Edelsteine: Bergkristall

Der Bergkristall ist ein Stein, den ich sehr häufig in meinen Edelstein-Entspannungen verwende. Amethyst über dem Kopf für eine Aufrichtung des ganzen Körpers und Versteinertes Holz unter den Füßen zum Erden kommen jedes Mal vor, Bergkristalle um den Körper herum gelegt sind ein häufiger Bestandteil der Stunde. Ein Kreis von Steinen um die liegende Person herum gelegt schafft einen klaren Rahmen, Sicherheit und Geborgenheit und baut einen richtigen Schutzraum auf. Hinzu kommen dann noch die Wirkungen der jeweiligen Steine, beim Bergkristall aufgrund „seiner Reinheit und Klarheit, der Abwesenheit jeglicher färbender und trübender Fremdstoffe“1 vor allem Klarheit.

Namen

Der Name „Kristall“ kommt von griechisch „krystallos“ = „Eis“, weil man Bergkristall in der Antike für ewig gefrorenes Eis hielt. Erst im 18. Jahrhundert kam der Zusatz „Berg-“ hinzu, da der Begriff „Kristall“ mittlerweile zum allgemeinen Fachausdruck für die regelmäßigen natürlichen Formen der Mineralien geworden war. Da der Bergkristall eine Vielzahl von Kristallformen aufweist, existieren in der Mineralogie und in der Steinheilkunde weitere spezielle Namen. Beispiele dafür sind:

 

         

  • Doppelender

    Doppelender sind Kristalle, die an beiden Seiten des Prismas Spitzen ausbilden. Herkimer Diamonds sind z.B. kleine, klare Doppelender aus Herkimer, USA.

  • Generatorkristalle

    Generatorkristalle sind gleichmäßig gewachsene Kristalle, mit – im Idealfall – sechs gleichartigen Pyramidenflächen.

  • Skelettquarze

    Skelettquarze werden auch „Elestiale“ genannt und sind Kristalle, bei denen die Kanten schneller als die Flächen gewachsen sind.

Mineralogie

Der Bergkristall ist ein fast reiner Kristallquarz (Siliciumdioxid) und zählt daher zur Quarz-Gruppe und zur Mineralklasse der Oxide. Der Name „Quarz“ wurzelt in dem slawischen Wort für „hart“ und ist „die Bezeichnung für eine Gruppe von Mineralien mit gleicher chemischer Zusammensetzung (SiO2) und ähnlichen physikalischen Eigenschaften.“2 Unterschieden werden dabei makrokristalline von mikrokristallinen Quarzen:

  • Makrokristalline Quarze

    Bei diesen Quarzen sind die Kristalle mit bloßem Auge erkennbar wie z.B. beim Amethyst, Bergkristall, Citrin, Rauch- oder Rosenquarz.

  • Mikrokristalline Quarze

    Hier sind die Kristalle mikroskopisch klein wie z.B. beim Achat, Jaspis, Karneol oder Sarder.

 

Bergkristall entsteht primär, also „direkt aus dem Magma, der glutflüssigen Gesteinsschmelze des Erdinneren, oder aus magmatischen Lösungen“1. Genauer gesagt, entsteht Bergkristall aus sehr reiner Kieselsäure-Lösung, die nahezu frei von Fremdbeimengungen ist. Bei Bergkristall verbindet sich die Kieselsäure quasi nur noch mit sich selbst. In der Regel findet man Bergkristall in Gängen und auf Drusen und Klüften. Wirklich klarer Kristall bildet sich nur, wenn alle Wachstumsbedingungen wie Druck, Temperatur und Mineralstoffangebot über einen langen Zeitraum konstant bleiben. Zur Veranschaulichung: Alpine Bergkristalle entstehen in Lösungen, die in ca. 40.000 Jahren nur jeweils um ein Grad Celsius abkühlten! Kommt es zu Wachstumspausen, lagern sich unter Umständen andere Stoffe und Verbindungen wie mikrokristalliner Quarz, Calcit oder Eisenoxide auf den Kristallflächen ab. Wächst der Kristall dann später weiter, bleibt der frühere Wachstumsabschnitt im später gebildeten Teil sichtbar. Solche Kristalle werden „Phantomquarze“ genannt. Zwischen den einzelnen Wachstumsphasen können mehrere Millionen Jahre liegen! Weshalb es zu solchen Wachstumspausen kommt, ist bisher nicht bekannt.

Bergkristall ist trigonal und bildet sichtbare, makrokristalline Kristalle mit sechsseitigen Prismen. In der Regel zeigen diese eine charakteristische Querstreifung. Wenn diese fehlt, ist davon auszugehen, dass der Stein poliert oder in eine andere Form geschliffen wurde. Bergkristall ist überwiegend klar mit nur wenigen Trübungen. Ansonsten wird er als „Milchquarz“ bezeichnet. Aufgrund verschiedenster Wachstumsbedingungen bildet Bergkristall eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Kristallformen aus.

