Das Leben war nie als Kampf gedacht (8)

Dein wahres Selbst

 

Das Leben war nie als Kampf gedacht. Es sollte sich aus seiner Quelle im reinen Bewusstsein entfalten“, schreibt der indische Internist und Meditationslehrer Deepak Chopra in seinem Buch der Lösungen*.

 

Die Herausforderungen des Lebens

Im vierten Kapitel führt er inspirierende Überlegungen dazu aus, wie du dein wahres Selbst findest.

 

Wie du dein wahres Selbst bist

Die meisten Probleme treten auf den unteren, von dem Ego und negativen Impulsen beherrschten Ebenen auf. Im Überlebenskampf geht es um Begrenzungen, also den Zustand, in dem dein wahres Selbst oder deine Seele am stärksten getarnt und vor Blicken verborgen ist. Die Spiritualität kann dagegen die Richtschnur für dein Leben sein.

Chopra schreibt: „Die Welt braucht große spirituelle Lehrer, damit sie uns von der Oberfläche des Lebens wegführen. Wir müssen lernen, der Maske der Realität zu misstrauen. Es ist eine grundlegende Tatsache, dass jeder Mensch seine Realitätsillusion glaubt. Doch die wahre Wirklichkeit bleibt von Kampf und Kummer unberührt. Ob uns dies nun bewusst ist oder nicht, wir alle sind in der Welt, aber nicht von der Welt. In der Praxis arbeitet die Spiritualität von oben nach unten.“

Dein wahres Selbst ist deine Quelle. Da du nicht davon abgeschnitten werden kannst, hast du die Wahl: Du kannst dich entweder auf dein wahres Selbst, die Ebene der Seele, zubewegen oder dich davon entfernen. Die erste Richtung treibt deine Entwicklung voran, die zweite ist im besten Falle statisch, im Allgemeinen aber zerstörerisch.

 

1. Dein Leben hat einen einzigartigen Sinn

Du verfolgst eine Absicht im Leben. Der menschliche Geist ist zielorientiert und jeder Tag bringt neue Wünsche. Glaubt man den Weisheitstraditionen der Welt, hat das Leben immer einen Sinn, der auf verschiedene Art und Weise formuliert werden kann. Der Sinn des Lebens ist

  • herauszufinden, wer du wirklich bist

  • zu wachsen und dich weiterzuentwickeln

  • höhere Bewusstseinszustände zu erreichen

  • das Göttliche zu erfahren

  • Erleuchtung zu finden.

 

Wenn du auf dieser Ebene Erfüllung findest, verwirklichst du deine Vision und erfüllst nicht nur die Anforderungen des Alltags. Wenn das Leben einen Sinn hat, ist deine Existenz ein Teil des kosmischen Plans. Wenn du dir deines Platzes in der Schöpfung sicher bist, verschwindet die bedrohliche Vorstellung, das Dasein könne bedeutungslos sein, die zu Angst, Verzweiflung oder einem Gefühl der Einsamkeit führt.

 

2. Dieser Sinn entfaltet sich immer weiter, wird zunehmend breiter und tiefer

Bei diesem Prinzip geht es darum, Gegenwart und Zukunft zu verbinden. Chopra schreibt: „Der Sinn des Lebens lässt sich nicht aufschieben; wenn er sich nicht jeden Tag ein Stückchen weiter entfaltet, wird die Zukunft immer eine Wiederholung alter Muster und Verhaltensweisen bleiben. Psychologen beobachten: Wenn der Lebensabend eines Menschen eine Zeit der Zufriedenheit, der Rückschau auf ein gutes Leben ist, hat dieser im Laufe der Zeit viele Herausforderungen gemeistert. Bei denjenigen, die das Alter als bitter und leer empfinden, ist das Gegenteil passiert: Beziehungen sind gescheitert, berufliche Erwartungen blieben unerfüllt, Familien haben sich auseinandergelebt. Man könnte auch sagen: Jeder Tag hat langfristige Folgen.“

 

Der Sinn des Lebens ist keine Gegebenheit, meint Chopra, sondern ein Prozess. Du findest das Ziel des Daseins, indem du lebst. Nur im gegenwärtigen Augenblick kannst du dich weiterentwickeln und dein Gewahrsein erweitern. Diese Reise darf nicht ziellos sein. Du kannst im Falle einer Krise ins Straucheln geraten oder von deinem Weg abkommen. Wenn du weitergehst, wirst du von dem Wissen getragen, dass dein Weg nicht zerstört, sondern nur unterbrochen werden kann.

