Name
Nach Gienger1 stammt der Name Smaragd von griech. smaragdos, was mit Sanskrit samâraka und Persisch zamarrad in Verbindung gebracht wird. Die ursprüngliche Bedeutung ist unklar. Ebenso die Frage, ob der Name von Ost nach West oder umgekehrt gewandert ist. Synonyme gibt es nicht.
Genese und Vorkommen
Smaragd kann primärer oder tertiärer Bildung sein. Er entsteht zum einen als hydrothermale Bildung in Spalten und Klüften biogener Schwarzschiefer (Kolumbien). In der hydrothermalen Bildungsphase (griech. hydro = Wasser und therme = heiße Quelle) verflüssigt sich Wasser unter 375 Grad Celsius unter hohem Druck und die noch verbliebenen Mineralstoffe und Säuren lösen sich in der Flüssigkeit. Zum anderen entsteht der Smaragd durch eine Metamorphose (Gesteinsumwandlung) in der Kontaktzone zweier Gesteine, von welchen das eine Beryllium und Aluminium, das andere Chrom enthält (z.B. Habachtal/Österreich oder Ural/Russland).
Als primäres Mineral findet er sich aufgewachsen und freistehend in Gesteinshohlräumen. Als tertiäres Mineral ist er fest im Muttergestein, meist Glimmerschiefer, eingewachsen.
Vorkommen sind in Indien, Sambia, Südafrika, Mosambik, Tansania, Brasilien, Kolumbien, Österreich und Russland.
Kristallsystem, Erscheinungsbild und Farbe
Smaragd ist hexagonal und bildet sechseckige prismatische Kristalle, die oft reichliche, an pflanzliche Strukturen erinnernde Einschlüsse enthalten, den sogenannten „jardin d´emeraude“. Diese Einschlüsse können manchmal zur Trübung des Steins führen. Die Farbe des Smaragds ist bei klaren Kristallen wirlich smaragdgrün, sonst grasgrün, gelblich- bis blaugrün mit Glasglanz. Sogenannte Trapichesmaragde zeigen auf der Endfläche oder im Querschnitt des Kristalls sechs helle Zonen vom Zentrum zu den Kanten verlaufend, ähnlich einer Schneeflocke.
Mineralklasse und Chemismus
Smaragd zählt als Varietät der Beryll-Familie und zur Mineralklasse der Ringsilikate. Er ist ein Beryllium-Aluminiun-Silikat. Farbgebend ist das Chrom, durch welches er auch mineralogisch definiert ist – nur chromhaltige Berylle gelten als Smaragd! Vanadiumhaltige grüne Berylle werden Beryll genannt.
Bestimmungsmerkmale
Allgemeiner Exkurs
Außer der sichtbaren Erscheinung von Mineralien spielen objektivere Eigenschaften eine wichtige Rolle bei der Bestimmung von Edelsteinen. Einfache Bestimmungsmethoden und Unterscheidungskriterien sind u.a. das Überprüfen von
– Mohshärte,
– Dichte,
– Spaltbarkeit und
– Strichfarbe.
Die Mohshärte oder Ritzhärte „beschreibt die Widerstandsfähigkeit der natürlichen, unverwitterten Oberfläche oder der frischen Bruchstelle eines Minerals gegen das Ritzen mit harten Gegenständen. Der Wiener Mineraloge Friedrich Mohs stellte hierfür zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine Skala der relativen Härte von 1 bis 10 auf, die heute noch verwendet wird“.
So hat Diamant die Mohshärte 10, Korund 9, Topas 8, Quarz 7 (ritzt Fensterglas), Feldspat 6 (mit Stahlfeile ritzbar), Apatit 5 (mit Messer noch ritzbar), Fluorit 4 (mit Messer leicht ritzbar), Calcit 3 (mit Kupfermünze ritzbar), Gips 2 (mit Fingernagel ritzbar) und Talk 1 (mit Fingernagel schabbar).
Die Dichte oder das spezifische Gewicht gibt das Gewicht im Verhältnis zum Volumen (Rauminhalt) an. Ein Kubikzentimeter Wasser wiegt zum Beispiel 1g. Wasser hat also die Dichte 1. Wenn ein Smaragd die Dichte 2,67 – 2,78 hat, so wiegt ein Kubikzentimeter 2,67 – 2,78g.
