Setze diese Praxis ein, um Weisheit in eine Situation zu bringen, in der du mit inneren oder äußeren Konflikten zu kämpfen hast. Später kannst du diese Praxis auch auf andere Menschen ausdehnen.
Setze dich ruhig und bequem hin.
Richte deine Aufmerksamkeit auf Atem oder Körper.
Wenn du ruhig geworden bist, konzentriere dich auf die Zeit in zehn Jahren. Mache dir bewusst, dass du nicht weißt, was in jener Zeit geschehen wird. Fühle diese Ungewissheit und entspanne dich darin.
Vergegenwärtige dir, dass die Erde sich um sich selbst dreht und jeden Tag Hunderttausende Menschen geboren werden und sterben.
Woher kommt jedes einzelne Leben?
Wie nahm es seinen Anfang?
Welche Veränderungen liegen vor uns?
Es gibt so vieles, das wir nicht wissen.
Fühle, dass der Anfängergeist des Nicht-Wissens nichts weiter ist als die Wirklichkeit. Entspanne dich.
Mache dir´s im Nicht-Wissen bequem.
Dann richte deine Aufmerksamkeit auf einen inneren oder äußeren Konflikt. Mache dir bewusst, wie fest deine Ansichten diesbezüglich sind. Du weißt genau, wie alles sein sollte, wie die Menschen sich verhalten sollten. Und nun mache dir klar, dass du all das gar nicht wissen kannst. Vielleicht wird das, was dir so falsch vorkommt, zu besseren Ergebnissen führen. Du weißt es nicht.
Überlege, wie es wäre, wenn du an die Situation, dich selbst und die anderen Menschen mit diesem nicht-wissenden Geist herangehen könntest. Traue dich, es nicht zu wissen. Nicht sicher zu sein. Keine Meinung zu haben. Erlaube dir, alles ganz neu begreifen zu wollen. Gehe im Geist des Nicht-Wissens an die Situation heran, voller Offenheit.
Wie wirkt sich das Ruhen im Anfängergeist auf die Situation aus?
Wird es besser?
Weiser?
Einfacher?
Entspannter?
Übe dich im Nicht-Wissen, bis du es genießt, mit der Unsicherheit zu leben, bis du dein Bestes gibst und lachend sagen kannst: „Ich weiß nicht.“
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Die Übung stammt – leicht abgewandelt – aus dem Buch: „Das weise Herz“ von Jack Kornfield, München 2008
Foto: Pixabay