Düfte und Erinnerungen werden im Limbischen System gemeinsam gespeichert. Vom ersten Tag unserer Existenz an nehmen wir Düfte wahr, verbinden sie mit den zugehörigen Stimmungen und speichern sie. So hat jede und jeder von uns eine ganz persönliche Verbindung zu jedem Duft.
Wenn wir zum Beispiel an einem schönen Tag in unserer Kindheit, an dem wir liebevoll verwöhnt wurden und sich nur angenehme Dinge ereigneten, einen bestimmten Duft wahrnahmen, so werden wir diesen Duft in einer Verbindung mit positiven Eindrücken speichern. Wann immer wir ihn später riechen werden, werden wir ein Gefühl des Wohlbehagens haben.
Duft, Stimmung, Langzeit- und Kurzzeitgedächtnis sind im Limbischen System miteinander gekoppelt. So können Düfte Erinnerungen wachrufen. Mit dem Duft speichern wir Gelerntes. Gefährliche Gerüche, etwa Brand- oder Fäulnisgeruch, warnen uns unser Leben lang. Positive Düfte wie der Duft der Mutter oder von gutem Essen stimmen uns noch nach Jahrzehnten gewogen. Schließe einmal die Augen und versuche, dich an wichtige Düfte deiner Kindheit zu erinnern! Wie roch es damals in der Küche? Wie roch die Lieblingstante? Welcher Duft begleitete eine angenehme Situation? Welcher eine unangenehme?
So können Düfte ganz bewusst eingesetzt werden, um Kindheitserinnerungen zu intensivieren und sie etwa für eine psychotherapeutische Behandlung nochmals erlebbar werden zu lassen.
Wir sind der Wirkung der Düfte nicht unabdingbar ausgesetzt, wir können damit spielen. Wir können unseren Duft-Erinnerungscomputer auch neu programmieren. Einige Düfte wie Rosmarin, Basilikum, Minze, Zitrone können unser Gedächtnis stärken. Sie werden zur Unterstützung für intellektuelle Arbeit und bei Gedächtnisschwäche eingesetzt.
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Text – gekürzt und leicht geändert – von Susanne Fischer-Rizzi: Himmlische Düfte, München 1990
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