Edelsteine: Olivin/Peridot

Name

Schon im Mittelalter war – nach Michael Gienger1 – der Name Peridot ein französisches Synonym für den gelbgrünen Chrysolith (griech. chrysos lithos = Goldstein). Die genaue Herkunft des Namens ist jedoch nicht geklärt. Es wird ein sprachgeschichtlicher Zusammenhang zum arabischen Wort faridat = Edelstein vermutet.

In der modernen Mineralogie wird für das Mineral selbst meistens das Synonym Olivin verwendet. Es bezieht sich auf seine gelb- bis olivgrüne Farbe (lat. oliva = Olive).

Im Handel sind alle drei Synonyme gebräuchlich:

Olivin wird meist für das feinkörnige, unverarbeitete Material,

Peridot für schleifwürdige Qualitäten und bearbeitete Edelsteine und

Chrysolith fast nur noch in der Heilkunde verwendet.

 

Entstehung und Vorkommen

Peridot entsteht primär durch liquidmagmatische Bildung aus basischem Magma. Er entsteht bei der Frühkristallisation. Das bedeutet, dass er zu den ersten, überwiegend schwer löslichen Mineralien gehört, die sich im Prozess des Abkühlungsvorgangs bilden. Da sich die einzelnen Kristalle hier freischwebend im flüssigen Magma bilden, sinken sie allmählich ab. Das führt zu einer Anreicherung basischer Mineralien in tieferen Regionen und daher reichert sich auch der Peridot in tieferen Bereichen der Erdkruste an. Dort tritt er in Duniten (relativ seltene Mantelgesteine aus der Gruppe der Peridotite) und Peridotiten gesteinsbildend auf.

Durch Vulkanausbrüche geraten Bruchstücke dieser Gesteine mitunter an die Erdoberfläche, wo sie sich als sogenannte Olivin-Bomben im Lavagestein eingeschlossen finden. Solche Vorkommen gibt es weltweit, von historischer Bedeutung im Rahmen der Edelsteinmedizin des Mittelalters waren Funde aus der Eifel. Heute sind v.a. Fundorte auf den Kanarischen Inseln bekannt. Ich habe vor rund zwanzig Jahren eine vielseitige Peridot-Sammlung auf meiner damaligen Lieblingsinsel Lanzarote zusammen getragen. Dieser Olivin ist jedoch in der Regel körnig, porös und brüchig. Schleifwürdiger, kompakter Peridot stammt aus Norwegen, Arizona/USA, Ägypten, Pakistan, Birma und China.

Kristallsystem, Erscheinungsbild und Farbe

Peridot ist rhombisch, bildet jedoch nur äußerst selten Kristalle mit gedrungenen, vertikal gestreiften Prismen. Häufiger erscheint er als Olivin in körnigen Massen, mitunter auch in derben, z.T. schleifwürdigen Aggregaten.

Seine Farbe variiert von olivgrün, gelbgrün bis bräunlich. Er zeigt Glas- oder Fettglanz. Sehr selten finden sich Peridote, die im mugeligen Schliff Chatoyance (Katzenaugen) oder sogar vierstrahlige Sterne (Asterismus) zeigen.

 

Mineralklasse und Chemie

Peridot ist ein Magnesium-Eisen-Silikat der Olivin-Gruppe aus der Mineralklasse der Insel-Silikate. Peridot enthält 70 – 90% des Minerals Forsterit (…) und 10 – 30% Fayalit.

Farbgebend ist vor allem das enthaltene Nickel und zum Teil auch Chrom.

 

Bestimmungsmerkmale

Allgemeiner Exkurs

Außer der sichtbaren Erscheinung von Mineralien spielen objektivere Eigenschaften eine wichtige Rolle bei der Bestimmung von Edelsteinen. Einfache Bestimmungsmethoden und Unterscheidungskriterien sind u.a. das Überprüfen von

– Mohshärte,

– Dichte,

– Spaltbarkeit und

– Strichfarbe.

Die Mohshärte oder Ritzhärte „beschreibt die Widerstandsfähigkeit der natürlichen, unverwitterten Oberfläche oder der frischen Bruchstelle eines Minerals gegen das Ritzen mit harten Gegenständen. Der Wiener Mineraloge Friedrich Mohs stellte hierfür zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine Skala der relativen Härte von 1 bis 10 auf, die heute noch verwendet wird“.

