Blitzschnell entspannt mit Aromatherapie

Die heutige Buchvorstellung ist a bisserl anders als sonst. Nach einer kurzen Vorstellung des Buches konzentriere ich mich ganz auf das Kapitel zur Aromatherapie, weil der Autor diese Therapieform so gut auf den Punkt bringt, dass ich ihn einfach zitiere – statt die Welt neu zu erfinden. 😉

 

Paul Wilson:

Ruhe. Blitzschnell entspannt. 100 Tricks und Techniken.

Reinbek bei Hamburg Neuausgabe Juli 2010

 

Der Autor

Paul Wilson ist Direktor einer Werbeagentur und Unternehmensberater für australische Konzerne. 1995 gründete er das Calm Centre in Sydney, in dem Psychologen und Therapeuten die unterschiedlichsten Entspannungstechniken erforschen. Er ist Autor einer Reihe internationaler Bestseller zum Thema Ruhe und Ausgeglichenheit und arbeitet außerdem als Meditationslehrer und Musikproduzent. Seine Bücher haben sich weltweit millionenfach verkauft und wurden in viele Sprachen übersetzt.

 

Das Buch

In diesem Buch des sogenannten „Ruhe-Gurus“ Paul Wilson geht es weniger um die Ursachen von Stress und den Auswirkungen auf den Körper, sondern vielmehr um schnelle Wege zur Ruhe. Es gibt zahlreiche Techniken, die verblüffend einfach und schnell zur Entspannung verhelfen. Aus dem Klappentext: „Eine originelle, amüsante und hochinformative Zusammenstellung von 100 Wegen zu schneller Ruhe und Entspannung – von jedem sofort anwendbar.“

 

Das Buch ist in 3 Teile untergliedert:

1. Von Stress und Ruhe,

2. Schnelle Wege zur Ruhe und

3. Dauerhafte Ruhe finden.

 

Im ersten Teil geht es allgemein um die vorgestellten Techniken, um Geduld, eine positive Grundhaltung und realistische Erwartungen sowie die beste Art und Weise, dieses Buch für sich zu nutzen. Wilson beschreibt, wie du Stress und innere Unruhe überwinden kannst: durch ein Ändern der Art und Weise, wie du mit deinen Lebensumständen umgehst. Schon kleine körperliche Veränderungen wie die Aufrichtung des Körpers können große Effekte haben. Und natürlich beschreibt er im ersten Teil auch die Ursachen (z.B. unbestimmte Angst, Schuldgefühle, Ehrgeiz, Frustration oder Wollust) und die Mechanismen von Stress und den damit verbundenen körperlichen Vorgängen. Wilson beschreibt die Voraussetzungen für Ruhe und Entspannung (Behaglichkeit, frische Luft, Reizarmut, Stille und Motivation) und fächert vier Möglichkeiten auf, Stress abzulegen und zur Ruhe zu finden: spirituell, emotional, intellektuell und körperlich.

Der zweite Teil des Buches ist der Hauptteil und widmet sich vielfältigen schnellen Wegen zur Ruhe wie z.B. Atmung, Muskelentspannung, Visualisierung Akupressur und Massage, Essen und Trinken oder eben der Aromatherapie, zu der ich gleich komme.

Im dritten Teil stellt Wilson sechs Bausteine der Ruhe vor. Damit meint er Lebensbereiche, die es im Auge zu behalten gilt: „Im einzelnen sind das der feste Vorsatz, eine Veränderung herbeiführen zu wollen, Meditation, Ernährung, Bewegung, Selbstlosigkeit und innere Einstellung.“ Außerdem geht es darum, den Schlüssel zu einem stressfreien Arbeitsplatz zu finden. Wilson schreibt darüber hinaus über Hingabe und das Geheimnis der Monotonie. Zum Schluss des Buches wendet er sich den stressanfälligen Typ-A-Menschen im Gegensatz zu den gelasseneren Typ-B-Menschen zu und zeigt Lösungsmöglichkeiten auf wie z.B. das Spielen von Typ B, Nein sagen, Fünfe gerade sein lassen oder Nichtstun.

