Meditation: Den Geist beruhigen

Matthew Johnstone ist der einen oder dem anderen sicher als der Autor der Bücher „Mein schwarzer Hund“ und „Mit dem schwarzen Hund leben“ zum Thema Depression bekannt. Er hat aber auch anderes geschrieben, zum Beispiel:

 

Matthew Johnstone:

Den Geist beruhigen. Eine illustrierte Einführung in die Meditation.

München 2012

 

Der Autor

Auf seiner Website matthewjohnstone.com.au ist eine Kurzbiografie des Autors zu finden – ich übersetze mal frei: Matthew Johnstone hat ein Diplom in Bildenden Künsten abgeschlossen und verbrachte 15 erfolgreiche Jahre in der Werbung. Er arbeitete in Sydney, San Francisco und New York, wo er Kreativdirektor wurde. Johnstone war für einige der besten Agenturen tätig und gewann diverse Auszeichnungen.

Der Autor hat insgesamt neun Bücher veröffentlicht – sieben beschäftigen sich mit mentaler Gesundheit und Wohlbefinden, ein Werk ist ein Kinderbuch und ein Buch beschäftfigt sich mit lateralem Denken. Die meisten wurden nationale und internationale Bestseller.

Johnstones Firma Drawn from Experience („Aus der Erfahrung gewonnen“) entwickelt kreative Erziehungsprogramme, Illustrationen und Videos zum Verständnis von mentaler Gesundheit sowie Resilienz und ist für Schulen, Gemeinschaften und Firmen konzipiert. Matthew Johnstone arbeitet mit Organisationen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und mit verschiedenen großen Konzernen zusammen.

Der Autor ist außerdem als passionierter Redner in Australien, Neuseeland, den Vereinigten Arabischen Emiraten, den USA und Europa tätig. In Genf hielt er 2014 den Eröffnungsbeitrag der WHO. 2018 gehörte er zu den Finalisten des Australischen Preises für Mentale Gesundheit. Zuletzt widmete er sich der Entwicklung einer Plattform für digitale mentale Gesundheit namens ‘Here’s a Thought/Hier ist ein Gedanke’.

Matthew lebt zusammen mit seiner Frau und zwei Töchtern in Sydney.

 

Aus dem Klappentext

Der Taucher in der Stille der Tiefsee, der Raumfahrer in der Weite des Weltraums, der hilfreiche Mantra-Schnurrbart: Matthew Johnstone setzt die in der Meditation gern angewandte Methode der Visualisierung in frische, oft witzige Bilder um, die sich direkt erschließen und tief ins Bewusstsein einsickern – und gibt auf diese Weise eine sehr besondere Einführung in diese jahrhundertealte Technik der Entspannung und Zentrierung.“

 

Buch

Das Buch führt auf rund 35 farbig illustrierte Seiten in die Meditation ein.

Matthew Johnstone schreibt im Vorwort: „Man sollte annehmen, dass es nicht so schwierig ist, 10 bis 20 Minuten am Tag stillzusitzen, aber für manche ist das eine Herausforderung, die ans Unmöglich grenzt. Immer hat man etwas zu erledigen oder muss irgendwohin. Wir sind ständig auf Achse. Doch man kann nicht pausenlos in Bewegung bleiben, ohne pausenlos zu denken, und pausenlos zu denken kann ganz schön ermüdend sein. Wenn man nicht aufpasst, führt das zu Stress, Schlaflosigkeit, Ängsten und Depressionen.

Die heutige Gesellschaft erschwert uns das Stillsitzen durch ihr verlockendes Mantra der ständigen ´Erreichbarkeit` noch mehr. Kabelfernsehen, Internet, Smartphone, soziale Netzwerke, Twittern, Bloggen, Mailen, Simsen – alles tiefgreifende und nützliche technische Errungenschaften, aber sie zwingen uns, in jedem wachen Augenblick irgendetwas zu sagen oder zu tun. Und dann ist da auch noch der normale Alltag zu bewältigen.

Ohne Pausen und Auszeiten verlieren wir allmählich die kostbare Fähigkeit, Fantasie zu entwickeln und schöpferisch zu sein. Es stimmt zwar, dass unser Gehirn aktiv sein muss, um gesund zu bleiben, aber es ist genauso wichtig, dass es regelmäßig Verschnaufpausen bekommt. Die Meditation ist nichts anderes als ein Mittel, um unserem Bewusstsein eine wohlverdiente Auszeit zu gönnen. Wenn Sie meditieren lernen, dann wird sich das auf Ihr gesamtes Dasein positiv auswirken. Sie werden sich lebendiger und jünger fühlen, mehr Energie haben, sich besser konzentrieren können , besserer Laune sein und besser schlafen. Insgesamt gesehen werden Sie belastbarer und den Anforderungen unseres modernen Alltags besser gewachsen sein. Viele halten die Meditation für unnötigen Luxus oder für Zeitverschwendung. Sie befürchten, dass sie die Antriebskraft schwächt, aber tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Das Meditieren schafft ein Zeitfenster, um das Chaos zu klären und wieder Raum für Kreativität und Produktivität zu schaffen.

