Mitgefühl lässt sich wie ein Muskel aufbauen und trainieren, Schritt für Schritt. Die beste Basis dafür sind Gefühle von Vertrauen und Verbundenheit.
Wenn du in schwierigen Situationen fürsorglich und verständnisvoll mit dir selbst umgehst, wird es dir leichter fallen, dich zu erholen und die Kraft und Zuversicht für den nächsten Schritt oder einen neuen Anlauf zu finden.
Wie jeder Mensch hast auch du die Veranlagung, Fürsorge zu geben und zu empfangen. Sie ist evolutionär in uns angelegt. Du darfst darauf vertrauen. Es kann jedoch sein, dass sie nicht sehr stark entwickelt ist. Dann hast du vielleicht das Gefühl, sie nicht in dir zu tragen. Wie ein kaum genutzter Muskel musst du sie dann zuerst trainieren. Unsere Gesellschaft fördert das Wachstum dieses Muskels eher weniger, so dass du deinen eigenen Zugang zu dieser Ressource finden musst.
Alles beginnt mit Sicherheit und Vertrauen in dich und andere. Darauf aufbauend kannst du Eigenschaften des Mitgefühls in deinem Leben kultivieren. Das kannst du tun, indem du sie über deine Sinne erfahrbar machst, innere Bilder siehst, hilfreiche Erinnerungen abrufst oder ganz bewusst aus einer wohlwollenden und mitfühlenden Motivation handelst.
Mitgefühl beinhaltet die folgenden Aspekte:
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Akzeptanz
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Dasein
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Entspannung
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Freude
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Gelassenheit
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Klarblick
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Kraft
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Liebe
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Mut
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Sicherheit und Geborgenheit
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Stärke
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Umsorgtsein
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Verbundenheit
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Vertrauen
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Wärme
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Wohlgefühl
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Zufriedenheit
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Zugehörigkeit
Frage dich: Wo geht mein Herz auf?
Übung: Der Sonnenschein der Liebe
Schließe die Augen und sieh vor dir ein Lebewesen, das einfach und unkompliziert ein Lächeln auf dein Gesicht zaubert, wenn du daran denkst. Ein geliebtes Kind oder Tier vielleicht.
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Genieße dessen Gegenwart. Wie fühlt sich dein Körper an?
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Bestärke das Wohlwollen durch Worte, die du wie einen Segen innerlich an das Wesen richtest: „Möge es dir wohl ergehen. Mögest du zufrieden sein. Mögest du sicher und geborgen sein.“
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Lege eine Hand auf dein Herz und sieh dich mit dem Wesen zusammen. „Möge es uns beiden wohl ergehen, mögen wir beide zufrieden sein, mögen wir beide sicher und geborgen sein.“
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Richte die Aufmerksamkeit nun nur auf dich. Spüre, wie dein Atem durch die Herzregion fließt. „Möge es mir wohl ergehen. Möge ich zufrieden sein. Möge ich sicher und geborgen sein.“ Oder formuliere einen persönlichen Segenswunsch, der dich gerade am meisten unterstützt.
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Text abgewandelt entnommen aus dem Buch:
Christine Brähler; Selbstmitgefühl entwickeln. Liebevoller werden mit sich selbst. München 2015
Foto: Pixabay