Ich widerstehe nun der Versuchung, auf verschiedene dieser interessanten Punkte intensiver einzugehen und widme mich – wie versprochen – nun voll dem Kapitel zur Aromatherapie. Exemplarisch für das ganze Buch sozusagen. Und weil es so eine schöne Methode aus meiner Praxis ist.

 

Aromatherapie

Obwohl der Begriff erst um 1928 geprägt wurde, gehört die Aromatherapie zu den ältesten Therapieformen der Welt; ihre Ursprünge liegen über 6000 Jahre zurück. Heute wird sie als neue Errungenschaft gefeiert.

Die Popularität der Aromatherapie wächst nicht nur in ´alternativen` Kreisen, man beobachtet auch in der breiten Öffentlichkeit mehr und mehr Akzeptanz für diese ebenso angenehme wie wirksame Methode – das gilt sowohl für die westliche Welt wie auch für Asien. Eingefleischte Anhänger glauben, dass die dreißigminütige Wirkung einer Aromamischung genügt, um den Stress und die Anspannung des stressigen Stadtlebens zu lindern. Manche Leute stellen sich ihre eigenen Heildüfte her. Sie können raffiniert parfümierte Socken, Halstücher und Unterwäsche kaufen. In Japan gibt es sogar Wecker, die Sie mit einem Hauch von Kiefernnadeln und Eukalyptus munter machen.

Die Aromatherapie war einst eine alte chinesische Form der Kräutermedizin, die sich gereinigter Pflanzenextrakte (Essenzen) bediente. Heute beschäftigen sich mehr und mehr Wissenschaftler damit, die Auswirkungen von Düften auf Stimmung und Verhalten zu studieren. Die Forschungen zeigen, dass bestimmte Gerüche wirklich ganz bestimmte physiologische Reaktionen hervorrufen. Pfefferminze* und Zitrone beispielsweise regen das Nervensystem an (und können tatsächlich die Arbeitsproduktivität erhöhen), während Rosmarin und Zitrone angeblich die Konzentration verbessern.

Ihre größten Erfolge zeigen die ätherischen Öle jedoch im Hinblick auf Entspannung und Stressminderung. Und in der Tat konnte man nachweisen, dass bestimmte Öle die Produktion von Serotonin im Gehirn anregen. (Wie Sie sich sicher erinnern, ist Serotonin der chemische Botenstoff, der de Tiefschlaf einleitet.)

 

Was sind ätherische Öle?

Die Aromatherapie bezieht ihre Wirkung aus reinen ätherischen Ölen. Man gewinnt diese Öle aus Pflanzen, Blüten, Rinden, Samen, Blättern und Harzen unterschiedlichster Art. Darin sind sie in so geringen Mengen enthalten, dass man unter Umständen eine Tonne Blüten benötigt, um einen halben Liter Öl zu extrahieren. Diese kleine Menge reinsten Öls reicht allerdings ziemlich weit, denn man braucht nur ein paar Tropfen bei jeder Anwendung.

Ätherische Öle sind nicht mit den in der Küche verwendeten dickflüssigen Ölen zu vergleichen; im Gegensatz dazu handelt es sich um entzündliche und leicht flüchtige Essenzen. Für den täglichen Gebrauch mischt man sie deshalb mit schwereren Ölen. Ätherische Öle sind so ´leicht`, dass sie beinahe sofort nach der Anwendung in die Haut eindringen und ihre Wirkung entfalten.

 

Wie man mit ätherischen Ölen umgeht

  • Stellen Sie sie nicht direkt ins Licht und nicht zu warm.

  • Benutzen Sie zum Mischen nur Gefäße aus Glas oder Edelstahl.

  • Bewahren Sie sie in gut schließenden dunklen Flaschen auf.

  • Atmen Sie niemals reines Öl direkt aus der Flasche ein.

  • Mischen Sie für eine Anwendung nie mehr als drei Öle.

  • Wenn Sie schwanger sind, unter Bluthochdruck leiden oder Epilepsie haben, erkundigen Sie sich bei einem Spezialisten, bevor Sie ätherische Öle anwenden.

  • Verwenden Sie in der Schwangerschaft weder Majoran noch Basilikumöl.