 

Manche Leute denken bei Meditation an Esoterik, Hippies und Alternativkultur. Ich bin weit davon entfernt, ein Meditations-Guru oder geistiger Lehrer zu sein. Ich war noch nie in einem Ashram, könnte Ihnen nicht sagen, wo welches Chakra liegt, spreche kein Wort Sanskrit und schaffe es nicht, stundenlang im Lotussitz auf einem harten Fußboden auszuharren. Was der Sinn des Lebens ist, weiß ich auch nicht, aber eins weiß ich mit Sicherheit: Mein Leben ist wesentlich besser, wenn ich meditiere. Nun gibt es viele Arte der Meditation, alle mit unterschiedliche Vorzügen, Eigenarten und Techniken. In den Texten und Bildern dieses Buches geht es einfach nur darum, bewusst stillzusitzen und seine Aufmerksamkeit und Konzentration auf den Atem zu lenken.

Ich schlage vor, Sie lesen sich das Buch ein paar Mal durch, ehe Sie mit dem Meditieren beginnen, damit die visuellen Konzepte in Ruhe einsickern können. Wichtig ist, dass Sie Ihre Aufmerksamkeit schon beim Lesen auf den Atem richten. Jedes Mal, Wenn Sie die Worte ´ein und aus` lesen, sollten Sie Ihren Atem nachspüren, sich ganz bewusst entspannen und zur Ruhe kommen.“

 

Inhalte

Nach dem Vorwort führt Matthew Johnstone uns mit ebenso charmanten wie kreativen Worten sowie Illustrationen in den eigenen Geist ein. Er findet dabei Bilder, die mir bislang nirgends untergekommen sind und die ich hilfreich und eindrücklich finde. Er schwelgt in den bunten Welten unseres Geistes – und wir mit ihm – und endet mit der Bemerkung: „Es ist ein Ort, an dem Liebe, Wärme und Freude im Überfluss vorhanden sind. Das ist unser natürlicher Zustand.“

 

Nun leitet der Autor in den weniger idealen Zustand der eigenen inneren Landschaft über, wenn diese durch den persönlichen Lebensstil angegriffen wird. Auf den folgenden Seiten zeigt er, „wo etwas schieflaufen kann und warum es so wichtig ist zu lernen, wie man seinen Geist beruhigt.“ Auch das ist Johnstone in Bildern und Worten sehr plastisch gelungen. Ein Beispiel: „Innerhalb von 24 Stunden können wir bis zu 70.000 Gedanken verarbeiten, und das geht auch dann weiter, wenn wir schlafen. Jeder Tag hat 86.400 Sekunden, das heißt, alle 1,2 Sekunden denken wir einen neuen Gedanken, also zwei Gedanken pro Herzschlag.“

 

Wiederum leitet Matthew Johnstone geschickt und grafisch motivierend zum nächsten Punkt über: „Es gibt eine einfache Methode, wie Sie ruhiger, konzentrierter, lebendiger und glücklicher werden können. Erwiesenermaßen reduziert sie Stress, gleicht den Stoffwechsel aus, lindert Schmerzen, senkt den Blutdruck, vertieft die Atmung und stimuliert das Gehirn. Sie kostet nichts, und alles, was Sie tun müssen, ist NICHTS.“ Im Folgenden erklärt er das Wann und Warum des Meditierens, erläutert die Vorbereitung, die Voraussetzungen und die Haltung („Stellen Sie sich vor, Sie wären ein Wachtposten vor dem Buckingham-Palast, nur sitzend“). Er fügt eine kleine Vorübung zur Entspannung ein, demonstriert verschiedene Handhaltungen und geht dann näher auf die eigentliche Methode der Meditation ein – „Das Ziel: Die weiße Wand“, „Nach innen wenden“, „Die Nase: Da passiert´s!“. Dabei vergisst Johnstone nicht, auf erfrischend unprätentiöse Weise den Gebrauch von Mantras einzuführen, bevor er tiefer in die Erklärung der Meditation einsteigt. Auch hier wird der Text von wunderbar frischen Bildern begleitet, die haften bleiben. Besonders gut gefällt mir die Illustration mit der dösenden Gedanken-Schafherde…

Und wenn man denkt, dem Autor geht allmählich das Bilder-Feuerwerk aus, dann legt er erst richtig los und arbeitet mit Illustrationen wie einem Tiefseetaucher, der auf einem Stein sitzt, oder: „Stellen Sie sich vor, Sie wären ein großer Stein, der immer schon friedlich daliegt. Die Sonne wärmt Sie. Sie sind sich Ihrer Umgebung bewusst, aber nichts kann Sie erschüttern. Sie sind ein warmer Stein, der seit Tausenden von Jahren an dieser Stelle liegt. Aufmerksam, aber unbeteiligt.“ Wundervoll! Ich liebe dieses Bild!

Es folgt noch eine Seite mit vielleicht ungewohnten Empfindungen, die einem beim Meditieren begegnen können. „Die meisten sind sehr angenehm“ – z.B. Energieschübe, Heiterkeit, verlangsamter Puls und Atem, bevor der Autor das gelungene Ende einer Meditation beschreibt.

 

Zum Schluss gibt es noch ein paar erhellende Gedanken und Hinweise, woran man denken sollte, ein Zitat von Jon Kabat-Zinn, drei Literaturhinweise und den obligatorischen Dank.

 

Fazit

Es gibt sehr, sehr viele Bücher mit Einführungen in die Meditation und ich habe einige davon gelesen. Dies hier ist nun noch ein weiteres Werk zum Thema und es ist alles andere als überflüssig, weil es vom Ansatz und der Gestaltung wirklich anders ist und richtig Spaß macht. Der Autor kommt in seinen Worten und Bildern ungemein humorvoll, sympathisch und warmherzig rüber und es ist eine Freude, in dieses Buch hineinzutauchen!

 

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Foto: Pixabay

 

 

 

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