Beginne, voller Achtsamkeit wahrzunehmen, wie häufig Ärger in deinem Leben auftritt.
Ärger kann viele Formen annehmen:
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er kann als Kritiker auftreten,
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als selbstgerechtes Opfer,
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als passiver Kontrollfreak,
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als Richter,
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als Besserwisser.
Spüre, wie der Ärger sich in verschiedenen Teilen deines Körpers bemerkbar macht. Nimm dir die Zeit, das wirklich zu spüren.
Welche anderen Emotionen sind damit verbunden?
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Aggression,
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Rachsucht,
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Sorge,
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Erregung?
Sie stehen in direktem Zusammenhang mit dem Ärger.
Bleibe achtsam.
Im nächsten Schritt richte deine Aufmerksamkeit auf die Geschichten, die der Geist im Zusammenhang mit diesem Gefühl erzählt – auf die Wertungen, die Meinungen, die den Ärger rechtfertigen sollen. Mache dir klar, wie leicht es ist darauf einzusteigen und dich mit all diesen Erfahrungen zu identifizieren.
Jetzt bist du bereit, hinter die Mauer der Wut zu blicken. Spürst du den Impuls, loszuschlagen, jemand anderem die Schuld zu geben? Dann frage dich, welche Verletzung, welche Angst diesen Ärger ausgelöst hat. Richte deinen ehrlichen Blick darauf, wie verletzt du dich fühlst, welche Angst sich in dir auftürmt. Diese tiefe Verletzlichkeit ist Teil des Gesamtbildes.
Nun stelle dir vor, wie du mit deiner Angst und deiner Verletzlichkeit in Kontakt trittst, statt jemand anderem die Schuld dafür zu geben. Lasse zu, dass dein Herz dich eines Besseren belehrt. Du kannst auf dieses Problem in einer Weise reagieren, die deine Achtung vor dir und anderen wahrt.
Dies ist deine regelmäßige Praxisübung, wenn du mit dem Gefühl des Ärgers und der Wut arbeitest.
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Die Übung stammt – leicht abgewandelt – aus dem Buch: „Das weise Herz“ von Jack Kornfield, München 2008
Foto: Pixabay