Wie du dir selbst mit Wohlwollen und Freundlichkeit begegnest

Der Diplompsychologe und Psychotherapeut Andreas Knuf aus Konstanz zeigt in seinem Buch „Sei nicht so hart zu dir selbst“ immer wieder auf, dass es eine wichtige Fähigkeit ist, freundlich und wohlwollend mit sich selbst zu sprechen – gerade auch in schwierigen Situationen.

Freundlich mit dir selbst zu sprechen, kann Verschiedenes bedeuten:

  • Schmerz anerkennen: „Es tut weh, so etwas zu erleben, das ist ganz natürlich.“

  • Verbindung herstellen: „Anderen ergeht es auch so, du bist nicht alleine.“

  • Selbstberuhigung: „Ruhig bleiben – du schaffst das!

  • Selbstkritik entgegentreten: „Es gibt keinen Grund, dich zu verurteilen. Sei lieb zu dir.

  • eine liebevolle Grundhaltung einnehmen: „Du darfst so sein, wie du bist.“

  • Perfektionismus durchschauen: „Es ist völlig okay, so, wie du es gemacht hast. Du hast dein Bestes gegeben, wie immer.

  • Vergleiche sein lassen: „Ich muss nicht so sein wie die anderen. Die anderen sind nicht besser als ich.“

Solche Sätze zu unseren Liebsten zu sagen, erscheint uns selbstverständlich. Mit uns selbst gehen wir hingegen oftmals ausgesprochen unsanft um. Um das freundliche Selbstgespräch zu fördern, braucht es daher meist einiger Hilfen. Es funktioniert nämlich i.d.R. nicht, wenn wir uns das bloß vornehmen, weil uns quasi die Worte fehlen. Einige Hilfestellungen:

  • Stell dir vor, wie ein sehr liebevoller Mensch auf dich blickt und dir voller Mitgefühl und Freundlichkeit begegnet. Was würde dieser Mensch dir sagen?

  • Alternativ kannst du dir vorstellen, dass sich ein geliebter Mensch in deiner jetzigen Situation befindet. Was würdest du ihr oder ihm sagen? Welche Worte würdest du wählen, um deine Unterstützung zum Ausdruck zu bringen?

  • Eine weitere Möglichkeit ist, dir selbst als Kind zu begegnen und deinem inneren Kind Freundlichkeit, Liebe und Mitgefühl entgegenzubringen. Du sprichst also nicht mit dir als erwachsenem Menschen, sondern zu deinem kindlichen Anteil. Das ist hilfreich, da es dir wahrscheinlich leichter fällt, mit einem Kind wohlwollend zu sprechen als mit einer erwachsenen Person. Wenn du z.B. traurig und erschöpft bist, stell dir vor, wie du mit einem traurigen und erschöpften Kind sprichst und es tröstest.

Welche dieser Möglichkeiten spricht dich am ehesten an?

Andreas Knuf hat die Erfahrung gemacht, dass diese Übungen sehr hilfreich und kraftvoll sind, aber einiges Training erfordern. Liebevoll mit dir selbst zu sprechen lernst du nicht an einem Tag, wenn du es dein ganzes Leben lang bisher anders gemacht hast. Es ist eher wie das Erlernen einer Fremdsprache.

Vielleicht möchtest du es dir zur Gewohnheit machen, in den nächsten Tagen und Wochen einen freundlichen Selbstdialog zu beginnen. Nimm dir beispielsweise vor, freundlich mit dir zu sprechen, wenn du gerade aus irgendwelchen Gründen leidest. Oder du praktizierst es einfach so vor dem Einschlafen oder nach dem Aufwachen, also als erste und letzte Aktion des Tages und verankerst dies so.

Du wirst sehen: Dein Herz wird sich öffnen und dein Leben wird sich verändern – langsam, aber gewaltig!

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nach Andreas Knuf: Sei nicht so hart zu dir selbst. Selbstmitgefühl in guten und in miesen Zeiten. München 2016

Foto: Pixabay

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