 

3. Es genügt, sich an diesem Sinn zu orientieren

Dieses Prinzip handelt von Anstrengung und Kampf. In der Spiritualität ist weder das eine noch das andere nötig. Der kosmische Sinn entfaltet sich automatisch, weil Kreativität und Intelligenz zur Schöpfung gehören. Die Natur ist nicht außerhalb von dir; sie fließt in dir, um dich und durch dich hindurch. Wenn du mit der Bewegung der Schöpfung im Einklang bist, wirst du eine Leichtigkeit und ein Fließen erleben. Wenn du dich der Bewegung der Schöpfung widersetzt, wirst du auf Hindernisse und Widerstand stoßen.

 

4. Während dein Leben sich entfaltet, wächst auch das Bewusstsein unbegrenzt weiter

Das vierte Prinzip verrät dir, von welcher Seite du Unterstützung bekommen wirst – von deinem eigenen Bewusstsein. Damit der Entfaltungsprozess voranschreiten kann, muss das Bewusstsein in deinem Inneren wachsen. Das Leben bringt neue äußere Herausforderungen mit sich, weil alte Lösungen nicht mehr greifen. Chopra schreibt: „Spiritualität ist umfassender als jede einzelne Religion. Während sich ein Glaube mit der Sünde und ein anderer mit dem Karma plagte, schaute die größere Weisheit weder auf Gott noch auf eine äußere Macht. Sie richtete den Blick nach innen, auf das Bewusstsein.“ Das Leben selbst gibt die Antworten. Jede Frage beantwortet sich selbst. Wenn du also in dich gehst, „bedeutet die schiere Existenz eines Problems, dass es auch eine Lösung dafür gibt.“

 

5. Mit einem erweiterten Bewusstsein lassen sich Wünsche vollkommen erfüllen

Dieses Prinzip erklärt dir, dass Spiritualität mehr und nicht weniger Erfüllung schenkt. Der Weg entfaltet sich durch die Erweiterung des Lebens, die der Bewusstseinserweiterung folgen muss. Beides geht Hand in Hand. Du entdeckst mehr Möglichkeiten. Du hast weniger Angst. Wenn du handelst, bist du erfolgreich und das bringt noch mehr Erfolg hervor.

Alles hängt davon ab, wie du zu deinen Wünschen stehst. Wünsche, die du verurteilst, verursachen einen inneren Konflikt. Einerseits möchtest du, dass sie Wirklichkeit werden, andererseits auch nicht. Solange du gegen deine Wünsche ankämpfst, wirst du verlieren. Geht es dagegen um die Erfüllung deiner Wünsche, tun sich neue Kanäle auf. Zwischen Wollen und Bekommen besteht ein klarer Zusammenhang.

Grundsätzlich können sich Wünsche natürlich entweder günstig auswirken oder Rückschläge und Misserfolg verursachen. Wenn du nach spirituellen Prinzipien lebst, entwickelst du ein feineres Gespür dafür, ob etwas gut ist oder nicht. Man könnte sagen: wenn etwas im Einklang mit deiner spirituellen Aufgabe und dein Handeln damit dem Leben dienlich ist, ist es gut. Wenn deine Wünsche in deine Entwicklung eingebunden sind, werden sie zu deinem Weg.

