Meditations-Übung: Freigebigkeit

Das Leben schenkt Leben, jeden Augenblick des Tages.

Nimm dir ein paar Tage Zeit, um dieses unendliche Geben zu studieren.

Richte dein Augenmerk zunächst auf die Gaben der Natur, wenn du durch den Tag gehst. Das Geschenk des Sonnenlichts wird allen zuteil. Es nährt die Pflanzen, die wir essen (…). Betrachte den Regen und das Wasser, das sich in den Flüssen sammelt. Ist Wasser nicht der Hauptbestandteil unseres Blutes? Wasser schenkt sich den Insekten genauso wie den Bäumen. Es ist sozusagen der Kitt, der uns zusammenhält.

Achte darauf, wie liebevoll die Erde dich trägt. Sie trägt deinen Körper und dein Haus.

Die kühle Luft des Morgens und des Abends umfängt dich und schenkt dir den Atem.

Nun richte deinen Blick auf die Menschen in deiner Umgebung:

Wie viel Fürsorge und Großzügigkeit herrschen zwischen ihnen? Eltern und Kinder, Lehrer und Schüler, Ärzte, Geschäftsleute – alle dienen einander. Im Straßenverkehr halten die Menschen bei Rot an, so dass wir sicher über die Straße kommen. Im Supermarkt stellen sich alle in die Schlange, im Büro arbeiten sie zusammen, im Park achten sie auf die Bedürfnisse anderer. Ladenbesitzer und Mechaniker, Bankangestellter und Koch, Arzt und Ingenieur – sie alle widmen sich voller Energie ihrer Arbeit, Stunden um Stunden voll unausgesprochener Großzügigkeit und Liebe, von denen wir alle profitieren. Natürlich gibt es auch Zeiten, in denen es den Menschen in unserer Umgebung zu viel wird, in denen sie verstimmt und unzufrieden sind. Doch meistens sind die Leute in unserem Umfeld mit Geben beschäftigt: Im Sprechen und Tun lassen sie ihre Großzügigkeit in das Ganze einfließen.

Nimm dir mindestens einen Tag, oder besser noch eine Woche lang Zeit, um dir dies bewusst zu machen. Benenne die Großzügigkeit, die sich überallhin erstreckt.

Nun kannst du dich dafür entscheiden, deinen eigenen Anteil zu erbringen, nicht etwa weil du es müsstest, sondern weil du glücklich sein willst. Wie alle menschlichen Wesen gibst auch du auf unterschiedlichste Weise. Genieße, was immer du tust. Und mach dir klar, dass du das noch anwachsen lassen kannst. Ob du nun Geld schenkst, Zeit, Fürsorge oder eines deiner Besitztümer, welcher Akt der Großzügigkeit dir auch immer einfällt, gib deinem Impuls nach.

Manchmal machen wir uns Sorgen, dass wir unsere Großzügigkeit vielleicht bedauern könnten. Wir kritisieren uns im Nachhinein und geben unseren Zweifeln Raum. Glaub deinem Zweifel nicht. Achte statt dessen auf Gedanken der Großzügigkeit und gib diesen nach. Du wirst bald feststellen, dass du unweigerlich Glück empfindest, wenn du das tust. Versuche es ruhig einmal.

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Die Übung stammt – leicht abgewandelt – aus dem Buch: „Das weise Herz“ von Jack Kornfield, München 2008

Foto: Pixabay

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