  • Halten Sie die Öle von kleinen Kindern fern.

  • Bringen Sie sie nicht in die Augen.

 

Öle für Ruhe und Entspannung

Ätherische Öle haben ihre Stärke bei der Behandlung von Stress und um Entspannung herbeizuführen.

Der Geruch von Vanille, Orangenblüten, Rose, Kamille und Lavendel (und andere Blütendüfte) bringt spürbar Ruhe ins Gemüt, während Lavendel, Sandelholz und Muskat dazu beitragen, die krankmachenden Stresswirkungen abzustreifen. Patschuli hilft, Ängste zu beseitigen, und hebt die Stimmung (es soll auch aphrodisierende Wirkungen besitzen, aber darüber machen sich stressgeplagte Menschen keine Gedanken, oder?).

Lavendelöl ist vermutlich das nützlichste von allen: Es hilft nicht nur, sich zu entspannen, sondern lindert auch alle möglichen Schmerzen, wie zum Beispiel Kopfschmerz. Instinktiv wussten das unsere Urgroßmütter, wenn sie ihr mit Lavendel- oder Rosenwasser parfümiertes Taschentuch hervorholten.

Wir kennen eine ganze Reihe ätherischer Öle, die eindeutig beruhigende Wirkung haben. Manche dieser Öle besitzen auch noch andere Eigenschaften. Basilikum beispielsweise ist nicht nur ein beruhigendes Öl, sondern auch ein ´stimmungsaufhellendes` Öl (und eines, das während der Schwangerschaft vermieden werden sollte.

Kamille dagegen gehört nicht zu den stimmungsaufhellenden Ölen, kann aber sehr gut zur Behandlung von Stress und stressbedingten Beschwerden eingesetzt werden.

Nachfolgend finden Sie eine Liste mit beruhigenden Ölen und ihren sonstigen Eigenschaften.

beruhigende Öle

stimmungsaufhellende Öle

stresslindernde Öle

Öle, die Schwangere meiden sollten

Basilikum

Basilikum

 

Basilikum

Bergamotte

Bergamotte

   

Beinwell

   

Beinwell

Geranium

Geranium

Geranium

 

Kamille

 

Kamille

 

Lavendel

Lavendel

Lavendel

 

Lorbeer

   

Lorbeer

Majoran

 

Majoran

Majoran

Melisse

Melisse

Melisse

Melisse

Neroli

     

Patschuli

     
   

Pfefferminze

 

Rose

     

Salbei

   

Salbei

Sandelholz

 

Sandelholz

 

Wacholder

Wacholder

 

Wacholder

Weihrauch

     

Ylang-Ylang

     

Ysop

   

Ysop

Zeder

     

Zimt

     

Zypresse

     

Obwohl Weihrauch üblicherweise nicht im Zusammenhang mit ätherischen Ölen genannt wird, wirkt auch er auf bestimmte Gehirnzentren und regt dort die Bildung von Serotonin an.

 

Nützliche Kombinationen

Zum Entspannen und um ein Gefühl der Ruhe herbeizuführen, kann man auch Kombinationen der genannten Öle verwenden. Experimentieren Sie selbst mit unterschiedlichen Mischungen, um herauszufinden, wie sie wirken. Doch denken Sie daran, nie mehr als drei Öle zusammenzugeben.

Mir persönlich gefällt besonders gut eine Kombination aus Majoran, Neroli (Orangenblüten) und Bergamotte. Eine andere schöne Mischung ist Lavendel, Bergamotte und ein Hauch von Sandelholz (im Mengenverhältnis 3 : 2 : 1). Probieren Sie es selbst aus. Folgen Sie Ihrer Nase, und lassen Sie sich von dem (ver-)führen, was Sie als angenehm oder anziehend empfinden. Ihr Körper wird Sie bei Ihrer Wahl leiten.

 

Anwendungsmöglichkeiten

Das Schöne an ätherischen Ölen sind die vielen angenehmen Arten, sie zu benutzen: Man kann in ihnen baden, sie auf die Haut auftragen, sie inhalieren und und und.

