Zimt – Nicht nur zu Weihnachten!

Bei uns in Deutschland denken wir bei Zimt ganz schnell an die Weihnachtszeit: Zimtsterne, braune Kuchen, Spekulatius, Zimtmakronen, Himmelsbrot, Pfeffernüsse, Honigkuchen, Elisenlebkuchen, Nusstaler, Christbaumgebäck, Glühwein, heißer Kakao mit Zimtsahne und so weiter. Alles lecker lecker lecker…

In anderen Ländern und Regionen wird Zimt jedoch das ganze Jahr über verwendet. So stellte ich als Studentin während meines dreimonatigen USA-Aufenthalts erstaunt fest, dass Zimt dort fast immer und überall verwendet wird. Auch ganz selbstverständlich mitten im heißen Sommer. In Griechenland gibt es zum erweiterten Frühstück oder zum Nachtisch nach einem opulenten griechischen Mittags- oder Abendessen gerne aufgeschnittenes Obst mit aufgestäubtem Zimt.

In der ayurvedischen Küche spielen Gewürze eine große Rolle. Zimt spielt dabei neben Ingwer eine Hauptrolle. Jedes Nahrungsmittel soll möglichst alle sechs Geschmacksrichtungen (süß, sauer, salzig, bitter, scharf, herb) beinhalten. So finden wir auch süßen Zimt oder Rosinen in pikanten Gerichten oder Backpflaumen zu Fleisch, nicht jedermanns oder jederfraus Sache. Ich persönlich finde das spannend und esse das sehr gerne. In vielen Ländern des Orients gibt es Kaffee und Tee mit Zimt und Kardamom, oft auch Nelken. Bei uns bekomme ich immer noch erstaunte Blicke, wenn ich in Coffeeshops nach Zimt für den Milchkaffee frage – Kakaopulver ja, aber Zimt – nein, danach würde sonst niemand fragen. Schade.

Bio-Quickie

Zimt gehört zur Familie der Lorbeergewächse. Die Essenz wird mit Hilfe von Wasserdampfdestillation aus der Rinde (Zimtrindenöl) oder aus den Blättern und Zweigen (Zimtblätteröl) gewonnen. Duft und Geschmack sind warm, würzig und süß.

Körperliche Wirkung

Die einhüllende Wärme und Süße der Essenz lindert die Begleiterscheinungen von Grippe wie z.B. Frösteln und Gliederschmerzen. Im Winter, bei Schwächezuständen oder nach zehrenden Krankheiten kann sie durch Einreibungen und Bäder die fehlende Wärme spenden. Außerdem stärkt Zimtöl die Nerven und das Herz.

Geistig-seelische Wirkung

Zimtöl wirkt nicht nur im körperlichen, sondern auch im psychischen Bereich wärmend, z.B. bei innerer Kälte, bei Verspannungen und bei Angstzuständen. Die belebende und erwärmende Wirkung auf Haut und Muskeln überträgt sich auf die Psyche. Bei Antriebsschwäche profitiert die Seele von diesem stärkenden Effekt. Eine Mischung dieses Öls mit Lemongrass, Zitrone und schwarzem Pfeffer kann in der Duftlampe verwendet oder in Jojobaöl für eine Massage genutzt werden. Außerdem öffnet Zimt die Sinne und fördert so die Kreativität. Und er wird, genau wie Sandelholz, zu den erotischen Essenzen gezählt.

Spezifische Anwendungen

Haut

Zimtblätteröl ist milder auf der Haut als Zimtrindenöl. Die Leitsubstanz von Zimtblätteröl ist Eugenol (80%), das stark antiviral und antibakteriell mit breitem Spektrum wirkt. Gleichzeitig trägt es zur Stärkung des Immunsystems bei. Daher wird es gerne bei grippalen Infekten angewendet. Eine Grundmischung dieses Öls mit anderen ätherischen Ölen in Jojobaöl wird zum Einreiben auf der Brust oder in einem halben Becher Sahne für ein Erkältungsbad verwendet. Alternativ können das pure Öl oder die Grundmischung auch in der Duftlampe verdampft werden.

Gynäkologie

In der Gynäkologie wird das Zimtrindenöl als Geburtsbegleitung zur Wehenanregung und als Uterus-Tonikum verwendet. Eine entsprechende Ölmischung kann von der Hebamme zur Einreibung verwendet werden.

Während der Wechseljahre kann das auf körperlicher und seelischer Ebene erwärmende Öl allgemein und ganz besonders bei Libidoverlust zur Durchblutungsförderung eingesetzt werden. Eine entsprechende Körperölmischung in Sesamöl kann als Intimöl oder für ein Vollbad verwendet werden.

VORSICHT

Pur auf die Haut gegeben, kann das Zimtöl zu Hautreizungen führen. Einige Tropfen in einer Massagemischung sind hingegen unbedenklich.

Presse

Im Jahr 2006 geriet Zimt plötzlich in den Fokus der Öffentlichkeit. Man hatte entdeckt, dass vor allem Menschen mit Vorerkrankungen der Leber empfindlich auf seinen Inhaltsstoff Cumarin reagieren. Der Zusammenhang wurde bei Patienten entdeckt, die täglich cumarinhaltige Mittel zur Blutgerinnungshemmung einnahmen.

Daraufhin wurde diskutiert, ob Zimt nun ein gesundes Gewürz ist oder der Gesundheit schadet. Diese Diskussion verunsicherte viele Verbraucher, so dass das Bundesinstitut für Risikobewertung sicherheitshalber eine Verzehr-Empfehlung von 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht herausgab. Das entspricht bei Erwachsenen etwa acht Zimtsternen oder zwei Lebkuchen pro Tag, bei Kindern die Hälfte.

Zu unterscheiden ist dabei zwischen dem echten – und seltenen – Ceylon-Zimt und dem vorwiegend in Handel erhältlichen chinesischen Cassia-Zimt. Letzterer hat einen fast vierzigmal höheren Cumaringehalt. Seit spätestens 2014 ist das Thema weitgehend vom Tisch. Zum einen ist klar geworden, dass lediglich bei einer kleinen Risikogruppe in der Bevölkerung von einer lebertoxischen Wirkung des Bestandteils Cumarin auszugehen ist. Zum anderen hat die Lebensmittelindustrie längst reagiert und punktuelle Überdosierungen korrigiert.

Fragen?

Nachfragen zu konkreten Anwendungsmöglichkeiten, Mischungen und Dosierungen und Anfragen für Einzeltermine gerne an mich! 🙂

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Text-Quellen:

Susanne Fischer-Rizzi: Himmlische Düfte, München 1990

Monika Werner: Mind-Maps Aromatherapie, Stuttgart 2013 (2. Auflage)

Spiegel Online 24.12.2016

 

Bild-Quelle:

Pixabay/gate74

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