 

6. Herausforderungen lassen sich dadurch bewältigen, dass man auf eine höhere Ebene wechselt

Die Ebene des Problems ist niemals die Ebene der Lösung. Chopra schreibt: „Wenn zwei sich streiten, rufen sie einen Richter an, denn Objektivität und Abstand sind eine höhere Bewusstseinsstufe als Streitlust und die Weigerung, dem anderen auch nur einen Zentimeter entgegenzukommen.“

 

Es gibt eine spirituelle Ebene, die über allen anderen liegt: die Ebene der Transzendenz. Dort löst du dich von persönlichen Anhaftungen. Frei von alten Gewohnheiten und Konditionierungen bittest du dein höchstes Bewusstsein, sich der Situation anzunehmen und eine Lösung zu finden. Transzendenz bedeutet dabei mehr als nur loszulassen. In der Praxis sind weitere Schritte nötig: Du nimmst Abstand von dem Problem und räumst ein, dass es mehr Betrachtungsmöglichkeiten gibt. Du bist nicht mehr davon überzeugt, die Wahrheit bereits zu kennen. Du öffnest dich neuen Möglichkeiten. Du beseitigst innere Widerstände (Wut, Verbitterung, Neid, Sturheit oder Unsicherheit) gegen den Wunsch, eine Antwort zu finden. Sei auf unerwartete Wendungen und Veränderungen gefasst. Wenn du dich dem Prozess des persönlichen Wachstums widmest, werden bislang verborgene oder blockierte Kräfte zum Vorschein kommen. Du transzendierst also die eigenen Einschränkungen.

 

7. Dein Leben ist Teil eines einzigen menschlichen Schicksals: Einheitsbewusstsein zu erlangen

Dieses Prinzip erzählt von der zugrunde liegenden Harmonie des Lebens. An der Oberfläche überwiegen die Unterschiede. Wir sind einerseits alle stolz auf unsere Einzigartigkeit. Andererseits liegt darin auch der Ursprung von Fremdheit, Unfrieden und sogar Feindseligkeit. Die Spiritualität hingegen behauptet, dass der Konflikt der Gegensätze auf einer tieferen Ebene überwunden werden kann. Oberstes Ziel der Spiritualität ist es, die unter den Unterschieden liegende Harmonie zu finden. Es gibt nur ein Bewusstsein, das du und ich auf einzigartige Weise zum Ausdruck bringen. Wir alle tragen die Quelle in uns und jedes Leben – wie groß die oberflächlichen Unterschiede auch sein mögen – strebt zur Quelle hin. An diesem Punkt verschwinden alle inneren und äußeren Trennungen. Der Zustand der Einheit ist erreicht.

 

Chopra schreibt in einer Art Zusammenfassung, dass das wahre Selbst nur dadurch lebendig werden kann, dass du ihm Relevanz für dein Leben im Hier und Jetzt einräumst. Du bist stets mit dem wahren Selbst verbunden, das auf der Ebene der Seele zu Hause ist. Es treibt deine persönliche Entwicklung voran und teilt sich dir über Intuition, Einsicht und Fantasie mit. Es sorgt dafür, dass jede Situation den bestmöglichen Ausgang nimmt. Je näher du dem wahren Selbst kommst, desto vollständiger kannst du dich auf das Bewusstsein verlassen. Das beinhaltet eine Öffnung für eine Weltanschauung, die bei deinem wahren Selbst als Antwort auf die Herausforderungen des Lebens ansetzt. Da wir alle in unserem Leben mit diesen Herausforderungen konfrontiert sind, ist es doch vielleicht das Experiment wert zu checken, ob sich dadurch nicht gute und bessere Lösungen als bisher finden lassen!? Chopra schreibt: „Wenn sich die richtigen Lösungen für die schwierigsten Probleme finden, kommt es zu einer tiefen Begegnung des Selbst mit dem Selbst.“

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*Deepak Chopra: Das Buch der Lösungen. Spirituelle Antworten auf alle Lebensfragen. München 2. Auflage 2012

Foto: Pixabay

 

 

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