Im Folgenden liste ich einige der bekanntesten Anwendungsmöglichkeiten auf. Ihrem Einfallsreichtum sind darüber hinaus keine Grenzen gesetzt.

 

Baden

Vermutlich ist das die älteste Art, ätherische Öle zu benutzen. Geben Sie einfach zehn Tropfen (oder mehr) Ihres Öls beziehungsweise Ihrer Ölmischung in eine Badewanne voll warmes Wasser. Schaffen Sie sich gedämpftes Licht, und tauchen Sie ein in das Vergnügen. Denken Sie an die Power-Atmung, wenn Sie Ihr Bad genießen.

Massage

Wir haben bereits darüber gesprochen, wie nützlich Massagen sind, um selbst die hartnäckigsten Verspannungen zu lindern. Sie können die Wirkung noch verstärken, indem Sie dem Massageöl (am besten einem neutralen wie Aprikosen- oder Jojobaöl) zwei oder mehr Prozent beruhigendes Öl beifügen.

Fußbad

Tiefe Entspannung finden Sie, wenn Sie vier oder fünf Tropfen eines beruhigenden Öls in ein warmes Fußbad geben und dabei die Power-Atmung praktizieren. Parallel dazu durchgeführte Fußmassage wird selbst das gestresste Wesen zur Ruhe bringen.

Verdunsten

Es gibt verschiedene Geräte, mit denen Sie durch das Verdunsten von ätherischen Ölen Atmosphäre schaffen können. Von Duftlämpchen über Tonringe (die man um Glühbirnen legt) und Luftbefeuchter bis hin zu elektrisch betriebenen ´Sprudlern`. Das Verdunsten ist eine der beliebtesten Methoden, um ätherische Öle ihre beruhigende Wirkung entfalten zu lassen.

Auftragen auf die Haut

Die einfachste Art, die beruhigenden Eigenschaften ätherischer Öle zu nutzen, ist die direkte Anwendung am Körper. Tragen Sie ein klein wenig auf die Handgelenke auf, und nehmen Sie das Öl als Parfüm. Oder mischen Sie sich selbst ein ´Eau de Toilette`, indem Sie ein paar Tropfen ätherisches Öl zu etwas destilliertem Wasser geben. Oder fügen Sie einem Trägeröl für ein Gesichtsöl etwa ein Prozent, für eine Bodylotion drei bis vier Prozent Ihres Duftöls bei.

Kompressen

Tauchen Sie ein sauberes Baumwolltuch in eine Schüssel mit warmem Wasser, dem Sie fünf bis zehn Tropfen Öl beigegeben haben. Drücken Sie das Tuch aus, und legen Sie es sich auf die Stirn, während Sie die Power-Atmung machen.

Inhalieren

Geben Sie vier bis zwölf Tropfen Ihres ätherischen Öls in eine Schale mit sehr heißem Wasser. Beugen Sie sich darüber, und hüllen Sie Ihren Kopf (mitsamt der Schüssel) in ein Handtuch. Atmen Sie tief und langsam. Benutzen Sie diese Methode nur in extremen Fällen von Stress und innerer Unruhe.

Weitere Möglichkeiten

  • Tropfen Sie etwas Öl auf das Feuerholz, bevor Sie es entzünden.

  • Benutzen Sie Duftkerzen.

  • Geben Sie ein paar Tropfen auf Ihr Kopfkissen oder Taschentuch.

Duftbad

  • Lassen Sie sich warmes, nicht zu heißes Wasser einlaufen.

  • Geben Sie fünf bis zehn Tropfen Ihres Öls oder Ihrer Ölmischung ins Wasser. Schließen Sie Fenster und Türen, damit die beruhigenden Düfte im Raum bleiben.

  • Tauchen Sie langsam in das warme Wasser ein, und atmen Sie dabei tief ein und aus.

  • Beginnen Sie mit der Power-Atmung, während Sie sich entspannen.“

 

Soviel zu Paul Wilsons Ausführungen zur Aromatherapie in seinem Ruhe-Buch.

Also, ich weiß schon, was ich jetzt mache. Und du? 😉

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* Hervorhebungen: Bettina Rutz

Foto: Pixabay

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