Edelsteine: Granat

Der Granat ist – mit Amethyst und Aquamarin – einer meiner allerersten Lieblingssteine. Wieder war es meine Mutter, die von meinem Vater einen wunderschönen Anhänger geschenkt bekommen hatte. Den fand ich schon als Kind unendlich faszinierend. Wenn ich ihn jetzt trage, werde ich häufig darauf angesprochen, wie außergewöhnlich er gearbeitet ist.

Name

Der Name stammt von lateinisch granum = Korn und bezieht sich „entweder auf seine typischen rundlich-vielflächigen Kristallformen oder auf die rote Farbe vieler Granate“1, die an einen Granatapfel erinnern. Ein Synonym aus dem Mittelalter ist Karfunkel.

 

Gruppe

Die Gruppe der Granate besteht aus 16 eigenständigen Mineralien, die zum Teil mit der klassischen Vorstellung von einem Granat wenig gemeinsam haben – um z.B. nur an den grün glitzernden Uwarowit (Chromgranat) zu denken. Andere Mineralien der Granatgruppe sind z.B. Almandin, Grossular oder Pyrop.

Uwarowit

Almandin

Grossular

Pyrop

 

Entstehung, Kristallsystem, Erscheinungsbild und Farbe

Die meisten Granate entstehen tertiär bei der Bildung metamorpher Gesteine. Mit anderen Worten: Das tertiäre Bildungsprinzip ist ein Umwandlungsprozess, in dem von innen heraus alles in eine neue Form verwandelt wird, was vorher unter Druck und Hitze keinen Bestand hatte. So bilden sich aus vorhandenen Mineralien durch Gestaltumwandlung und Stoffaustausch neue Mineralien. Metamorphe Gesteine bilden sich im Inneren der Erde. Starker Druck und hohe Temperaturen sorgen dafür, dass die Bestandteile des Gesteins, die Minerale, miteinander reagieren und sich verwandeln. Auf diese Weise bildet sich neues Gestein. Weil das griechische Wort für Verwandlung „Metamorphose“ lautet, sprechen Geologen auch von metamorphen Gesteinen.

Granat ist kubisch. Die Kristalle finden sich entweder einzeln in Muttergestein eingebettet oder zu kantigen Aggregaten verwachsen. Die Flächen der Kristalle sind oft rissig, die Kanten mitunter abgerundet. Granate können durchsichtig bis undurchsichtig erscheinen und sind oft von vielen Rissen durchzogen. Deshalb ist es schwer, größere schleifbare Stücke zu finden.

Granat kann – je nach Mineral – diverse Farben zeigen: So ist Almandin z.B. rotbraun bis schwarz, Grossular farblos über grau, bräunlich, gelblich, grün bis rosa und die Varietät Rhodolith rotviolett, dunkelrot bis rosa.

 

Mineralklasse und Chemismus

Granate gehöen zur Mineralklasse der Insel-Silikate. Enthaltene Mineralstoffe sind Aluminium, Calcium, Chrom, Eisen, Magnesium, Mangan, Titan, Vanadium und Zirkonium. Je nach Metallkombination ergibt sich dann das jeweilige Granat-Mineral. Durch Beimischungen von Fremdstoffen oder Mischkristalle aus verschiedenen Granaten ergeben sich dann noch verschiedene Varietäten.

 

Verwendung und Wirkung

Almandin wurde früher in der Industrie als Schleifmittel verwendet, wurde aber mittlerweile durch Korund verdrängt. Rote Granate waren immer beliebte Schmuck- und Heilsteine. Besonders stark in Mode waren Granate interessanterweise in Krisenzeiten wie z.B. nach den beiden Weltkriegen. Im Mittelalter gab es einen regelrechten Mythos um den wundervollen Karfunkel. Heutzutage sind v.a. Almandin, Grossular und Pyrop in größeren Mengen im Handel. Sie sind vom Rohkristall über den Trommelstein bis zum Schmuck- und geschliffenen Edelstein erhältlich.

Nach Gienger hilft Granat als kubisch-tertiäres Mineral „bei großen Veränderungen, Umwälzungen und scheinbar aussichtslosen Situationen. Er gibt in schwierigen Zeiten die Kraft, sich immer wieder zu überwinden und das Notwendige zu tun, und fördert als Inselsilikat Widerstandskraft, Ausdauer und Durchhaltevermögen. Granat hilft, sich von veralteten Vorstellungen, Weltanschauungen, Gewohnheiten und Verhaltensmustern zu lösen, um offen zu sein für neue Perspektiven. Dabei ermöglicht er, Fehler der Vergangenheit zu analysieren, um sie später zu vermeiden, ohne dabei Selbstwert und Selbstachtung zu verlieren. Insofern ist er tatsächlich ein Stein, der hilft, Extremsituationen zu meistern und Krisen zu überwinden.

Darüber hinaus wirkt Granat aufbauend und stärkend in allen Unternehmungen. (…)

Aufgrund der vielen Mineralstoffe wirkt Granat stark stoffwechselanregend. Er erhöht an den Stellen, auf die er aufgelegt wird, den Umsatz aller Stoffe, so dass er praktisch jedes Gewebe oder Organ beleben und zur Aktivität anregen kann. Auf diese Weise stärkt Granat die Regenerationskraft des Körpers.“

 

Anwendung

Du kannst Granat als Roh- oder Trommelstein auflegen oder als Anhänger und Schmuckstein tragen. Direkter Hautkontakt ist bei der Anwendung von Edelsteinen immer günstig. Aufgrund der stark aktivierenden Wirkung solltest du Granat aber lieber mehrfach täglich für kürzere Zeiträume anwenden als dauerhaft über längere Zeit.

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1Michael Gienger: Lexikon der Heilsteine. Saarbrücken 2006

Fotos: Bettina Rutz

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