Den Bernstein kenne ich aus meiner Kindheit, allerdings fand ich den spontan nicht so faszinierend. Vielleicht liegt es daran, dass der so verbreitet bei den älteren Damen meiner Umwelt war, die ich alle als unendlich weit entfernt von mit empfand. Und dass ich den damals nie in einer wirklich außergewöhnlichen Verarbeitung gesehen habe, sondern ihn eher langweilig fand.
Name
Nach Gienger1 weist der Name Bernstein auf dessen gute Brennbarkeit hin und ist seit dem 13. Jahrhundert belegt – er kommt von niederdeutsch börnen, bernen = brennen. Das Synonym Amber wird im Handel auch als andere Bezeichnung für Kopal und jüngere fossile Harze verwendet. Am Meer gefundener Bernstein heißt auch See-Bernstein, Seestein oder Meerstein. Wenn der Bernstein Einschlüsse aufweist, v.a. Insekten, dann wird er Inklusen-Bernstein oder einfach Inkluse genannt.
Entstehung und Vorkommen
Bernstein ist versteinertes Harz, das mehr als 1 Mio. Jahre alt ist. Jüngere Harze nennt man Kopal. Der Ursprung der Bernsteine waren „oft Wälder in Sümpfen oder Mooren, die mit der Zeit absanken und durch neugebildete Gesteinsschichten bedeckt wurden. Während der Sedimentation (von lat. sedimentum = Bodensatz, das Ablagern von Teilchen aus Flüssigkeiten oder Gasen unter dem Einfluss der Gewichts- oder der Zentrifugalkraft) entwässerte das Harz, wodurch die in ihm enthaltenen organischen Kohlenwasserstoff–Moleküle entweder oxidierten (sich mit Sauerstoff verbanden/Sauerstoff aufnahmen), oder sich zu immer größeren Molekülketten verbanden. So entwickelte sich allmählich der feste, jedoch leichte Stein.
Bernstein-Vorkommen gibt es im Baltikum, in der Dominikanischen Republik sowie im Libanon, in Jordanien und in Spanien. Und in Deutschland an der Ostsee! Leider war es mir noch nicht vergönnt, dort einen Schatz am Strand zu finden. Bekannten von mir aber schon und ich bin da ehrlich gesagt ganz neidisch. Vielleicht sollte ich einfach mal öfter an die Küste fahren!?
Durch sein geringes Gewicht kann Bernstein nicht mit anderen Mineralien verwechselt werden.
Kristallsystem, Erscheinungsbild, Farbe und Fälschungen
Bernstein zählt zu den organischen Stoffen und ist amorph (ohne Gestalt). Er bildet Knollen, Körner und Gerölle (Gesteinstrümmer, die beim Transport durch Wasser, Erdrutsche oder sonstige Bodenbewegungen zu Tal bewegt werden und deren Bruchkanten dabei abgerundet wurden). Selten findet man ihn in seiner Harzgestalt in Tropfenform. Viele Einschlüsse bleiben in ihm konserviert – so finden sich Gas- und Wasserblasen, Insekten und Pflanzenteile in seinem Inneren. Bernstein kann gelb bis braun sein, manchmal ist er auch farblos, weiß oder schwarz und ganz selten rot. Nur ca. 20% des natürlichen Bernsteins ist klar, ansonsten ist er undurchsichtig. Deshalb gibt es viele Fälschungen. So wird Naturbernstein gekocht, um Trübungen zu beseitigen oder „geblitzt“, also erhitzt, so dass Gasbläschen platzen und Flitterchen bilden. Bernstein zeigt Wachsglanz.
Mineralklasse und Chemie
Bernstein gehört keiner Mineralklasse an, da er aus entwässertem Harz besteht. In ihm enthaltene Elemente sind Kohlenstoff (C), Wasserstoff (H) und Sauerstoff (O). Seine chemische Formel ist nur eine ungefähre Summenformel, da ein Gemisch verschiedenster Alkohole, Aldehyde (…), Ester (…), Isoprene (…) und Terpenoide (…) mit Spuren von Schwefelwasserstoff vorliegt.
Verwendung und Handel
Bernstein gehört zu den ältesten und beliebtesten Edel-, Schmuck- und Heilsteinen der Welt.
Wirkung
Nach Gienger fördert Bernstein ein sonniges Leben. „Gleichzeitig macht er jedoch traditionsbewusst und hilft, überlieferte Werte in eine neue Zeit zu transportieren. Bernstein macht flexibel und regt die Kreativität an. So wie Harz der Wundverband der Bäume ist, fördert auch Bernstein die Wundheilung. Er hilft bei Magen-, Milz-, Leber-, Gallen- und Nierenleiden und erleichtert das Zahnen kleiner Kinder.“
Anwendung
Bernstein kannst und solltest du über längere Zeit als Anhänger oder Kette direkt auf der Haut tragen. Du kannst ihn auch als Trommelstein in der Hosentasche mitführen oder als großen Rohstein zur kontemplativen Betrachtung oder Meditation aufstellen. „Bernstein wurde stets in weiblicher Linie weitervererbt und bewahrt durch seine Aufnahmefähigkeit weibliches Wissen“.2
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1Michael Gienger: Lexikon der Heilsteine. Saarbrücken 2006
2 Werner Kühni/Walter von Holst: Enzyklopädie der Steinheilkunde, München 3. Auflage 2009
Fotos:Pixabay