Entspannung im EEG

Wir alle kennen dieses Phänomen:

Wir haben viel zu tun, volle Tage, persönliche und berufliche Ziele, Stichtage, Zeitfenster usw. und hetzen mehr oder weniger durch unser Leben. Entspannung wird da oft als Luxus empfunden.

Das beobachte ich auch häufig in meiner Praxis: Menschen kommen, wollen sich etwas Gutes tun, sind begeistert und beteuern, jetzt regelmäßig zu kommen. Dann kommt wieder das Leben dazwischen und da man weder den Partner noch die Kinder noch die gebrechlichen Eltern noch den Job abschaffen kann oder will, muss dann eben die regelmäßige Entspannung oder der Meditationskurs dran glauben.

Das verstehe ich genauso wie ich es bedaure.

Neulich habe ich mal wieder etwas in einem Buch* gelesen, das ich gleich wörtlich zitieren möchte. Das Zitat macht nämlich deutlich, dass Entspannung fundamental für uns ist und eben NICHT ein Luxus, den man sich ausnahmsweise mal gönnt, wenn nichts Dringenderes ansteht.

 

Fakt ist: Während einer Entspannungsübung ändern sich die Gehirnwellen, was wissenschaftlich durch EEG-Messungen nachgewiesen und objektiviert werden kann. „Dazu einige Basisinformationen:

 

Der normal-nervöse Mensch weist einen hohen Anteil von Beta-Wellen (13-30Hz) auf. Diese sind charakteristisch für eine nach außen gerichtete Wahrnehmung: Wach, gespannt und alarmbereit (gespannte Aufmerksamkeit). Der Organismus ist mit der Verarbeitung von äußeren Sinneseindrücken beschäftigt, prüfendes, logisch-analytisches Denken steht im Vordergrund. Stress, Ärger, Unruhegefühle, Sorgen und Angst dominieren, ebenfalls der erhöhte Ausstoß von Stresshormonen (beispielsweise Adrenalin). In unserer Umgebung Gesellschaft (sic!) dominiert bei Menschen im Wachzustand das stark Beta-dominierte Gehirn.

 

Alpha-Wellen (8-13Hz) charakterisieren geistige und körperliche Entspannung. Sie tauchen auf bei geschlossenen Augen und insbesondere in der Phase zwischen Schlaf- und Wachzustand. Kennzeichen sind: wohlige Entspannung ohne Schläfrigkeit, ruhiges, gelassenes, fließendes Denken, eine zuversichtliche Grundstimmung sowie das Gefühl der Einheit von Körper und Geist. Ein hoher Anteil an Alpha-Wellen geht oftmals mit höheren Konzentrationen von sogenannten Glückshormonen (Z.B. Serotonin und Endorphine) einher. Im Alpha-Zustand besitzt das Gehirn eine hohe Aufnahmefähigkeit, Merkfähigkeit, Kreativität, Phantasie und Intuition, optimale innere Lernbedingungen also.

 

Theta-Wellen (3,8-8 Hz) entstehen üblicherweise im Schlaf und da besonders auffällig mit hoher Amplitude in der sogenannten REM-Phase während des Träumens. Sie treten aber auch während tiefer Meditation, Hypnose oder völliger Selbstversunkenheit auf. Sie sind ein sicheres Zeichen, dass die Formationen des Unter- und Unbewussten die Regie übernehmen. Charakteristisch sind: gesteigerte Kreativität und Phantasie, ungewöhnliche Ideen und Problemlösungen durch die Weisheit des Unbewussten, gesteigertes und plastisches Erinnerungsvermögen, bildhafte Vorstellungen, Inspirationen bis hin zu luziden Träumen (Wachträumen), bei denen die Denkfunktionen nicht mehr eingreifen und ein Zugang zu versteckten Prägungen zustande kommt. Theta-Wellen entsprechen dem Bewusstsein der Mystiker in entrückten Zuständen und tiefen kosmischen Visionen. Theta-Wellen treten üblicherweise im Wachzustand eines normalen und gesunden Menschen sehr selten (Meditation und ähnliche außerordentliche Bewusstseinszustände) oder gar nicht auf. Bei Kindern wird auch im ´normalen` Wachzustand ein hoher Daueranteil von Theta-Wellen gemessen, die Tiefenpsychologie spricht vom ´magischen Bewusstsein´ im Kindesalter.“

 

Soweit das Zitat. Ich denke, das sollte doch einiges klar gemacht und gerade gerückt haben, oder? 😉

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*Gerda Boyesen & Peter Bergholz: Dein Bauch ist klüger als du. Stress umwandeln. Sex beleben. Ängste lösen. Entspannt schlafen. Täglich Glück empfinden. Hamburg 2003

Foto: Pixabay

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