Gedicht zum Jahreswechsel 2024/25

Neujahrsgedicht

 

Und nun wollen wir glauben an ein langes Jahr,

das uns gegeben ist,

neu, unberührt,

voll nie gewesener Dinge, voll nie getaner Arbeit,

voll Aufgabe, Anspruch und Zumutung;

und wollen sehen, dass wirs nehmen lernen,

ohne allzuviel fallen zu lassen von dem, was es zu vergeben hat,

an die, die Notwendiges, Ernstes und Grosses von ihm verlangen. . . .

Guten Neujahrsmorgen . . .

 

(Rainer Maria Rilke, 1875-1926)

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Foto: Pixabay

Gedicht zum Winteranfang 2023

Ein milder Wintertag

 

An jenes Waldes Enden,
wo still der Weiher liegt
und längs den Fichtenwänden
sich lind Gemurmel wiegt;

wo in der Sonnenhelle,
so matt und kalt sie ist,
doch immerfort die Welle
das Ufer flimmernd küsst.

Wenn ich den Mantel dichte
nun legen übers Moos,
mich lehnen an die Fichte
und dann auf meinem Schoß.

Gezweig‘ und Kräuter breiten,
so gut ich’s finden mag:
Wer will mir’s übel deuten,
spiel ich den Sommertag?

Und hat Natur zum Feste
nur wenig dargebracht:
Die Luft ist stets die beste,
die man sich selber macht.

(Annette von Droste-Hülshoff)

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Foto: Pixabay

 

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