Meditations-Übung: Gedanken benennen

Einleitende Gedanken

Nachdenken ist nicht verkehrt. Unser Geist ist zum Denken geschaffen und stets auf der Suche nach etwas, worüber er sich Gedanken machen kann.

Achtsamkeit dreht sich nicht darum, diese Gedanken zu stoppen, sondern darum, sich ihrer bewusst zu werden und sie mit Geduld und Freundlichkeit zu akzeptieren. Lasse die Gedanken kommen und gehen. Es geht darum, sie zu beobachten, ohne dich automatisch von ihnen mitreißen zu lassen oder dich gezwungen zu fühlen, auf sie zu reagieren.

Eine gute Methode, um deine Gedanken kennenzulernen und dich von ihnen zu distanzieren, besteht darin sie beim Namen zu nennen.

Beispielsweise:

Dies ist ein

– Planungsgedanke,

– ein Bewertungsgedanke,

– ein Erinnerungsgedanke,

– ein urteilender Gedanke,

– ein kommentierender Gedanke,

– ein Wunschgedanke,

– ein Traumgedanke oder

– ein Fantasiegedanke.

 

Dieser Gedanke hat mit

– meiner Irritation,

– meinem Zorn,

– meiner Begeisterung oder

– meinem schlechten Gewissen

zu tun.

 

Dieser Gedanke ist negativ und engt mich ein.

Dieser Gedanke ist positiv und eröffnet mir neue Perspektiven.

 

Falls du von einem Gedanken dazu animiert wirst, zu handeln oder anderweitig zu reagieren, dann benenne ihn zunächst als Impuls. Sage laut oder im Stillen Impuls und warte einen Moment, ehe du dich entscheidest, ob du ihm folgen willst oder nicht.

Denke immer daran, dass Gedanken nur Gedanken sind – und die musst du nicht ernst nehmen. Das gilt übrigens auch für die Gedanken anderer Menschen. Was andere über dich denken, ist nicht die Wahrheit. Es ist nur deren Interpretation dessen, was sie erleben. Darum musst du dir auch über die Gedanken anderer Menschen über dich keine Sorgen machen. Sie erzählen nämlich mehr über diejenigen, die sie denken, als über dich. Vergiss das nie!

Übung

Schließe die Augen und sitze für einen Moment ganz ruhig da, bis du in Kontakt mit deinen Gedanken kommst.

Mache dir bewusst: Was denke ich gerade?

Welche Gedanken beschäftigen mich derzeit?

Nenne diese Gedanken beim Namen und beobachte sie einfach, ohne sie zu beurteilen.

Stoppen und loslassen

Wenn du beginnst, deine Gedanken objektiv zu betrachten, wirst du dich darüber wundern, wie sehr diese dein Leben bestimmen und dominieren. Du wirst entdecken, dass viele deiner Gedanken in Wahrheit bedeutungslos sind. Verschwendete Zeit und Energie. Und dass sie dich allzu oft dazu bringen, dich anders zu fühlen und zu verhalten, als du möchtest.

Praktizierte Achtsamkeit versetzt dich in die Lage, dich frei zu entscheiden, ob du deinen Gedanken, Gefühlen und Handlungsimpulsen folgen willst. Oder ob du ihnen lieber einen Riegel vorschiebst – indem du sie stoppst und loslässt – und mit voller Aufmerksamkeit auf deine Atmung ins Hier und Jetzt zurückkehren möchtest.

Genau darin besteht der größte Wert der Achtsamkeit: dass du deine Aufmerksamkeit schärfst und bewusste Entscheidungen triffst – und dir damit ein Stück Freiheit verschaffst.

Gegen Planspiele und Tagträume ist nichts einzuwenden. Es macht auch nichts, wenn du zeitweise so geschäftig bist, dass du sozusagen mehrere Bälle gleichzeitig in der Luft hältst. Und genauso wenig ist es verkehrt, deinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Es geht nur darum, immer wieder den Autopiloten auszuschalten, loszulassen und in die Gegenwart zurückzukehren.

Frage

Eine gute Frage, die du dir zwischendurch immer mal wieder stellen solltest, lautet:

Was geht gerade in mir vor?

Und: Wie geht es mir in diesem Moment? Fühle ich mich gerade wohl?

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Dieser Text stammt – leicht abgewandelt – aus dem Buch: „Seelenschutz für Hochsensible“ von Susanne Moeberg, München 2013

Foto: Pixabay

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