Mineralbildung aus der Lösung ausgeschieden sind. Das nennt man Restkristallisation. Manchmal werden auch früher gebildete berylliumhaltige Mineralien durch die hydrothermale Lösung zu Aquamarin umkristallisiert.

Die bedeutendsten Vorkommen sind in Brasilien, Pakistan, Afghanistan, Indien, Sri Lanka, Sambia, Malawi und Mosambik.

Kristallsystem, Erscheinungsbild und Farbe

Aquamarin ist hexagonal und bildet sechseckige prismatische Kristalle von gestrecktem bis nadeligem Habitus. Meistens zeigen die Kristalle eine Endfläche, nur selten bildet sich eine stumpfe Spitze. Typisch sind oft vertikale Streifen auf den Prismenflächen. Die Farbe des Aquamarins erstreckt sich von blassblau, blau, blaugrün bis meergrün. Er zeigt Glasglanz. Sehr selten tritt bei Aquamarin-Cabochons Asterismus (ein sechsstrahliger Stern) oder Chatoyieren (Katzenauge) auf.

Mineralklasse, Chemismus, Verwechslungen und Fälschungen

Aquamarin zählt als Varietät der Beryll-Familie zur Mineralklasse der Ring-Silikate. Er ist ein Beryllium-Aluminium-Silikat. Ein sehr wichtiger Mineralstoff des Aquamarin ist das in Spuren vorhandene Eisen. In zweiwertiger Form ruft es eine grünliche Färbung hervor, in dreiwertiger Form eine bläuliche.

Als Kristall kann Aquamarin mit Apatit verwechselt werden, als Trommelstein mit Topas und als geschliffener Stein mit Disthen, Topas, Turmalin und Zirkon. Eine sichere Unterscheidung ist nur durch eine mineralogisch-gemmologische Untersuchung möglich.

Fälschungen sind leider sehr häufig. Durch Brennen wird grüner Aquamarin blau, farbloser oder gelber Beryll durch Bestrahlen saphirblau. Auch Imitationen aus synthetischem Quarz, Spinell oder Glas sind im Handel. Der Nachweis des Brennens ist fast unmöglich, letztere Fälschungen sind aber in fachlichen Untersuchungen erkennbar.

Verwendung und Handel

Aquamarin gehört zu den ältesten und beliebtesten Edel-, Schmuck- und Heilsteinen der Welt.

Wirkung

In geistiger Hinsicht fördert Aquamarin nach Gienger als hexagonales Mineral Ausdauer und Durchhaltevermögen. Er soll helfen, „begonnene Projekte zu Ende zu führen und sich, dank dem Beryllium, diszipliniert durch Widerstände hindurchzuarbeiten.“ In allen Tätigkeiten soll Aquamarin Weitblick und Voraussicht schenken, „damit wir immer wieder neue Wege und Möglichkeiten erkennen und in unsere Pläne miteinbeziehen können. Aquamarin macht zielstrebig und fördert das geistige und körperliche Wachstum.“

In körperlicher Hinsicht soll Aquamarin den Hormonhaushalt und die Funktion des Immunsystems regulieren und Überreaktionen wie z.B. Allergien (v.a. Heuschnupfen) lindern. Außerdem soll er die Sehkraft bei Kurz- und Weitsichtigkeit stärken.

In seelischer Hinsicht wird Aquamarin nach Kühni/von Holst2 gegen Ängste, bei Depressionen und Stimmungsschwankungen, Nervosität, Reizbarkeit und Selbstzweifeln eingesetzt. Er bringe Leichtigkeit und Gelassenheit.

Anwendung

Gegen Heuschnupfen sollte Aquamarin ab Februar vor Beginn des ersten Pollenfluges dauerhaft am Körper getragen werden, am besten mit Hautkontakt. Sinnvoll ist das Tragen als Kette in Höhe der Schilddrüse.

Für die Augen wird er abends auf die geschlossenen Augenlider aufgelegt.

Aquamarin kann auch als Beryll-Wasser getrunken werden, Kühni/von Holst empfehlen täglich ein Glas.

Außerdem kann er zur kontemplativen Betrachtung und zur Meditation im Raum aufgestellt werden.

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1Michael Gienger: Lexikon der Heilsteine. Saarbrücken 2006

2Werner Kühni/Walter von Holst: Enzyklopädie der Steinheilkunde, München 3. Auflage 2009

Fotos: alle – Bettina Rutz, außer Meerwasser – Pixabay

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