Abhängig vom Aufbau des Kristallgitters lassen sich viele Mineralien durch Schlag oder Druck in gesetzmäßig festgelegte Richtungen spalten. Da die Spaltbarkeit durch die innere Kristallstruktur bestimmt wird, ist sie eine festgelegte, typische Größe für jedes Mineral. Die Spaltbarkeit wird in fünf Abstufungen unterschieden: ausgezeichnete, vollkommene, gute und unvollkommene Spaltbarkeit sowie fehlende Spaltbarkeit/Bruch.
Die Strichfarbe ist für viele Mineralien charakteristischer als die Farbe. Dabei wird beim Kratzen auf unglasiertem weißen Porzellan feinstes Mineralpulver erzeugt, das bei eigenfarbigen Mineralien einen farbigen Strich hinterlässt. Das ist die sogenannte Strichfarbe.
Zurück zum Smaragd:
Smaragd hat die Mohshärte 7,5 – 8 und eine Dichte von 2,67 – 2,78. Seine Spaltbarkeit ist unvollkommen. Der Bruch ist kleinmuschelig, uneben oder spröde. Die Strichfarbe ist weiß, die Transparenz undurchsichtig bis durchsichtig.
Verwechslungen und Unterscheidung
Praktisch keine Verwechslungsmöglichkeiten gibt es beim Kristall oder Trommelstein. In geschliffener Form kann Smaragd jedoch mit Chromdiopsid, Granat (Demantoid, Grossular und Uwarowit) oder grünem Turmalin verwechselt werden. Eine sichere Unterscheidung ist nur durch mineralogisch-gemmologische Untersuchungen möglich.
Fälschungen
Nach Gienger gibt es beim Smaragd jede Menge Fälschungen. Die spröde Struktur wird mit Öl, Wachs oder Kunststoff imprägniert. Risse werden mit Glas gefüllt. Farbloser Beryll wird mit Kunststoff oder synthetischem Smaragd überzogen. Es gibt Dupletten (zusammengesetzte Steine, zweiteilig) und Tripletten (zusammengesetzte Steine, dreiteilig), Imitationen aus Glas oder gefärbtem Achat sowie sehr gute Synthesen, also „kristallisierte, von Menschenhand gefertigte Produkte, deren physikalischen und chemischen Eigenschaften mit denen ihrer Edelstein-Vorbilder weitgehend übereinstimmen“2. Das meiste ist für den Gemmologen unterscheidbar, der Laie hat jedoch kaum eine Chance.
Verwendung und Handel
Smaragd ist ein beliebter Edel- und Schmuckstein und zählt nach Gienger zu den Klassikern der Heilsteine.
Heilwirkung und Indikationen
Nach Gienger soll Smaragd Wachheit, Klarheit und Weitblick bringen und „ein tiefes Verständnis für die eigenen Lebensumstände, die Wünsche und Motivationen anderer sowie unser Eingebundensein in die physische und spirituelle Welt“ vermitteln. Smaragd soll in Lebenskrisen eine neue Orientierung, Ziel- und Sinnfindung unterstützen. Er soll die Regenerationsfähigkeit stärken und das geistige Wachstum beschleunigen.
Körperlich soll Smaragd – wie alle Berylle – bei Kurz- und Weitsichtigkeit helfen. Darüber hinaus ist er angezeigt bei Entzündungen der oberen Atemwege. Er soll die Leber anregen, Entgiftung und Entsäuerung fördern und damit bei typisch sauren Erkrankungen wie Rheuma und Gicht helfen.
Entsprechend der seelischen Regenerationsfähigkeit sollen Schmerzen gelindert und das Immunsystem gestärkt werden.
Anwendung
Smaragd wirkt am besten durch das Tragen auf der Haut. Bei lokalen Beschwerden kann er direkt auf die betroffene Stelle gelegt werden. Bei Rheuma, Gicht und Entzündungen soll die Edelstein-Essenz gut wirken. Zur Meditation kann Smaragd betrachtet oder auf die Stirn aufgelegt werden.
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1Michael Gienger: Lexikon der Heilsteine von Achat bis Zoisit. Saarbrücken 7. Auflage 2006
2Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. München 2002
Fotos: Bettina Rutz