So hat Diamant die Mohshärte 10, Korund 9, Topas 8, Quarz 7 (ritzt Fensterglas), Feldspat 6 (mit Stahlfeile ritzbar), Apatit 5 (mit Messer noch ritzbar), Fluorit 4 (mit Messer leicht ritzbar), Calcit 3 (mit Kupfermünze ritzbar), Gips 2 (mit Fingernagel ritzbar) und Talk 1 (mit Fingernagel schabbar).

Die Dichte oder das spezifische Gewicht gibt das Gewicht im Verhältnis zum Volumen (Rauminhalt) an. Ein Kubikzentimeter Wasser wiegt zum Beispiel 1g. Wasser hat also die Dichte 1. Wenn ein Peridot die Dichte 3,27 – 3,37 hat, so wiegt ein Kubikzentimeter 3,27 – 3,37g.

Abhängig vom Aufbau des Kristallgitters lassen sich viele Mineralien durch Schlag oder Druck in gesetzmäßig festgelegte Richtungen spalten. Da die Spaltbarkeit durch die innere Kristallstruktur bestimmt wird, ist sie eine festgelegte, typische Größe für jedes Mineral. Die Spaltbarkeit wird in fünf Abstufungen unterschieden: ausgezeichnete, vollkommene, gute und unvollkommene Spaltbarkeit sowie fehlende Spaltbarkeit/Bruch.

Die Strichfarbe ist für viele Mineralien charakteristischer als die Farbe. Dabei wird beim Kratzen auf unglasiertem weißen Porzellan feinstes Mineralpulver erzeugt, das bei eigenfarbigen Mineralien einen farbigen Strich hinterlässt. Das ist die sogenannte Strichfarbe.

Zurück zum Peridot:

Peridot hat eine Mohshärte von 6,5 – 7 und eine Dichte von 3,27 – 3,37. Seine Spaltbarkeit ist unvollkommen und spröde, sein Bruch kleinmuschelig. Die Strichfarbe ist weiß, die Transparenz durchsichtig.

 

Verwechslung und Unterscheidung

Peridot kann mit vielen gelbgrünen Steinen wie zum Beispiel Diopsid, Epidot, Moldavit, Turmalin oder Vesuvian verwechselt werden. Eine Unterscheidung ist meist nur gemmologisch möglich.

 

Fälschungen

Zum Aufhellen dunkler olivgrüner Farben wird Peridot mitunter gebrannt. Als Imitationen finden sich Glas und synthetischer Spinell im Handel. Auch hier hilft zur sicheren Identifikation nur eine mineralogisch-gemmologische Untersuchung.

 

Verwendung und Handel

Nicht schleifwürdiger Olivin wird bei geringen Eisengehalten zur Herstellung feuerfester Forsterit-Ziegel verwendet.

Schleifwürdiger Peridot ist ein beliebter Schmuck- und Heilstein.

 

Wirkung

Nach Gienger fördert Peridot „Initiative, Tatkraft und Lernvermögen und hilft, das eigene Leben selbstbestimmt zu gestalten“. Er soll Trauer, aufgestauten Ärger und Wut lösen und mit Belastungen durch Selbstvorwürfe und Schuldgefühle aufräumen. Hildegard von Bingen hat in diesem Zusammenhang von der „Reinigung des Herzens“ gesprochen.

Körperlich soll Peridot durch seinen Nickelgehalt intensive Entgiftungsprozesse und die Tätigkeit von Leber und Galle anregen. Er soll Heilungsprozesse bei Infektionen beschleunigen und kann dabei auch notwendige Fieberschübe auslösen. Peridot stimuliert den Stoffwechsel und soll sogar gegen Pilze (Candida) und Schmarotzer wie zum Beispiel Warzen wirken.

 

Anwendung

Peridot sollte direkt am Körper getragen oder im Bereich der Leber aufgelegt werden.

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1Michael Gienger: Lexikon der Heilsteine. Saarbrücken 2006

Fotos: Bettina Rutz

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