Meditation über liebende Güte

Ich bin größer, als ich dachte. Ich wusste nicht, dass so viel Güte in mir ist.“

Walt Whitman

 

Mit einem liebenden Herzen geht dir alles, was du tust, viel leichter von der Hand. Du meisterst jede Situation, mit der du konfrontiert bist, ohne Mühe.

 

Die Praxis der liebenden Güte sollte zu Anfang etwa 15 oder 30 Minuten lang ausgeführt werden.

Suche dir einen ruhigen Ort und setze dich bequem hin.

Entspanne dich.

Der Körper wird ganz locker.

Das Herz wird weich.

Sorgen und Pläne treten in den Hintergrund.

 

Beginne mit dir selbst. Atme sanft und rezitiere still die folgenden traditionellen Gebete für dein eigenes Wohlergehen. Du fängst mit dir selbst an, weil es schier unmöglich ist, andere zu lieben, wenn man sich nicht selbst liebt.

Möge ich von liebender Güte erfüllt sein.

Möge ich von äußeren und inneren Gefahren frei sein.

Möge ich mich in Körper und Geist wohlfühlen.

Möge ich zufrieden und glücklich sein.

 

Während du dieses Wunschgebet sprichst, konzentriere dich auf ein Bild von dir selbst, wie du jetzt im Moment bist. Halte dich im Herzen der liebenden Güte. Vielleicht fällt dir die Übung leichter, wenn du dir vorstellst, du seist ein Kind, das innig geliebt wird.

Du kannst die Worte und Bilder jederzeit so verändern, dass sie zu dir passen. Wähle Sätze, die dir helfen, dein Herz der liebenden Güte zu öffnen. Wiederhole diese Sätze immer und immer wieder, bis das zugehörige Gefühl Körper und Geist ganz umfasst. Führe diese Meditation einige Wochen lang aus, bis das Gefühl liebender Güte wirklich stark ist.

Manchmal kann sich diese Meditation mechanisch anfühlen. Vielleicht hast du ja ein merkwürdiges Gefühl dabei. Mitunter rührt sie auch an Gefühle, die mit liebender Güte zunächst nichts zu tun haben – an Ärger und Zorn zum Beispiel. Sollte dies geschehen, dann sei besonders nett zu dir selbst. Lasse alles, was kommen will, einfach zu und nimm es im Geist der Offenheit und Güte an.

 

Wenn du das Gefühl hast, liebende Güte für dich selbst sei fest in dir verankert, kannst du die Meditation auf andere Wesen ausdehnen. Dabei konzentrierst du dich zunächst fünf oder zehn Minuten lang auf dich selbst, um dich dann einem Wohltäter zuzuwenden, einem Menschen, der dich wirklich geliebt und viel Gutes für dich getan hat. Stelle dir diese Person vor und rezitiere:

Mögest du von liebender Güte erfüllt sein.

Mögest du von äußeren und inneren Gefahren frei sein.

Mögest du dich in Körper und Geist wohlfühlen.

Mögest du zufrieden und glücklich sein.

 

Lasse das Gefühl, das du deinem Wohltäter gegenüber empfindest, die Meditation tragen. Ob Bild oder Gefühle klar sind oder nicht, ist nicht von Bedeutung. Sie werden sich im Laufe der Meditationspraxis sowieso verändern. Mache einfach weiter: Setze die Samen liebevoller Wünsche und wiederhole deine Gebete, was auch immer geschehen mag. Unseren Wohltätern gegenüber Dankbarkeit zu empfinden ist eine ganz natürliche Form der Liebe.

Manche Menschen haben solche Schwierigkeiten damit, sich selbst gegenüber liebende Güte zu empfinden, dass sie die Praxis mit dem Wohltäter beginnen. Das ist auch eine Möglichkeit. Wichtig ist, dass du mit dem anfängst, was dein Herz am besten öffnet.

Wenn du liebende Güte für deinen Wohltäter empfindest, kannst du Schritt für Schritt andere Menschen in deine Meditation mit aufnehmen. Stelle dir zunächst alle Leute vor, die du magst. Rezitiere die oben aufgeführten Sätze und erwecke für jeden dieser Menschen das Gefühl liebender Güte.

Danach kannst du dich auf andere Menschen konzentrieren. Fange mit entfernteren Freunden an, dann dehne die Praxis aus auf Nachbarn, Verwandte, Menschen auf der ganzen Welt, Tiere, alle Wesen, die ganze Erde. Am Ende gehst du zu den schwierigen Menschen über und zu deinen Feinden. Wünsche auch ihnen, dass sie von liebender Güte und Frieden erfüllt sein mögen. Bis du an diesem Punkt ankommst, ist ein wenig Zeit und Übung nötig. Doch wenn sich dein Herz zu Beginn auch nur für Freunde und geliebte Menschen öffnet, wirst du am Ende doch feststellen, dass du es nicht mehr verschließen möchtest.

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Die Übung stammt – leicht abgewandelt – aus dem Buch: „Das weise Herz“ von Jack Kornfield, München 2008

Foto: Pixabay

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