Beim Bergkristall sind tonnenschwere Exemplare bekannt. Kühni und von Holst3 weisen darauf hin, dass 1757 im Fieschertal in der Schweiz ein Bergkristall-Vorkommen ausgebeutet wurde, „das riesige Einzelkristalle mit 25 bis 700 kg Einzelgewicht enthielt“ und dass im Smithsonian-Institut in den USA eine „wasserklare Bergkristallkugel von 32,7 cm und 40,5 kg Gewicht gezeigt“ wird, geschliffen aus einem Kristall aus Myanmar. Außerdem wurde 1997 ein „wasserklarer, 77 cm langer und 60 kg schwerer Bergkristall“ in einer Mine geborgen, der zwei Milliarden Jahre alt ist. Schleifwürdige Steine kommen jedoch relativ selten vor. Mitunter hat ein Bergkristall Einschlüsse von Fremdmineralien wie z.B. Goethit bei Sternquarz, Gold, Pyrit, Rutil oder Turmalin.

Lagerstätten gibt es weltweit, u.a. in Brasilien, Madagaskar, den USA und in den Alpen.

 

Verwendung und Handel

Bergkristall war früher ein wichtiger Rohstoff der optischen Industrie und Elektronik, wurde hier jedoch vom synthetischen Quarz fast völlig abgelöst, da dieser inzwischen billiger produziert wird als der natürliche Bergkristall. Als Sammel- und Dekostück sowie als Schmuck- und Heilstein ist Bergkristall jedoch sehr beliebt und in allen gängigen Formen erhältlich“, schreibt Gienger.1

Wirkung

Kühni und von Holst3 definieren die Wirkung der enthaltenen Silizium-Ionen mit den Begriffen Bewusstsein und Stabilität. Für mich stehen Klarheit und Klärung im Vordergrund, und zwar sowohl in körperlicher als auch in seelischer und geistiger Hinsicht.

Körperlich soll der Bergkristall u.a. die Abwehrkraft verbessern, kühlend bei (allergischen) Hauterkrankungen wirken, die Durchblutung fördern, Kopfschmerzen, Menstruationsbeschwerden und Hitzewallungen lindern und bei Verdauungsbeschwerden empfehlenswert sein.

Seelisch soll Bergkristall klare Wahrnehmung und Selbsterkenntnis fördern, Lernen und Verstehen erleichtern, zu Vernunft und Objektivität ermutigen, bei der Auflösung von traumatischen Erinnerungen unterstützen und gegen Schwermut, Zerstreutheit und Reizbarkeit wirken.

In der Chakren-Lehre wird der Bergkristall dem oberen Chakra, dem Kronen-Chakra, zugeordnet.

Anwendung

Bergkristall wird

  • als Kristall direkt auf die betroffene Körperstelle gelegt,

  • als Splitter- oder Kugelkette, gebohrter oder gefasster Kristall um den Hals getragen,

  • als Cabochon oder flacher Trommelstein auf die geschlossenen Augen aufgelegt,

  • als Kristall oder Trommelstein in der Hosentasche mitgeführt,

  • in Trinkwasser eingelegt und als informiertes Wasser getrunken,

  • als Kristall oder Kristallstufe zur Meditation, kontemplativen Betrachtung oder zur allgemeinen Energetisierung im Raum aufgestellt.

    Aufgrund seiner Klarheit auf allen Ebenen lässt sich Bergkristall gut mit anderen Steinen gemeinsam anwenden und verstärkt dabei meist deren Wirkung.3

Um nach all diesen Infos noch einmal zum Ausgangspunkt zurück zu kommen:

Der Bergkristall kommt häufig in meinen wunderschönen Edelstein-Entspannungen vor. Einige Bergkristalle um deinen Körper herum gelegt schenken dir einen klaren Rahmen, Sicherheit und Geborgenheit und bauen deinen persönlichen Schutzraum auf. Hinzu kommt dann noch die Wirkung des Bergkristalls, der aufgrund seiner kristallinen Reinheit und Klarheit deine eigene Klarheit stärkt und unterstützt. Probier´s aus, komme mit Neugier und gehe mit strahlenden Augen…

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1Michael Gienger: Lexikon der Heilsteine. Saarbrücken 7. Auflage 2006

2Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. München 13. Auflage 2002

34Werner Kühni, Walter von Holst: Enzyklopädie der Steinheilkunde. München 3. Auflage 2009

Fotos: Pixabay + Bettina Rutz (mit Euro-Münze zum Größenvergleich)

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